The English
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The English

The English
„The English“ // Deutschland-Start: 28. April 2023 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Nach vielen Jahren in der US-Armee sieht Sergeant Eli Whipp (Chaske Spencer) die Zeit gekommen, sich zur Ruhe zu setzen. Unter den Ureinwohnern, besonders aber bei seinem eigenen Stamm, den Pawnee, gilt er als Verräter, da er mit den Weißen kooperiert und, schlimmer noch, viele Indianer auf dem Gewissen hat. Trotz der Warnungen seiner Kameraden, er werde nie von den Weißen akzeptiert werden, macht sich Whipp auf nach Nebraska, wo er hofft, dass er etwas Land für sich kaufen kann. Sein Weg endet abrupt in einem einsamen Hotel mitten in der kargen Landschaft von Kansas, wo dessen Inhaber, ein reicher Geschäftsmann, ihn mithilfe seiner Männern überwältigt und festhält. Zur gleichen Zeit kommt die Engländerin Cornelia Locke (Emily Blunt) in das Hotel, wo sie sich Informationen über einen Mann erhofft, der in England ihr Kind umbrachte. Als Whipp die Flucht von seinen Bewachern gelingt und er daraufhin blutige Rache an ihnen nimmt, befreit er auch Locke, die ihn schließlich überredet, mit ihr nach Wyoming zu ziehen, wo sie den Mörder ihres Kindes vermutet. Es ist der Beginn einer langen Reise, bei der die beiden nicht nur mehr über sich erfahren, sondern während derer sie sich auch einer ganzen Reihe von Gefahren stellen müssen.

Der Beginn vom Ende

Für den britischen Schauspieler und Regisseur Hugo Blick (Black Earth Rising, The Honourable Woman) ging mit der Mini-Serie The English gleich zwei Wünsche in Erfüllung. Zum einen wollte er schon immer einen Western drehen und zum anderen hatte er im Rahmen der Suche nach einer Geschichte für seine neues Projekt von den ersten Landdeals zwischen den britischen Kolonialherren und den Ureinwohnern der USA gelesen, die den Beginn vom Ende für viele Indianerstämme markierten, wie Blick in Interviews erklärt. In der von ihm inszenierten, produzierten und geschriebenen Serie stehen zwei Figuren im Mittelpunkt, die in der US-Gesellschaft um 1890 herum als Außenseiter gelten, die ihre Vorbehalte dem anderen gegenüber haben und zugleich für einen eigenen Platz in der Neuen Welt kämpfen.

Schon in den ersten Minuten, eigentlich schon bei der Titelsequenz, ist die Liebe zum Westerngenre zu erkennen. Die Farben und die Musik von Federico Jusid werden sicherlich viele Zuschauer an die Werke eines Sergio Corbucci oder eines Sergio Leone erinnern, die auch Pate für viele der Einstellungen gestanden haben. Generell fangen die einzelnen Episoden immer wieder die Schönheit und die Weite dieser Neuen Welt ein, doch zugleich ihre Einsamkeit, vor allem aber die der beiden Helden, die sich durch diese Landschaft schlagen müssen, bis zu ihrem Ziel, wo auch immer dies sein mag. Ähnlich wie die Figuren aus den Filmen Corbuccis oder Leones sind Whipp und Locke Heimatlose, die aufgrund ihrer Sprache, ihrer Kleidung oder anderer Details noch Bezüge zu der Kultur, aus der sie stammen, haben, aber eigentlich losgelöst von dieser sind. Der Pawnee versucht sich konsequenterweise eine Heimat aufzubauen, oder vielmehr sich den Traum von eigenem Grund und Boden zu erfüllen, während die Engländerin nach dem Zerstörer ihrer Heimat und damit ihrer Familie sucht. Blick inszeniert einen Western, der sich auf die Klassiker des Genres bezieht, doch andererseits zwei Figuren zeigt, die traditionell eher Nebencharaktere oder Klischees sind, wenn sie überhaupt eine Rolle spielen.

Ohne Land bis du nichts

Wie in vielen Neo-Western ist der Kampf um Land einer um eine Rolle innerhalb dieser Neuen Welt. Wer kein Land hat, zählt nicht und wird nicht respektiert, was Whipp verstanden hat, weshalb er für sich einen eigenen Landdeal, sofern man davon sprechen kann, haben will. Chaske Spencer spielt diese Figur mit einer großen Entschlossenheit und Wortkargheit, die Whipp zu einem faszinierenden Charakter machen, über den man in den sechs Folgen der ersten Staffel immer mehr lernt. Emily Blunt, die The English mit produzierte, überzeugt ebenso als eine Figur, die so gar nicht in diese Landschaft passt, sich aber mehr und mehr dieser anpasst und sich als wesentlich widerstandsfähiger erweist, als es beispielsweise Whipp ihr zugetraut hätte. Das Zusammenspiel der beiden Schauspieler trägt die Serie, weil die Inszenierung und das Schauspiel Stereotypen vermeidet und zwei wirklich interessante sowie vielschichtige Charakter in den Fokus nimmt.

Credits

OT: „The English“
Land: USA, UK
Jahr: 2022
Regie: Hugo Blick
Drehbuch: Hugo Blick
Musik: Federico Jusid
Kamera: Arnau Valls Colomer
Besetzung: Emily Blunt, Chaske Spencer, Tom Hughes, Steve Wall, Stephen Rea, Valerie Pachner, Malcom Storry, Nicholas Aaron

Bilder

Trailer

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The English
fazit
„The English“ ist ein Westerndrama über zwei Menschen, die nach ihrer Bestimmung in der Neuen Welt suchen. In den sechs Folgen der ersten Staffel beweist Hugo Blick nicht nur sein Talent für das Genre an sich, sondern entwirft faszinierende Figuren, erzählt von spannenden Situationen und darüber hinaus zeigt er das Bild eines Amerika, in dem das Land schon so gut wie verteilt ist und man sich noch um die Brotkrumen streitet.
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