Tex Mex Motors – Staffel 1

Ob Nick Nolte (Head Full of Honey) das ihm zugeschriebene Zitat „Frauen tun für ihr Äußeres Dinge, für die Gebrauchtwagenhändler ins Gefängnis kämen.“ wirklich von sich gegeben hat, darf bezweifelt werden. Nach all der Zeit, in der das Bonmot nun schon durchs Internet geistert, scheint sich Netflix nun dazu entschlossen zu haben, zumindest den zweiten Teil der Aussage zu widerlegen. In der neuen Realityshow Tex Mex Motors hat sich ein Team in El Paso niedergelassen, deren Mitglieder ihrem bisherigen Leben den Rücken gekehrt haben, um eine Autowerkstatt zu eröffnen. Das Konzept, alte Autos generalzuüberholen, ist natürlich kein neues – weder in der echten Welt noch in jener der Fernsehformate. 2004 etwa flimmerte die erste Folge von Pimp My Ride auf MTV über die Bildschirme. Hier wurden Schrottlauben einer Radikalkur unterzogen, zumindest optisch. Die ganze Sache war eher ein Gimmick, und die vorgenommenen Änderungen an den Karren mussten nur so lange halten, wie die Kamera lief – falls überhaupt dasselbe Auto präsentiert wurde, statt es einfach auszutauschen. Kürzlich ging es da in Rennervations auf Disney+ schon ehrlicher und hilfreicher zu, als Jeremy Renner ausgemusterte Busse zum Wohle verschiedener Gemeinden umfunktionierte.

Schrauben für Kohle

In Tex Mex Motors geht es nicht um ehrenamtliche Tätigkeiten, sondern um Profit. Daran ist ja nichts verkehrt, vor allem da die hier Mitwirkenden alle hart und ehrlich arbeiten. Das Team sucht sich irgendwelche Autos zusammen, die eigentlich auf den Schrottplatz gehören (und unter anderem auch von dort bezogen werden), um sie dann nicht nur optisch aufzumotzen, sondern auch fahrtüchtig und verkehrstauglich zu machen. Das Motto scheint zu sein: Billig in Mexiko einkaufen, mit Profit in den USA verkaufen. „Billig“ ist dabei natürlich relativ. Die Crew muss teilweise mehrere zehntausend Dollar in Ersatzteile investieren, sodass der Gewinn unterschiedlich hoch ausfällt. Das hehre Ziel: Am Ende des Sommers mit einem Plus von 250.000 US-Dollar dazustehen. Daher geht es wie bei sonstigen Renovierungsshows üblich auch nicht um ein Einzelprojekt pro Folge, die Serie hat einen übergeordneten roten Faden. Dadurch beugt die Show Ermüdungserscheinungen vor.

Tipp für Fans und Neulinge

Autofreunde sollten nicht zweimal überlegen, bevor sie bei Tex Mex Motors einschalten. Aber auch Unwissende müssen sich hier nicht ausgeschlossen fühlen und können der Show eine Chance geben. Wenn das Team die geplanten Änderungen bespricht, werden diese für den Zuschauer mit Hilfe einer Animation bereits umgesetzt; ähnlich verhält es sich bei Rückblicken, nur dass dort dann mit Montagen gearbeitet wird. Wer bei dem ganzen Fachchinesisch also nicht mitkommt, weiß trotzdem genau Bescheid, worum es geht. Während die Karren im Ausgangszustand alles andere als ein Hingucker sind, sieht das jeweilige Endprodukt oft wie ein fabrikneues Unikat aus.

Das Team um Mike besteht aus Jaime, Wesley, Jenicio, Rabbit und Scooter. Vor allem die letzten beiden scheinen für diese Art Show geborgen worden zu sein. Während Rabbit ein Verkaufsgenie ist, handelt es sich bei Scooter eher so ein bisschen um eine Wildcard. Am Ende der ersten Folge lässt er sich wichtige Ersatzteile von vermeintlichen Freunden stehlen, und auch sonst scheint er nicht ganz so verantwortungsbewusst zu sein. Manche Szenen wirken allerdings wie ein Reenactment, was Tex Mex Motors stellenweise wie eine Mockumentary erscheinen lässt. Anders als bei Pimp My Ride ist hier aber wohl nichts gefaket, es ist einfach nur eine Frage des Editings und der fehlenden Natürlichkeit vor der Kamera.