Im Jahre 1843 will der ehemalige U.S. Senator William Tadlock (Kirk Douglas) einen Siedlertreck von Missouri nach Oregon führen. Angetrieben von seiner Vision für eine friedliche Gemeinde heuert er den erfahrenen Treckführer Dick Summers (Robert Mitchum) an, der nur mit viel Mühe von Tadlock zu der Reise überredet werden konnte. Im Treck befinden sich eine Reihe Farmer wie Lije Evans (Richard Widmark) und seine Familie sowie die McBees, deren frühreife Tochter (Sally Field) den Männern im Treck immer wieder schöne Augen macht. Die Reise ist, wie Summer prophezeit hatte, sehr strapaziös und gefährlich, denn neben dem Terrain müssen die Männer und Frauen sich den Ureinwohnern stellen. Innerhalb des Treck gibt es außerdem Probleme mit Tadlocks Führungsstil, der keine langen Pausen duldet und mit aller Härte mangelnde Disziplin oder Ungehorsam bestraft. Als einer der Siedler ein Kind der Sioux erschießt, kommt es zu einer ersten Härteprobe für die Gemeinschaft und damit zu einer folgenschweren Entscheidung für Tadlock.
Im Schatten der Großen
Zeit seines Lebens war Regisseur und Drehbuchautor Andrew V. McLaglen unermüdlich fürs Fernsehen oder Hollywood beschäftigt, ohne aber in die gleichen Sphären zu gelangen wie John Huston, Anthony Mann oder John Ford. Mit bekannten Darstellern des Westerngenres konnte er einige recht unterhaltsame Filme machen, so beispielsweise mit John Wayne Chisum oder die Western-Komödie McLintock!. In Der Weg nach Westen, einer Verfilmung des gleichnamigen Romans A.B. Guthrie Juniors, konnte er mit Robert Mitchum, Richard Widmark und Kirk Douglas gleich eine ganze Reihe namhafter Darsteller gewinnen. Erzählt wird darin eine Geschichte, die auf den US-amerikanischen Gründermythos anspielt und an die Strapazen sowie die Entbehrungen mahnt, welche die Siedler auf sich nehmen mussten, bevor sie ihr Ziel erreichten. Schauspielerisch ist das sehr ordentlich, doch das Drehbuch wie auch die Inszenierung sind leider sehr zäh und sehr altbacken.
In einem der prägendsten Einträge des Westerngenre erzählt Regisseur Raoul Walsh in Der große Treck von einer Gruppe Siedler, die über den Oregon Trail gen Westen wandern, um eine neue Heimat zu finden. Es sind diese Bilder und Figuren, die man ebenfalls in Der Weg nach Westen findet – die Visionäre, die Außenseiter und schließlich jene Menschen, schlichtweg auf ein besseres Leben hoffen. Das persönliche Drama dieser Menschen wechselt sich ab mit den Aufnahmen der Landschaft, deren Schönheit und Weite trügerisch sind, könnte von hier doch schon eine neue Gefahr kommen. Douglas spielt den Träumer, der nicht nur von einem neuen Zuhause, sondern von einer neuen Welt träumt und dabei nicht selten zu seinem Sohn blickt. Das genaue Gegenteil bildet Mitchums Dick Summers, ein Außenseiter, wie sie der Schauspieler schon mehrmals gespielt hat, und einer, der von der Gemeinschaft der Siedler genug hat und lieber alleine lebt. Es ist nicht eine Geschichte, sondern mehr ein Flickenteppich aus Stories, den Der Weg nach Westen abdeckt, was zugleich Segen wie auch Flucht ist.
Die zahlreichen Strapazen auf dem Weg nach Westen
Heutzutage wäre ein Projekt wie Der Weg nach Westen viel eher als Serie realisiert worden, wie es zuletzt noch in 1883 der Fall war. In McLaglens Film hingegen wechselt eine Geschichte zur nächsten, ohne dass sehr viel Neues für die Themen oder die Figuren dazugewonnen wird, was man nicht schon längst wusste. Bei einer Laufzeit von über zwei Stunden muss man sich über Redundanz unterhalten, denn die Bilder und die interessanten Figuren täuschen nicht darüber hinweg, dass Inszenierung und Drehbuch wenig mit diesen anfangen. Mehr oder weniger läuft jede Episode auf die gleiche Quintessenz hinaus oder bleibt ohne eine zufriedenstellende Auflösung. Zugleich ist Der Weg nach Westen inhaltlich unterkomplex, denn im Jahre 1967 war das Genre schon wesentlich weiter als dieser Film, der irgendwie ein oder zwei Jahrzehnte zu spät in die Kinos kam.
OT: „The Way West“
Land: USA
Jahr: 1967
Regie: Andrew V. McLaglen
Drehbuch: Mitch Lindemann, Ben Maddow
Vorlage: A.B. Guthrie Jr.
Musik: Bronislau Kaper
Kamera: William H. Clothier
Besetzung: Kirk Douglas, Robert Mitchum, Richard Widmark, Lola Albright, Jack Elam, Stubby Kaye, Sally Field
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