Im Auftrag des Unternehmens SynSect soll die Risikomanagerin Lee Weathers (Kate Mara) ein Auge auf den künstlich erschaffenen Menschen Morgan (Anya Taylor-Joy) werfen. Diese ist schnell gewachsen, hat sprechen und denken gelernt. Allerdings hat sie ihre Gefühle noch nicht unter Kontrolle und griff so die Wissenschaftlerin Dr. Kathy Grieff (Jennifer Jason Leigh) an. Weathers soll der Sache nachgehen und entscheiden, ob das Projekt fortgesetzt werden soll oder nicht. Während andere Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, darunter Dr. Simon Ziegler (Toby Jones) und Dr. Amy Menser (Rose Leslie) für Morgan eintreten, steht Skip Vronsky (Boyd Holbrook), der für die Ernährung zuständig ist, dem Wesen skeptisch gegenüber. Und auch die Leiterin Dr. Lui Cheng (Michelle Yeoh) mahnt zur Vorsicht. Und tatsächlich dauert es nicht lange bis zum nächsten Vorfall …
Wenig beachtetes Debüt
Der Vater Ridley Scott hat eine Reihe großer Filme gedreht, darunter die Science-Fiction-Klassiker Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt und Blade Runner. Und auch Onkel Tony Scott hat einige Hits zu verantworten, darunter Top Gun. Da wundert es nicht, dass Ridleys Kinder ebenfalls versuchten, in diesem Bereich Fuß zu fassen. Jedoch mit überschaubarem Erfolg. Während Jake Scott bei Musikvideos gefragt war, nahm man von seinen wenigen Filmen keine Notiz. Jordan Scott kam sogar nur auf einen Spielfilm, wenngleich ein zweiter seit Längerem angekündigt ist. Bei Luke Scott sieht es nicht besser aus. Zwar konnte sein Langfilmdebüt Das Morgan Projekt mit einer Reihe bekannterer Namen protzen. Dennoch wollte niemand den Science-Fiction-Horror-Mix sehen, trotz eines winzigen Budgets von acht Millionen US-Dollar wurde der Film zu einem Verlustgeschäft.
Nun ist kommerzieller Erfolg natürlich nicht das einzige Kriterium, um eine Karriere zu beurteilen. Zumindest aus Publikumssicht ist Qualität dann doch wichtiger als Wirtschaftlichkeit. Aber auch in der Hinsicht ist das Debüt des Briten nicht wirklich erwähnenswert. Dabei hätte die Geschichte um einen künstlich erschaffenen Menschen durchaus Potenzial. In einer Zeit, in der sich viele darüber den Kopf zerbrechen, wie wir mit künstlicher Intelligenz umgehen sollen, ist es zudem von einer unbestreitbaren Aktualität. Im Gegensatz aber zu etwa Ex Machina, das zwei Jahre zuvor in die Kinos gekommen war, wusste man bei Das Morgan Projekt nicht viel mit dem Thema anzufangen. Die grundsätzlichen Fragen, seien sie praktischer oder ethischer Natur, werden hier nicht einmal gestellt. Die eigentlich naheliegende Diskussion findet nicht statt.
Wo bleibt die Spannung?
Bemerkenswert ist allenfalls, dass das wissenschaftliche Team sehr an Morgan hängt und diese als Menschen wahrnimmt, sich auch stark für sie einsetzt. Warum die Männer und Frauen eine emotionale Bindung aufgebaut haben, obwohl das umgekehrt nicht der Fall ist, wird nicht wirklich klar. Dafür ist die Titelfigur zu wenig ohne eigene Persönlichkeit. Wobei das für die „echten“ Menschen ebenfalls gilt. Trotz des besagten hochkarätigen Ensembles hat man hier bis zum Schluss keine Ahnung, mit wem man es eigentlich zu tun hat. Das liegt auch an der inhaltlichen Ausrichtung von Das Morgan Projekt, das in der zweiten Hälfte eine Horror-Richtung einschlägt. Angedeutet wird die vorher schon, später wird das aber ein bisschen mehr.
Es wird aber auch nie so viel, dass wirklich Spannung entstehen würde. Dafür wird das mit den übermenschlichen Fähigkeiten von Morgan einfach nicht genug genutzt. Immerhin: Visuell ist da schon mehr zu holen. Die Kombination aus sterilen Laborräumen und der weitläufigen Waldlandschaft drumherum ist schon ganz reizvoll. Dafür und die Schauspieler und Schauspielerinnen kann man zumindest mal reinschauen. Aber es ist schon ziemlich enttäuschend, wie wenig Das Morgan Projekt aus dieser Vorlage herausholt. Weder bietet der Genre-Mix den Tiefgang, den man bei dem Thema erwarten durfte, noch sorgt er für Nervenkitzel – womit der Film dann gleich doppelt versagt.
OT: „Neben der Spur: Schließe deine Augen“
Land: USA
Jahr: 2016
Regie: Luke Scott
Drehbuch: Seth Owen
Musik: Max Richter
Kamera: Mark Patten
Besetzung: Kate Mara, Anya Taylor-Joy, Toby Jones, Rose Leslie, Boyd Holbrook, Michelle Yeoh, Jennifer Jason Leigh, Paul Giamatti
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