Der Duft des Goldes Cash Netflix Streamen online
© Caroline Dubois / Netflix

Der Duft des Goldes

Der Duft des Goldes Cash Netflix Streamen online
„Der Duft des Goldes“ // Deutschland-Start: 6. Juli 2023 (Netflix)

Inhalt / kritik

Wie so viele andere in der französischen Stadt Chartres arbeitet Daniel Sauveur (Raphaël Quenard) in der lokalen Fabrik des Parfüm-Herstellers Breuil. Und wie so viele kommt er mit seinem Lohn kaum über die Runden, während Patrick Breuil (Antoine Gouy) und seine Familie ein Vermögen mit den Luxusartikeln machen. Frustriert beschließt der junge Mann daher, diese Ungerechtigkeit nicht weiter hinzunehmen. Die Idee: Er könnte doch einige Flaschen einfach mitgehen lassen und auf dem Schwarzmarkt verkaufen. Bei den Massen, die in der Fabrik hergestellt werden, wird das nicht weiter auffallen. Tatsächlich haben er, Scania (Igor Gotesman) und Virginie (Agathe Rousselle) bald großen Erfolg – was aber auch zu Problemen führt …

Klauen ist (nicht) immer falsch

Natürlich ist es falsch, anderen Leuten etwas zu stehlen. Zumindest würden die meisten das intuitiv sagen, so ganz ohne Kontext. Mit Kontext kann das aber ganz anders aussehen, wie zahlreiche Heist Movies gezeigt haben. Schließlich geht es dort primär um Männer und Frauen, die jemanden beklauen und denen das Publikum die Daumen drücken soll. Dies wird erreicht, indem die Hauptfiguren besonders sympathisch sind und die zu Beklauenden so unsympathisch gemacht werden, dass die moralische Frage auf einmal anders beantwortet wird. In Ocean’s Eleven wählte man zu dem Zweck einen skrupellosen Casino-Besitzer, bei Der Schatz des Duce durfte der Diktator Mussolini höchstpersönlich bestohlen werden. Und auch bei dem Netflix-Film Der Duft des Goldes soll es den Zuschauern und Zuschauerinnen möglichst einfach gemacht werden, ein Auge zuzudrücken.

Dabei sind die Breuils keine Verbrecher im eigentlichen Sinn. Dafür sind sie Ausbeuter und in Zeiten, in denen kapitalismuskritische Meinungen Mainstream geworden sind, dankbare „Feinde“. Hinzu kommt, dass der Film von Anfang an klar macht, dass nur so viele Flaschen geklaut werden, dass es niemandem auffällt. Und wenn ein Diebstahl nicht weh tut, kann es ja nicht so schlecht sein. Oder? Nein, grundsätzliche moralische Überlegungen sollte man von Der Duft des Goldes besser nicht erwarten. Diesen Anspruch hat niemand. Stattdessen will Regisseur und Drehbuchautor Jérémie Rozan, der zuvor einige Folgen von La Révolution inszeniert hat, in erster Linie unterhalten. Der gesellschaftliche Aspekt um die Schere zwischen arm und reich ist dabei nur ein Mittel zum Zweck.

Mehr Unterhaltung als moralische Auseinandersetzung

Statt eines erhobenen Zeigefingers gibt es daher Humor. Wie so viele Heist Movies ist auch dieser als Komödie konzipiert. Zumindest ist es recht komisch, mit welcher Dreistigkeit diese Amateurbande an die Arbeit geht. Allzu ausgeklügelt wird es dabei jedoch nicht. Wer sich diese Art Filme in erster Linie anschaut, um richtig wilde Pläne zu sehen, wo kleinste Details ineinandergreifen, für den ist das hier ein bisschen wenig. Der Duft des Goldes ist in der Hinsicht ein recht schlichter Genrevertreter. Klar: Sauveur kennt sich in der Fabrik aus, da er dort arbeitet. Damit fällt ein wesentlicher Faktor weg, den es in solchen Geschichten meistens gibt: Wie komme ich als externe Person überhaupt an den Ort des Verbrechens? Auch die Informationsbeschaffung ist auf diese Weise deutlich einfacher.

Aber auch wenn das hier alles nicht so wirklich komplex ist, Spaß macht der Film durchaus. Hauptdarsteller Raphaël Quenard (Fragil, Final Cut of the Dead) überzeugt als Underdog, der gern endlich selbst einmal etwas vom Kuchen abbekommen möchte, anstatt nur ein paar Krümel auflesen zu können. Zusammen mit der reizvollen Abwandlung des Szenarios – Parfümflaschen werden in Filmen dann doch eher selten gestohlen – wird Der Duft des Goldes zu einem netten Zeitvertreib. Da die Laufzeit mit rund anderthalb Stunden zudem angenehm kurz ausfällt, kann man hier durchaus einmal reinschauen. Das Ergebnis charmant und irgendwie sympathisch, selbst wenn die französische Krimikomödie dem Genre keine nennenswerten Impulse gibt.

Credits

OT: „Cash“
Land: Frankreich
Jahr: 2023
Regie: Jérémie Rozan
Drehbuch: Jérémie Rozan
Musik: David Sztanke
Kamera: Mathieu Plainfossé
Besetzung: Raphaël Quenard, Agathe Rousselle, Igor Gotesman, Antoine Gouy, Laure Sirieix, Youssef Hajdi, Stéphan Wojtowicz, Nina Meurisse

Bilder

Trailer

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Der Duft des Goldes
fazit
In „Der Duft des Goldes“ will ein Fabrikarbeiter endlich selbst Geld haben und beginnt daher Parfümflaschen zu klauen. Die Wahl des Diebesgutes sorgt für eine eigene Note innerhalb des Heist-Movie-Genres, hinzu kommen gesellschaftskritische Elemente. Zu viel sollte man aber nicht erwarten, der Film ist eher schlicht.
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