The Deep House
© Turbine Medien

The Deep House

The Deep House
„The Deep House“ // Deutschland-Start: 23. Juni 2023 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Ben und Tina (James Jagger und Camille Rowe) sind YouTuber und suchen nach verwunschenen Orten oder verfluchten Orten, an denen sie ihre Videos drehen. Ihr Publikum will nicht nur immer mehr, sondern auch immer spektakuläreren Content, mit dem sie ihre alten Videos in den Schatten stellen. Während einer Europareise hören sie von einem Fremden von einer Nervenheilanstalt, die am Boden eines Sees gelegen ist. Da beide erfahrene Taucher sind, beschließen sie, ihre Tour durch das Anwesen aufzunehmen und live auf ihrem Kanal aufzunehmen. Nachdem sie der Fremde zum See geführt und versprochen hat, auf ihre Sachen aufzupassen, geht es auch schon los bis auf den Grund des Sees, wobei schon alleine der Zugang zum Anwesen die erste Prüfung für das Paar bedeutet. Schließlich gelingt es ihnen durch ein Dachfenster hinein zu kommen und die ersten Räume zu erkunden, wo sie nicht nur Hinweise zu den Bewohnern finden, sondern auch Hinweise auf bizarre Experimente und seltsame Rituale. Als sie im Keller auf die Reste eines solchen Rituals stoßen, will Tina aus Angst umkehren, doch auf ihrem Weg zurück müssen sie feststellen, dass sie gefangen sind im Haus und etwas in diesem lauert, das hinter ihnen her ist.

Horror anders gedacht

Auf einem Spaziergang durch Paris entstand die Idee zu The Deep House, wie Julien Maury und Alexandre Bustillo (Leatherface, Kandisha – Der Fluch) in Interviews erklären. Die Horrorfans diskutierten, welche Elemente in einem Horrorfilm am schwierigsten zusammenzuführen wären, wobei sie letztlich bei einem Spukhaus unter Wasser landeten, was sie so beschäftigte, dass sie nur wenig später mit der Arbeit an The Deep House begannen und sich mit der Realität eines Drehs unter Wasser beschäftigen mussten. Nachdem der Film nun vornehmlich per Streaming zu sehen war, erscheint The Deep House dank Turbine Medien nun auch in Deutschland im Heimkino, wobei nicht zuletzt das interessante Making-of über die Dreharbeiten erwähnenswert ist.

Seit ihrem Regiedebüt Inside, was sie sogleich in die Ecke des New French Extremity brachte, zu der auch Werke wie Alexandre Ajas High Tension oder Xavier Gens’ Frontier(s) gezählt werden, gelten Bustillo und Maury als Hoffnungen für das moderne Horrorkino. An Ideen mangelt es den beiden Franzosen nicht, was man an ihren weiteren Arbeiten sieht, wobei sie selbst innerhalb eines so langlebigen Franchise wie Texas Chain Saw Masscre mit ihrer Origin-Story Leatherface Akzente setzen konnten. Die Ergebnisse sind jedoch mittelprächtig oder wenig überzeugend und leider markiert auch The Deep House keine Ausnahme von dieser Regel. Trotz der an sich interessanten Ausgangsidee, der das recht ausgetretene Spukhaus-Genre anders denkt, bleibt das Drehbuch den Abläufen dieses Genres treu. Sobald man sich an das Unterwasserszenario gewöhnt hat, ist The Deep House nicht mehr als beispielsweise die unzähligen Paranormal Acitivity oder Found Footage-Horrorfilme.

Atemlos

Dennoch können Maury und Bustillo ihrem Szenario zumindest einige spannende Momente abgewinnen. Insbesondere die zusätzliche Hürde, dass den beiden Hauptfiguren langsam aber sicher die Sauerstoffvorräte ausgehen, gibt der Handlung eine Dynamik und Anspannung, die sich bisweilen sogar auf den Zuschauer überträgt. Das Unbequeme und die Ausweglosigkeit der Situation der beiden Protagonisten wird immer drastischer, sodass man sich mehr als einmal dabei ertappt, dass man gerade Ben packen und schütteln will, der, ähnlich wie die viele der männlichen Figuren in der Paranormal Acivity-Reihe, die eigene Lage durch sein dummes Verhalten noch verschlimmert. Fairerweise sei aber gesagt, dass auch Tina nicht gerade durch überragende Intelligenz auffällt und ebenfalls in das Muster vieler ähnlich gestrickter Figuren des Genres fällt.

Optisch und vor allem soundtechnisch kann man The Deep House hingegen keine Vorwürfe machen. Beklemmend wirkt das Szenario und die Tour der beiden Hauptfiguren durch das durchflutete Anwesen, wobei gerade die Gestaltung der einzelnen Ebenen sehr stimmungsvoll ausfällt.

Credits

OT: „The Deep House“
Land: Frankreich
Jahr: 2021
Regie: Alexandre Bustillo, Julien Maury
Drehbuch: Alexandre Bustillo, Julien Maury, Julien David, Rachel Parker
Musik: Raphaël Gesqua
Kamera: Jacques Ballard
Besetzung: James Jagger, Camille Rowe

Bilder

Trailer

Kaufen / Streamen

Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.




(Anzeige)

The Deep House
fazit
„The Deep House“ ist ein Horrorfilm, der in erster Linie technisch überzeugt. Die Idee von Alexandre Bustillo und Julien Maury mag interessant sein, doch erzählerisch ist das leider zu konventionell geraten, sodass man als Genrefan das Muster dieses Films schon nach wenigen Momenten durchschaut hat.
Leserwertung17 Bewertungen
6.3
5
von 10