Tokyo Jltensha bushi Tokyo Uber Blues
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Tokyo Uber Blues

Tokyo Jltensha bushi Tokyo Uber Blues
„Tokyo Uber Blues“ // Deutschland-Start: nicht angekündigt

Inhalt / Kritik

Es ist kein großes Geheimnis, dass es Absolventen einer Filmhochschule nicht immer leicht haben, ein gut bezahlte Arbeit zu finden. Generell gibt es in der Kulturbranche zwar viele Möglichkeiten, sich zu verwirklichen, doch eine entsprechende Bezahlung oder einfach nur eine Anerkennung ist nicht garantiert. Trotz diverser Förderprogramme haben es diese Berufe nicht einfach, was man zuletzt besonders deutlich während der Corona-Pandemie gesehen hat, als auf einmal viele von ihnen um ihre Existenz bangen mussten, zusammen mit vielen anderen Menschen. Musiker mussten Touren absagen, Kinovorführungen waren lange überhaupt nicht möglich und Theaterbesuche mussten auf zunächst unbestimmte Zeit verschoben werden. Das ist natürlich speziell dann schmerzhaft, wenn die Rechnungen des täglichen Lebens immer weiter laufen und mit der Post ins  Haus trudeln.

Als Absolvent einer namhaften Filmschule sah sich 2020 Taku Aoyagi in einer ähnlichen Situation, als er auf einmal kein Filmprojekt mehr machen konnte, er aber zum einen seine Schulden als Student zurückzahlen musste und zum anderen er seine kranke Großmutter versorgen musste. Die Nachricht eines Freundes über eine kurzfristige, aber lukrative Möglichkeit, schnell an Geld zu kommen, kam da wie gerufen. In seiner Dokumentation Tokyo Uber Blues, die auf der diesjährigen Nippon Connection ihre Deutschlandpremiere feiert, können die Zuschauer mitverfolgen, wie der Regisseur diese neue Arbeit aufnahm und veränderte.

Doch es ist nicht nur die Geschichte eines jungen Mannes, die hier erzählt wird, sondern ebenso die der kleinen Rädchen im Getriebe unserer Gesellschaft, die unser Leben am Laufen halten. Aoyagi nahm nämlich eine Stelle als Kurierfahrer bei der Firma Uber Eats an, die, ähnlich wie das deutsche Portal Lieferheld, Gerichte unterschiedlicher Restaurants ausliefern. Trotz der Angst, sich vielleicht mit COVID zu infizieren, wenn er in eine Großstadt wie Tokio geht, ging der Filmemacher auf das Angebot ein, vor allem wegen der Bezahlung, die sich jedoch nach der Anzahl der Touren richtete sowie der jeweiligen Entfernung, die er vom Restaurant zum Kunden zurücklegte.

Tritt in die Pedale

Die Nippon Connection hat in den letzten Jahren viele Dokumentationen in den Vordergrund gerückt, bei denen es vor allem um eine realistisches Porträt der japanischen Arbeitswelt geht. Titel wie beispielsweise Tokachi Tsuchiyas An Ant Strikes Back fallen ein, wenn es um Systeme der Ausbeutung geht. Aoyagi jedoch geht einen anderen Weg, denn weniger die Ausbeutung macht dem jungen Mann auf seinen erschöpfenden Touren als Kurier zu schaffen, sondern mehr die Einsamkeit sowie die Erkenntnis, dennoch nichts geschafft zu haben, weil das verdiente Geld letztlich verpufft wie ein Tropfen auf heißem Stein. Fast schon episodisch werden die einzelnen Stationen seiner Zeit bei Uber Eats beschrieben, sowie seine Ideen, wie er die beschriebenen Hürden emotional und kreativ zu überwinden versucht. Vieles wird man als Zuschauer schon bei der Erklärung des Vorhabens als unmöglich oder naiv ansehen, doch die Ehrlichkeit, mit der sich der junge Mann diesen Herausforderung stellt, nimmt einen immer wieder für ihn ein, sodass man ihm zumindest wünscht, er würde doch Erfolg haben.

Credits

OT: „Tokyo Jitensha bushi“
Land: Japan
Jahr: 2022
Regie: Taku Aoyagi
Musik: Shu Akiyama
Kamera: Taku Aoyagi, Kiyoshi Tsujii, Kazuo Osawa

Bilder

Trailer

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fazit
„Toyko Uber Blues“ ist eine Dokumentation über Arbeit, Einsamkeit und Erfahrungen als Kurierfahrer während der Pandemie in Tokio. Die sehr persönliche Doku von Taku Aoyagi hat sehr viel Herz und interessante Beobachtungen, die dem Zuschauer vor allem die Isolation während dieser Zeit noch einmal vor Augen führt und wie sehr es ein Gegenüber braucht im eigenen Leben.
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