Es ist ein schauriger Fall, den die Polizistin Bobbie Briggs (Krista Grotte Saxon) da zu lösen hat. Eine Gruppe von Jugendlichen ist spurlos verschwunden, lediglich die arg mitgenommene Lexy Allen (Monaye Moyes) ist wieder aufgetaucht und liegt nun stark mitgenommen im Krankenhaus. Als Briggs die Zeugin ausquetschen will, um den Verbleib der anderen herauszubekommen, erfährt sie Unglaubliches. Lexy behauptet schließlich, dass sie und die anderen ein okkultes Spiel gespielt haben, bei dem es um die lokale Sagengestalt Devilreaux (Vincent M. Ward) geht. Von dieser heißt es, dass sie sich an den Menschen rächen will, die ihn seinerzeit ermordet haben – und die Nachkommen gleich mit. Niemand von ihnen hat dieses Spiel ernstgenommen, bis der Sohn einer Voodoo-Hexe tatsächlich vor ihnen steht. Alles Blödsinn, so die Überzeugung von Briggs. Bis sie feststellen muss, dass an der Legende doch mehr dran ist …
Vorsicht vor dem Voodoo-Rächer
Kein Genre dürfte derart lukrativ sein wie das des Horrors. Die Budgets sind meist recht gering, auch weil man keine größeren Stars braucht, um ein Publikum anzuziehen. Dadurch reichen schon vergleichbar niedrige Einnahmen, um ordentlich Geld zu verdienen. Nur bedeutet das mit den guten wirtschaftlichen Aussichten auch, dass es gerade im B- und C-Moviebereich vor Titeln nur so wimmelt. Daher braucht es im Idealfall schon etwas, um ein wenig auf sich aufmerksam machen zu können. Eine Möglichkeit, etwas Besondere auf die Beine zu stellen, ist eine ungewöhnliche Bedrohung zu kreieren. Eben das hat man bei Devilreaux versucht, indem man hier auf das nur selten verwendete Motiv des Voodoos zurückgreift.
Eines muss man dem Film dann auch lassen: Die Titelfigur macht schon einiges her. Das bleich geschminkte Totenkopf-Gesicht, der schwarze Zylinder und die Rastalocken, das ist kein ganz alltäglicher Anblick. Und auch seine Tatwaffe ist ungewöhnlich. Wie oft sieht man schon jemanden, der mit einer Schaufel Jagd auf andere Menschen macht? Zumal damit nicht einfach jemand erschlagen wird, wie man es bei diesem Werkzeug vielleicht erwarten könnte. Devilreaux findet noch andere Möglichkeiten, damit andere Leute zu töten. Und doch sollte man nicht zu viel erwarten. Aus einem nicht ganz nachzuvollziehenden Grund handelt der Film zwar von einem blutrünstigen Rächer, zeigt diesen aber kaum bei seiner Arbeit. So darf er zum Einstieg seine Fertigkeiten demonstrieren, auch zum Ende hin ist er aktiv.
Lasst uns drüber reden!
Dazwischen gibt es jedoch sehr lange Passagen, in denen nur geredet wird. Vor allem ein Flashback-Abschnitt ist sehr exzessiv geworden, bei dem es um die Entstehung des Antagonisten geht. Grundsätzlich kann man so etwas natürlich schon machen. Während andere Filme um mörderische Legenden – siehe etwa Jeepers Creepers oder Candyman – lieber etwas schwammig bleiben bei den Hintergründen, soll hier tatsächlich etwas erzählt werden. Allerdings sollte das Ganze dann auch in einer Balance zueinander stehen. Regisseur und Drehbuchautor Thomas J. Churchill (Big Bad Rat) fehlte es da aber offensichtlich an dem notwendigen Gespür, wie viel ein solcher Film verträgt. Nicht wenige werden in dem nicht enden wollenden Mittelteil die Geduld verlieren.
Das ist schade, weil der Film durchaus sehenswert hätte sein können. Es wäre sogar ein Franchise drin gewesen, als Ergänzung zu den anderen Monstern und Massenmördern, die in diesem Genre ihr Unwesen treiben. Dafür hätte der Auftakt aber spannender sein müssen, einfach mehr bieten müssen als eine Origin Story, die nicht weitergeht. Das reicht in der Form einfach nicht aus. Da zudem am Ende angedeutet wird, dass Devilreaux seine Rachemission erfolgreich ausgeführt hat und keine weiteren Opfer mehr übrig sind, sieht es für etwaige Fortsetzungen nicht gut aus. Umso bitterer ist, dass das Potenzial hier so wenig genutzt wurde.
OT: „Devilreaux“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Thomas J. Churchill
Drehbuch: Thomas J. Churchill
Musik: Steven Buckner
Kamera: David M. Parks
Besetzung: Tony Todd, Jon Briddell, Mike Ferguson, Krista Grotte Saxon, Monaye Moyes, Vincent M. Ward
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