Schock – Kein Weg zurück
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Schock – Kein Weg zurück

„Schock – Kein Weg zurück“ // Deutschland-Start: 15. Februar 2024 (Kino) // 20. Juni 2024 (Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Bruno (Denis Moschitto) ist Arzt mit Leib und Seele, anderen zu helfen gehört zu seinem Selbstverständnis hinzu. Doch damit ist es erst einmal vorbei: Als seine Drogengeschichten auffliegen, verliert er seine Approbation, praktizieren darf er nicht mehr. Offiziell. Inoffiziell macht er jedoch weiter und behandelt Menschen, die aus den unterschiedlichsten Gründen nicht in Krankenhäuser gehen können. Vor allem Kriminelle gehören zu seinen Patienten. Auch sein neuester ist Teil des organisierten Verbrechens. Bruno soll einen leukämiekranken Mafioso behandeln. Dafür braucht er jedoch erst einmal die notwendigen Medikamente. Leicht ist es nicht, an diese heranzukommen. Als er nach anfänglichen Zweifeln den lukrativen, aber auch gefährlichen Job annimmt, ahnt er noch nicht, worauf er sich einlassen wird …

Nachschub fürs deutsche Genrekino

Bei vielen Schauspielern und Schauspielerinnen ist irgendwann der Punkt erreicht, an dem sie darüber nachdenken, doch einmal die Seite zu wechseln und auf dem Regiestuhl Platz zu nehmen. Bei Denis Moschitto war letztendlich die Serie Im Knast der Anstoß für eine gewisse Neuorientierung. Genauer gefiel ihm die Zusammenarbeit mit Regisseur Daniel Rakete Siegel so gut, dass sie den Plan fassten, doch einmal gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen. Es dauerte im Anschluss zwar recht lange, bis diese Kooperation auch wirklich sichtbare Ergebnisse lieferten. Mehrere Jahre waren es sogar. Jetzt ist es aber endlich so weit, der von beiden inszenierte und geschriebene Film Schock – Kein Weg zurück feiert auf dem Filmfest München 2023 Premiere, einige Monate vor dem offiziellen Kinostart.

Dabei bleiben sie der Welt des Verbrechens treu, wechseln jedoch das Genre. War die Geschichte um ein paar Häftlinge und ihre idealistische Therapeutin noch eine Komödie, will das Duo hier dem deutschen Genrekino einen Schub verleihen. Wobei es eine Weile dauert, bis Schock – Kein Weg zurück tatsächlich dort ankommt. Zunächst geht es erst einmal um den von Moschitto selbst gespielte Bruno, sein Leben und seine Situation. Dabei fällt auf, dass die beiden Autoren keine Freunde überflüssiger Worte oder großer Expositionen sind. Sie zeigen den Protagonisten erst einmal bei seiner Tätigkeit, ohne ihn groß vorzustellen. Dass er aufgrund von Drogen seine Approbation als Arzt verloren hat, wird beispielsweise erst im weiteren Verlauf deutlich. Und selbst das wird nur beiläufig erzählt. Auch die Figurenkonstellation erschließt sich mit der Zeit, anstatt sie von Anfang an vorzugeben.

Atmosphärisch, unheilvoll und bitter

Der Film richtet sich an ein Publikum, das sich auf eine ruhige Erzählweise einlassen kann. Das sich nicht daran stört, wenn hier mehr auf Atmosphäre als auf Handlung gesetzt wird. Das bedeutet nicht, dass gar nichts geschieht. Schock – Kein Weg zurück lässt sich dabei nur lieber Zeit, setzt die Daumenschrauben zwar früh an, wartet aber, bis diese so richtig zum Einsatz kommen. Dass das irgendwann der Fall sein wird, steht aber außer Frage. Von Anfang an ist die Stimmung bedrohlich und unheilvoll. Der Film spielt oft nachts oder an dunklen Orten, gerne auch beengten. Das mag nicht subtil sein, wirkungsvoll ist es ohne Zweifel. Die Geschichte um einen Arzt, der sich in eine fiese Sache verrennt, ist düster und beklemmend. Nur selten gibt es kurze Momente einer Gemeinschaftlichkeit inmitten einer unterkühlten Feindseligkeit.

Damit verbunden sind auch grundsätzliche moralische Fragen, wenn wir uns von Anfang an in einer Welt der Schatten und Grautöne bewegen. Sehr weit werden die aber nicht verfolgt, Schock – Kein Weg zurück interessiert sich mehr für den Protagonisten als die Gesellschaft als solche. Das Publikum darf dann auch gebannt mitverfolgen, wie er immer tiefer hineingezogen wird. Wie aus dem Wunsch, einem anderen Menschen zu helfen, ein Alptraum wird. Die Spannung liegt dann auch darin, wie Bruno damit umgeht. Wird er die Reißleine ziehen? Kehrt er rechtzeitig um, bevor es zu spät ist? Wird er in dem Umfeld rivalisierender Gangster und bei jeder sich bietenden Gelegenheit betrügender Leute bestehen können? Man muss dabei nicht jede Entscheidung nachvollziehen können, als Außenstehender verzweifelt man zuweilen geradezu daran, was da geschieht. Außerdem hat man im Anschluss irgendwie das Bedürfnis, erst einmal die Wohnung nicht mehr zu verlassen. Zu bitter sind die Erfahrungen mit dieser nicht zu fernen Parallelwelt, die Rakete und Moschitto gemeinsam skizzieren.

Credits

OT: „Schock – Kein Weg zurück“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Daniel Rakete Siegel, Denis Moschitto
Drehbuch: Daniel Rakete Siegel, Denis Moschitto
Musik: Hainbach
Kamera: Paul Pieck
Besetzung: Denis Moschitto, Aenne Schwarz, Fahri Yardim, Anke Engelke, Sandro Di Stefano

Bilder

Trailer

Interview

Ihr wollt mehr zum Film wissen? Wir haben uns mit Co-Regisseur und Hauptdarsteller Denis Moschitto getroffen. Im Interview zu Schock sprechen wir über die Arbeit an dem Thriller und das deutsche Genrekino.

Denis Moschitto [Interview]

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Schock – Kein Weg zurück
fazit
„Schock – Kein Weg zurück“ erzählt von einem Arzt, der nach dem Verlust seiner Approbation vor allem Kriminelle außerhalb des Systems behandelt und dabei selbst immer tiefer hineingezogen wird. Der Film beginnt gemächlich, aber unheilvoll, lässt die Situation lieber langsam eskalieren. Das ist atmosphärisch und bitter, lässt einen beim bloßen Zusehen zuweilen verzweifeln.
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