Zwischen uns die Nacht TV Fernsehen ZDF Streamen online Mediathek
© ZDF/Marvin Schatz

Zwischen uns die Nacht

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„Zwischen uns die Nacht“ // Deutschland-Start: 8. August 2023 (ZDF)

Inhalt / Kritik

Weitreichende Pläne macht Marie (Laura Balzer) nicht gerade. Vielmehr lebt sie für den Moment, ist auch so genug damit beschäftigt, sich und ihren Sohn Lenny (Daan Bremmer) irgendwie über die Runden zu bringen. Aktuell arbeitet sie bei einer Tankstelle, aber das Geld reicht kaum fürs Überleben, zumal sie große Schulden haben, die sie eigentlich abzahlen müsste. Als sie auch noch diesen Job verliert, scheint sie endgültig am Boden angekommen zu sein. Aber dann bietet sich ihr die Möglichkeit, bei einem Jahrmarkt zu arbeiten. Die Bezahlung ist schlecht, mehr als Mindestlohn ist nicht drin. Dafür findet sie zum ersten Mal seit langem so etwas wie eine Familie. Vor allem zu Erich (Aaron Altaras) fühlt sie sich hingezogen. Aber da ist auch Haro (Paul Boche), was immer mal wieder für Reibungen sorgt …

Mikrokosmos Jahrmarkt

Jahrmärkte sind Orte, an denen die meisten von uns schon einmal gewesen sind, gern auch mehrfach. Und doch dürften nur die wenigsten außerhalb eines Besuchs einen Bezug dazu haben. Wer nicht gerade aus einer Schaustellerfamilie kommt oder eine solche im Umfeld hat, wird kaum darüber nachdenken, welche Menschen dort eigentlich arbeiten. Dann und wann werden solche Jahrmärkte mal in Krimis zum Schauplatz eines Verbrechens. Das war es dann aber auch schon. Allein deshalb schon ist es ganz schön, dass der ZDF-Film Zwischen uns die Nacht gedreht wurde. Nachdem wir zu Beginn noch ein wenig Zeit an der Tankstelle verbringen, die Marie wütend verlässt, sind wir fast ausschließlich in ihrer neuen Welt unterwegs und lernen die Leute kennen, die für sie eine Ersatzfamilie wird.

Wobei der Film nur bedingt den Jahrmarkt als solchen thematisiert. Tatsächlich gibt es das eine Thema auch gar nicht. Vielmehr sehen wir einen Teilabschnitt aus dem Leben der Protagonistin. Die stolpert gerade durch die Gegend, hält sich mühselig über Wasser, ist sowohl mit dem Geldverdienen wie auch als Mutter überfordert. Es bekümmert sie aber nicht übermäßig, wird schon alles irgendwie werden, selbst wenn es aktuell nicht danach aussieht. Das erinnert an All to Play For. Doch während bei dem französischen Film eine dramatische Zuspitzung geschieht, welche das fragile Familienkonstrukt zum Einsturz bringt, da ist die deutsche Regisseurin Abini Gold deutlich gnädiger mit der Minifamilie. Man ist mehr mit sich beschäftigt als mit irgendwelchen Problemen.

Die beiläufige Suche nach dem Glück

Teilweise ist das ganz schön. Gerade die Szenen, in denen die beiden und Erich sich etwas Neues gemeinsam aufbauen, sind rührend, ohne sich in irgendwelchen Kitsch zu stürzen. Das funktioniert auch wegen des Ensembles gut, Laura Balzer (Trümmermädchen – Die Geschichte der Charlotte Schumann) und Aaron Altaras (Einfach mal was Schönes) geben zusammen ein süßes Paar mit einige Ecken und Kanten ab. Sie finden eine Lebensfreude und Magie in einem Alltag, der nicht viel zu bieten scheint. Zwischen uns die Nacht ist an diesen Stellen eine warmherzige Alltagsromanze. Klar, die ist nicht immer einfach. Die Eifersucht von Marie macht Probleme, wenn sie Erich anfangs nicht ganz traut. Auch Haro sorgt für Komplikationen. Aber das läuft meistens beiläufig ab, ohne dass gleich die Welt untergeht.

Erst spät versucht Gold, die sich zuvor auf diesen Mikrokosmos konzentriert hat, noch eine weitere Ebene einzubringen. Gebraucht hätte es das nicht unbedingt, wirkt eher wie der Versuch, einen Abschluss für die Konstellation zu finden. Von diesem erzwungenen Element einmal abgesehen ist das Drama, welches auf dem Filmfest München 2023 Premiere hatte, ein sehenswerter Film über Menschen, die sich irgendwie am Rand der Gesellschaft aufhalten und dort nach ihrem Glück suchen. Nennenswerte Erkenntnisse nimmt man aus Zwischen uns die Nacht nicht mit. Aber es ist doch nett, diesen Figuren eine Weile zu begleiten, mit ihnen zu träumen und die Welt aus einer anderen Perspektive kennenzulernen.

Credits

OT: „Zwischen uns die Nacht“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Abini Gold
Drehbuch: Abini Gold
Musik: Stefan Benz
Kamera: Marvin Schatz
Besetzung: Laura Balzer, Aaron Altaras, Paul Boche, Daan Bremmer, Bea Brocks, Tilla Kratochwil, Veit Stübner, Rainer Reiners, Heinz Wanitschek, Leon Hoge

Bilder

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Zwischen uns die Nacht
fazit
„Zwischen uns die Nacht“ begleitet eine junge Mutter, die sich mit Mühe und Not durchschlägt, bis sie sich in einen Schaustellergehilfen verliebt. Der Film ist über weite Strecken ein schön unaufgeregtes Drama um Leute am Rand der Gesellschaft, die eine Ersatzfamilie bilden. Nur später wird dann doch etwas unnötig mehr draus gemacht.
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von 10