Auch wenn die Sumikkos alle sehr unterschiedlich sind, eines haben sie doch gemeinsam: Sie haben alle Träume, von denen sie sich wünschen würden, dass sie eines Tages wahr werden. Beispielsweise träumt der Eisbär Shirokuma davon, das ganze Jahr über an einem warmen Ort leben zu können. Die Katze Neko würde gern die Idealmaße einer Katze haben, anstatt klein und pummelig zu sein. Und dann ist da ja noch der Dinosaurier Tokage, von dem niemand weiß, dass er ein Dinosaurier ist, und der seine Mutter sehr vermisst. Aber vielleicht gibt es ja eine Möglichkeit, all diese Träume zu erfüllen. Zumindest heißt es einer Legende nach, dass alle fünf Jahre in der Nacht des blauen Supermonds Zauberwesen erscheinen sollen, die große Kräfte haben. Und eben diese wollen sie treffen …
Putzige Wesen in der Ecke
In Japan kann man bekanntlich zu allem und jeden eine Comic-Figur machen. Selbst bei Behörden oder Arztpraxen lächeln einem putzige oder komische Charaktere entgegen. Bei Sumikko ging man besonders weit. So findet man dort eine Reihe von Wesen, die in der Ecke leben, die Außenseiter sind und irgendwelche Probleme mit sich herumtragen. So leidet ein nach Gurken süchtiger Pinguin beispielsweise an massiven Selbstzweifeln. Er ist sich nicht einmal sicher, was für ein Wesen er ist. Und wie kommt man auf die Idee, ein zurückgewiesenes Stück Fleisch, das unbedingt gegessen werden möchte, zu einem Protagonisten zu machen? In Japan erfreuen sich die Figuren großer Beliebtheit, ursprünglich als Plüschtiere, inzwischen gibt es alle möglichen Merchandising-Produkte. 2019 folgte mit Sumikkogurashi: Good To Be In The Corner ein erster Anime-Film.
Auch dieser war erfolgreich, weshalb es zwei Jahre später mit Sumikkogurashi: The Little Wizard In The Blue Moonlight Nachschub gab. Wer die erste Verfilmung seinerzeit gesehen hat, wird sich beim Nachfolger wie zu Hause fühlen. Vorkenntnisse braucht es jedoch nicht zwangsläufig. Obwohl auch der zweite Film nur rund eine Stunde lange ist, war noch genug Zeit, um eine kleine Einführung zu geben. Das betrifft in erster Linie die individuellen Wünsche und Sorgen, da diese später bei der Begegnung mit den Zauberwesen eine Rolle spielt. Aber auch die Herkunft der einzelnen Charaktere wird kurz angesprochen. Das macht den Einstieg leicht, was gerade bei der anvisierten sehr jungen Zielgruppe wichtig ist. Hier dürfen alle dabei sein, was angesichts der Außenseiter-Thematik natürlich besonders wichtig ist.
Träume sind wichtig!
Die Geschichte ist dann auch gleichermaßen süß wie wohltuend. Im Laufe der Stunde machen die Freunde und Freundinnen ein paar Wandlungen durch, innere wie äußere. Die Moral des Films besagt, dass die Träume, welche die Sumikkos in sich tragen, ein wichtiger Bestandteil ihrer jeweiligen Persönlichkeiten sind. Ungewöhnlich ist dabei, dass Sumikkogurashi: The Little Wizard In The Blue Moonlight diese Erkenntnis weniger den Protagonisten und Protagonistinnen beschert, sondern einem der Zauberwesen, das die Sache mit den Träumen etwas falsch verstanden hat. Zugegeben, so wahnsinnig tiefsinnig ist das alles nicht. Aber es ist doch ganz schön.
Das gilt auch für die Optik. Visuell hat sich das Animationsstudio Fanworks eng an die Vorlage bzw. den Vorgänger gehalten. So gibt es einfache Zeichnungen, sowohl bei den Figuren wie auch den Hintergründen mag man es schlicht, so als hätten Kinder gemalt. Ein bisschen eigenartig ist es schon, dass die meisten Charaktere sich derart ähnlich sehen, der Körperbau von Pinguin, Katze und Dinosaurier keine großen Variationen mit sich bringt. Aber es ist doch charmant. Der Anime, der hierzulande bei der Nippon Connection 2023 Deutschland-Premiere feierte, ist ein Film, den man unbesorgt dem Nachwuchs zeigen kann und bei dem man sich im Anschluss selbst gut aufgehoben fühlt.
OT: „Eiga sumikko gurashi aoi tsukiyo no maho no ko“
Land: Japan
Jahr: 2023
Regie: Takahiro Omori
Drehbuch: Reiko Yoshida
Animation: Fanworks
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