Nachdem er in London ein Blutbad veranstaltet hat, wollte Mike Fallon (Scott Adkins) erst einmal auf Malta untertauchen. Daheim kann er sich eh nicht mehr blicken lassen. Doch auch im Exil sind die Fähigkeiten des Auftragsmörders, der sich auf vermeintliche Unfälle spezialisiert hat, gefragt. Allein ist er eh nicht. Da wäre Wong Siu-Ling (Sarah Chang), die in spontanen Kämpfen dafür sorgt, dass Mike nicht einrostet. Und auch sein ehemaliger Kollege Finicky Fred (Perry Benson) ist auf der Insel, wo er seiner großen unbekannten Liebe nachläuft. Weniger liebevoll ist Mrs. Zuzzer (Flaminia Cinque), die in der lokalen Unterwelt das Sagen hat und für ihre Skrupellosigkeit bekannt ist. Nicht einmal ihr eigener Sohn Dante (George Fouracres) wird von der Gangsterbossin geschont. Doch als jemand einen vergeblichen Mordanschlag auf diesen verübt, setzt sie alles daran, dass der Filius gerettet wird. Und ausgerechnet Mike soll dafür sorgen …
Rückkehr des in Ungnade gefallenen Auftragsmörders
Ein Film, in dem ein Auftragsmörder der Held sein soll? Das hat Seltenheitswert. Eines dieser seltenen Beispiele ist Accident Man aus dem Jahr 2018. In der Adaption der gleichnamigen Comic-Reihe von Pat Mills und Tony Skinner spielte Scott Adkins den gleichnamigen Killer, der sich nach dem Mord an seiner Ex-Freundin und seinem ungeborenen Kind auf einen großen Rachefeldzug begibt. Der Actionfilm mit Hang zur humorvollen Übertreibung war unterhaltsam, erhielt trotz der letztendlich langweiligen Geschichte gute Kritiken. Richtig erfolgreich scheint der Film aber nicht gewesen zu sein. So folgte zwar vier Jahre später mit Accident Man: Hitman’s Holiday ein zweiter Teil. Doch dieser musste offensichtlich ohne das Geld von Sony auskommen und ist hierzulande nur als Video on Demand erhältlich, nachdem dem Vorgänger immerhin noch eine DVD-Veröffentlichung vergönnt war.
Dieses geringere Budget macht sich in mehrfacher Hinsicht bemerkbar. Zum einen wurde beim Ensemble gespart: Gab es beim ersten Teil noch ein paar mittelbekannte Namen, ist außer den Rückkehrern Adkins und Ray Stevenson niemand dabei, den man unbedingt kennen müsste. Und auch das Setting ist recht eingeschränkt. Ein Großteil des Films spielt entweder in der Wohnung von Mike oder in einer Lagerhalle völlig ohne Flair, in der es zum großen Showdown kommt. Immerhin gibt es ein paar stimmungsvolle Außenaufnahmen aus Malta, wo Accident Man: Hitman’s Holiday tatsächlich gedreht wurde. Zumindest an den Stellen wird der Film ein wenig seinem Titel gerecht und versetzt das Publikum in eine leichte Urlaubsstimmung. Nur weil dauernd irgendwelche Leute umgebracht werden, müssen die Bilder ja nicht zwangsläufig düster sein.
Ein bisschen Spaß muss sein
Dazu passt dann auch der heitere Ton. Schon beim Vorgänger wurde viel mit Humor gearbeitet, gerade im Hinblick auf die überzogenen Killergestalten. Beim Nachfolger wurde das noch deutlich gesteigert: Aus dem Actionfilm mit Komik wurde eine tatsächliche Actionkomödie. Das Überzogene im Hinblick auf die Figuren ist geblieben, mit etwas unterschiedlichen Ergebnissen. Während die diversen Gegner und Gegnerinnen immer noch schön bizarr sind, wird es beim unentwegt nervigen Dante schon ziemlich albern. Dafür hat Accident Man: Hitman’s Holiday einen neuen spaßigen Sidekick: Wenn Wong Siu-Ling Mike zu Hause in den ungünstigsten Momenten überfällt, weckt das natürlich Erinnerungen an Cato, der seit Ein Schuss im Dunkeln zum festen Personal von Der rosarote Panther gehörte und regelmäßig die Wohnung von Inspector Clouseau in Schutt und Asche legte.
Doch während bei den Klassikern der Fokus auf dem Chaos und der Belustigung lag, wird hier richtig gekämpft. Tatsächlich fällt auch Accident Man: Hitman’s Holiday wie schon der Vorgänger dadurch auf, dass die Männer und Frauen wirklich kämpfen können, anstatt nur so zu tun. Wem diese ganzen vorgetäuschten Actionfilme zuwider sind, die auf meist billige Weise versuchen, einen Kampf zu simulieren, der kommt hier also auf seine Kosten. Allerdings braucht es da schon Geduld. Von den Auseinandersetzungen zwischen Mike und Siu-Ling einmal abgesehen geschieht in der ersten Hälfte nicht viel. Es dauert also schon ziemlich lange, bis der Film mal in die Gänge kommt. Und natürlich muss man mit dem Humor etwas anfangen können, um überhaupt Spaß zu haben. Wer das nicht von sich behaupten kann, wird beim Vorgänger wohl besser bedient, der um einiges geradliniger ist, aber eben auch austauschbarer.
OT: „Accident Man: Hitman’s Holiday“
Land: UK
Jahr: 2022
Regie: George Kirby, Harry Kirby
Drehbuch: Stu Small, Scott Adkins
Vorlage: Pat Mills, Tony Skinner
Musik: John Koutselinis
Kamera: Richard C Bell
Besetzung: Scott Adkins, Ray Stevenson, Perry Benson, Sarah Chang, George Fouracres, Flaminia Cinque
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