Okiku and the World Sekai no Okiku
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Okiku and the World

Okiku and the World Sekai no Okiku
„Okiku and the World“ // Deutschland-Start: nicht angekündigt

Inhalt / Kritik

Für die einen ist es widerlicher Abfall, für Yasuke (Ikematsu Sosuke) und Chunji (Kanichiro) ist es hingegen eine Goldgrube. Zumindest können die beiden davon leben, die Exkremente der wohlhabenden Bürger und Bürgerinnen in Edo einzusammeln und zu den Menschen aufs Land zu bringen, wo sie als Dünger für die Landwirtschaft genutzt werden. Ganz anders verläuft das Leben bei Okiku (Haru Kuroki). Die Tochter eines verarmten Samurais befasst sich als Lehrerin mit der Bildung von Kindern, mit den schönen Dingen in dieser Welt. Als der Zufall sie und die beiden Scheißsammler zusammenführt, finden Okiku und Chunji dennoch Gefallen aneinander. Doch der Graben zwischen ihnen ist zu groß. Und dann schlägt auch noch das Schicksal unbarmherzig zu …

Eine echte Scheiß-Arbeit

Komödien über die Arbeitswelt gibt es natürlich nicht zu knapp. Neben ganz alltäglichen Bürotätigkeiten hat es im Laufe der Jahre auch weniger gewöhnliche Beispiele gegeben. Vom Arbeitsamt (The Job Lot – Das Job Center) über Videospiele (Mythic Quest) bis zu Weltraumstreitkräften (Space Force), da war schon so viel dabei, dass man denken könnte, inzwischen wären alle möglichen Jobs bereits durch. Aber es gibt sie doch noch, die Berufe, von denen man bislang nicht wirklich etwas wusste. Einen solchen präsentiert uns Okiku and the World, das uns ins Japan des 19. Jahrhunderts mitnimmt und zwei Männer begleitet, die tagein tagaus Scheiße einsammelt. Dabei wird von Anfang an klar gemacht, dass dies für die beiden zwar unangenehm ist, das Publikum dabei aber lachen darf und soll.

Ein solches thematisches Umfeld bietet sich natürlich für den sogenannten Toilettenhumor an, also einen besonders derben Humor, der sich an Widerlichkeiten erfreut. Beispiele dafür gibt es hier natürlich auch. So sehen wir in mehreren Szenen, wie sich die Menschen mit Exkrementen bewerfen oder versehentlich hineintreten, was jedes Mal von entsprechenden Gesichtsausdrücken begleitet wird. Das ist natürlich eklig, wird aber durch die Schwarzweißaufnahmen – nur selten wechselt Okiku and the World in den Farbmodus – abgemindert. Außerdem handelt es sich dabei nicht um den Schwerpunkt des Films. Im Gegensatz zu anderen Komödien ist das hier nur eines von mehreren Elementen. Da wird noch deutlich mehr geboten.

Von Klassen und Gefühlen

Genauer baute Regisseur und Drehbuchautor Junji Sakamoto (The Projects) auch ernste Themen in sein neuestes Werk. Beispielsweise spielt der Klassenunterschied eine große Rolle. Das zeigt bei dem Umgang der Bevölkerung mit den beiden Männern, die allein schon der ihrer Tätigkeit wegen als minderwertig angesehen werden. Und es zeigt sich natürlich auch in der zarten Romanze zwischen Okiku und Chunji. Da liegen himmelweite Unterschiede zwischen ihnen. Wobei Okiku and the World auf Szenen verzichtet, in denen die Gesellschaft die beiden verurteilt. Es kommt nicht einmal dazu, da die beiden von sich aus nicht wagen, diesen Graben zu überwinden. Was auch damit zusammenhängt, dass sie noch ganz andere Sachen haben, die sie beschäftigen. Vor allem ein späterer Schicksalsschlag sorgt für große Veränderungen.

Auf diese Weise wechselt der Film mehrfach das Genre. Mal ist der Beitrag von der Nippon Connection 2023 amüsant, dann wieder traurig, ist satirisch und kritisch und zugleich doch versöhnlich und optimistisch. Okiku and the World feiert das Leben, selbst dann, wenn es mal richtig scheiße sein sollte – wortwörtlich. Dazu gibt es schöne Aufnahmen eines alten Japans, die besagten Schwarzweiß-Bilder sind überwiegend sehr stimmungsvoll geworden. Natürlich muss man auch selbst in der richtigen Stimmung sein, um diese eigenwillige Tragikomödie anzuschauen. Sie ist aber ein Geheimtipp für ein Publikum, das skurrile Filme mag, die gleichzeitig ganz weit weg und doch nahe sind.

Credits

OT: „Sekai no Okiku“
Land: Japan
Jahr: 2023
Regie: Junji Sakamoto
Drehbuch: Junji Sakamoto
Musik: Gorô Yasukawa
Kamera: Norimichi Kasamatsu
Besetzung: Kuroki Haru, Kanichiro, Ikematsu Sosuke

Trailer

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Okiku and the World
fazit
„Okiku and the World“ ist eine eigenwillige Tragikomödie um zwei Männer, die ihr Geld mit dem Aufsammeln von Scheiße verdienen, und einer Lehrerin. Der Film wechselt von Toilettenhumor über Gesellschaftskritik bis zur Romanze, bleibt aber auch der schönen Schwarzweiß-Bilder wegen in Erinnerung.
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