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Tatort: Hochamt für Toni

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„Tatort: Hochamt für Toni“ // Deutschland-Start: 4. Juni 2023 (Das Erste)

Die Freude ist groß bei Kriminalhauptkommissar Felix Voss (Fabian Hinrichs), als er von seinem Jugendfreund Freund Marcus Borchert (Pirmin Sedlmeier) kontaktiert wird, den er seit Jahren nicht mehr gesehen hat. Aber auch die Verwunderung: Was könnte der inzwischen als Pfarrer tätige Marcus nur von ihm wollen? Und was hat es mit seiner Ankündigung auf sich, etwas über Antonia Hentschel (Sina Martens) zu verraten, von allen nur Toni genannt, die seinerzeit die große Liebe von Voss war? Eine Antwort erhält er nicht. Den noch bevor der Geistliche seine Sonntagspredigt halten kann, wird er ermordet. Die örtliche Polizei geht von einem Raubmord aus. Voss ist aber skeptisch, umso mehr, als er erfährt, dass sich Toni vor zwei Jahren das Leben genommen hat. Und so versucht er, mehr über all das herauszufinden, muss aber erkennen, dass die Familie der Verstorbenen kein großes Bedürfnis hat, sich noch einmal mit der Geschichte zu befassen …

Klassisch und melancholisch

Nachdem die beiden vorangegangenen Teile vom Tatort ziemlich überflüssig waren und sich letztendlich an gesellschaftlichen Themen überhoben, war Azra letzte Woche schon wieder deutlich unterhaltsamer. Doch so spannend die Geschichte um einen Undercover-Einsatz in der Unterwelt auch war, zum Rätseln gab es nicht so wahnsinnig viel. Der Schwerpunkt lag einfach woanders. Wer davon etwas unbefriedigt war, der kann es mit Hochamt für Toni versuchen. Der 1240. Teil der ARD-Krimireihe ist wieder ein klassischer Whodunnit, bei dem ein rätselhafter Mord aufgeklärt werden muss, ganz ohne Schnickschnack oder übermäßig große erzählerische Ambitionen.

Natürlich darf man mit den Augen rollen, wenn mal wieder ein Ermittler ganz persönlich in einen Fall involviert ist. Das hat in den letzten Jahren bei hiesigen Krimis ein bisschen arg zugenommen, ist oft ein etwas billiges Mittel, um eine Anteilnahme zu erzwingen. Tatort: Hochamt für Toni ist dabei jedoch eines der überzeugenderen Beispiele. Das liegt auch an Hauptdarsteller Fabian Hinrichs (Meine Tochter, Kreta und ich), der maßgeblich zu der Melancholie des Films beiträgt. Er taumelt durch das Leben in der Provinz, wo Vergangenheit und Gegenwart eng beieinander liegen. Das gilt hier gleich in doppelter Hinsicht. So betrifft es nicht nur Voss, der von seinen alten Gefühlen heimgesucht wird, die er zwischenzeitlich vergessen hat, sondern auch den Versuch, den Mord aufzuklären.

Atmosphärisch, aber wenig glaubwürdig

Dass die Familie der verstorbenen Titelfigur irgendwie damit zusammenhängt, ist klar. Die Vehemenz, wie diese auf die Fragen von Voss reagiert, machen es recht eindeutig, dass eben dort die Antwort zu suchen ist. Ob es nun der Patriarch Johannes Hentschel (André Jung) ist, die im Rollstuhl sitzende Ehefrau Anna (Marita Breuer) oder auch die diversen Geschwister von Toni – die verhalten sich alle sehr betont schmallippig und verdächtig. Das ist dann weder originell noch subtil, man fühlt sich hier in einer altmodischen Familiensaga von anno dazumal gefangen. Aber es funktioniert, Tatort: Hochamt für Toni ist ein klassischer Genrevertreter, der ohne Probleme auch vor Jahren hätte gedreht werden können, wenn nicht gar Jahrzehnten. Nur Punkte wie ein verwendeter Laptop weisen darauf hin, dass wir uns hier tatsächlich in der Gegenwart bewegen.

Das kann man schön finden, zumal das Setting im Zusammenspiel mit der Musik für ordentlich Atmosphäre sorgt. Inhaltlich ist der Film dennoch weniger befriedigend. Von Anfang an sollte man seine Erwartungen an die Glaubwürdigkeit weiter nach unten schrauben. Schon die Entscheidung des Pfarrers, seine Kenntnisse zum Fall Toni ausgerechnet bei einer Sonntagspredigt zu teilen, ist nicht unbedingt eine, die einleuchtet. Gleiches gilt für das Verhalten der Figuren. Tatort: Hochamt für Toni ist da nicht nur in positiver Hinsicht ein rätselhafter Film. Insgesamt reicht das für eine ordentliche Sonntagabendunterhaltung, vor allem wenn man die audiovisuelle Umsetzung zu schätzen weiß. Mehr als das ist es aber nicht.

Credits

OT: „Tatort: Hochamt für Toni“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Michael Krummenacher
Drehbuch: Bernd Lange
Musik: Ina Meredi Arakelian
Kamera: Jakob Wiessner
Besetzung: Fabian Hinrichs, Dagmar Manzel, Sina Martens, André Jung, Marita Breuer, Johannes Allmayer, Sebastian Zimmler

Bilder

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Tatort: Hochamt für Toni
fazit
„Tatort: Hochamt für Toni“ ist ein ganz klassischer Krimi, wenn ein Pfarrer, der etwas enthüllen möchte, kaltgestellt wird und der Ermittler auf eine Wand des Schweigens trifft. Die melancholische Atmosphäre, Setting und Musik machen den Film sehenswert, inhaltlich darf man keine größeren Ansprüche haben.
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