UMUI – Guardians Of Traditions
© Daniel López

UMUI – Guardians of Tradition

Inhalt / Kritik

Getreu ihrem Motto, nicht nur Filme aus Japan zu zeigen, beleuchtet die neue Ausgabe der Nippon Connection abermals verschiedene Aspekte japanischer Kultur, die man noch nicht kennt oder über die man nur sehr wenig weiß. In der Vergangenheit gab es über Spielfilme, Dokumentationen, aber auch Darbietungen oder Vorlesungen Einblicke in die Veränderungen der Arbeitswelt, der Geschlechterbilder oder eben auch dem Umgang mit der reichen Tradition Japans, die im Kontext von Globalisierung teils ebenso bedroht ist wie die Bräuche und Sitten anderer Kulturen. Okinawa gilt als eine der schönsten und facettenreichsten Regionen des Landes, in dem viele Traditionen von Generation zu Generation überliefert werden. Eine dieser Bräuche ist der Ryukyu-Tanz sowie die Sanshin-Musik, deren Geschichte weit zurückverfolgbar ist. Der schweizerisch-spanische Regisseur Daniel López war ebenso fasziniert von der Musik und dem Tanz und machte diese Elemente zum Kern seiner Dokumentation UMUI – Guardians of Tradition, die auf der Nippon Connection ihre Deutschlandpremiere feiert.

Doch es sind nicht nur die Traditionen, die im Fokus stehen, sondern genauso die Bewohner des kleinen Dorfes Umui, die diesen Tanz und diese Musik nach wie vor praktizieren, aufführen und an jüngere Menschen weitergeben. Während wir auf der einen Seite einen alten Mann kennenlernen, der mit über 80 Lebensjahren nach wir vor jeden Tagen am Sanshin, dem traditionellen Instrument für die gleichnamige Musik, übt, folgen wir auf der anderen Seite dem Training eines zwölfjährigen Jungen, dessen Faszination für den Ryukyu ihn sogar die müßige Überfahrt zum Festland auf sich nehmen lässt, damit er keinen Stunde des Übens verpasst. López und sein Team zeigen diese sehr unterschiedlichen Geschichten und Leben, betonen, wie die Tradition ein Bindeglied zwischen den Generationen darstellt und wie sie die Dorfgemeinschaft im positiven Sinne determiniert.

Kulturelle Narrative

Man könnte meinen, dass López’ Dokumentation mit den oben beschriebenen Elementen eigentlich schon alles abdeckt, was man als Zuschauer von so einem Projekt erwartet. Beim Zusehen der sehr kunstvollen Darbietungen sowie der Ambition, mit der die Gesprächspartner des Regisseurs ihre Leidenschaft für die Musik und den Tanz verfolgen, wird deutlich, dass es hier ebenso um das Überleben kultureller Narrative geht. Die Tradition ist eng verknüpft mit den einzelnen Biografien sowie der Dorfgemeinschaft als solcher, sodass man sich mehr als einmal mit der Frage konfrontiert sieht, was passieren würde, wenn dieses Bindeglied wegfallen würde. Immer wieder scheint López’ Dokumentation über sein Thema hinaus darauf zu verweisen, inwiefern Tradition und Gebräuche relevant für den Einzelnen, in diesem Falle den Zuschauer sind, was UMUI sehr relevant macht.

Credits

OT: „Umui geino no mura“
Land: Japan
Jahr: 2022
Regie: Daniel López
Musik: Danys Fontanarosa
Kamera: Kazuhiro Kobashigawa

Bilder

Trailer



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UMUI – Guardians of Tradition
fazit
„UMUI – Guardians of Traditions“ ist eine Dokumentation über den Wert von Traditionen, für den Einzelnen, eine Gemeinschaft sowie eine ganze Kultur. Daniel López konzentriert sich auf Tänze und Musik Okinawas, scheint aber auch immer wieder aus diesem Kontext hinaus zu verweisen auf Fragen der kulturellen Identität und inwiefern Traditionen erhaltenswert sind.
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