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Die Jägerin

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„Die Jägerin“ // Deutschland-Start: 9. Januar 2019 (arte)

Inhalt / Kritik

Für Diane (Emmanuelle Devos) bricht eine Welt zusammen, als ihr Sohn von einem Auto überfahren wird und seinen Verletzungen erliegt. Dass die schuldige Person ihm anschließend nicht geholfen hat, sondern Fahrerflucht begangen hat, kommt erschwerend hinzu. Während Dianes Mann in der Hinsicht der Polizei vertraut und darauf wartet, dass diese den Fall klärt, will die trauernde Mutter selbst aktiv werden. So engagiert sie einen Privatdetektiv, der für sie herausfinden soll, wer am Steuer saß. Die Suche führt Diane nach Evian, wo sie schon bald fündig zu werden scheint. Zumindest ist ihr das Paar Marlène (Nathalie Baye) und Michel (David Clavel) sehr verdächtig, da dessen Auto kurz zuvor offensichtlich in einen Unfall verwickelt war und nun verkauft werden soll. Diane sucht daraufhin gezielt den Kontakt zu den beiden, fest entschlossen, selbst für Gerechtigkeit zu sorgen …

Die Sehnsucht nach Rache

Der Thrillerbereich ist vollgestopft mit Filmen, bei denen die Hauptfigur Rache üben will für ein erlittenes Unrecht. In den meisten Fällen handelt es sich um Männer, die zuvor als Soldat oder Agent unterwegs waren, eventuell auch als Auftragskiller. Das erlaubt es nämlich, dass sie in den Geschichten zu Kampfmaschinen werden und es allein mit einer Horde von Gegnern aufnehmen können. Dann und wann wird dieses Motiv auch variiert, beispielsweise durften in Jolt und The Rhythm Section – Zeit der Rache Frauen für Gerechtigkeit sorgen, die keinen solchen Hintergrund haben. Das Grundprinzip bleibt jedoch ähnlich. Zunächst meint man bei Die Jägerin, es mit einem weiteren dieser Filme zu tun zu haben. Doch mit der Zeit stellt sich heraus, dass die französisch-schweizerische Coproduktion in eine etwas andere Richtung geht.

Das fängt schon damit an, dass die Protagonistin nicht viel mit denen anderer Selbstjustizfilme zu tun hat. Sie ist etwas älter, ist unscheinbarer, ruhiger. Niemand, der dafür geeignet wäre, sich irgendwelche Schusswechsel mit den Bösen zu liefern. Aber das muss ja nicht verkehrt sein. Regisseur und Co-Autor Frédéric Mermoud, der unter anderem bei den Serien The Returned und Criminal: Frankreich mitgewirkt hat, präsentiert uns eine gewöhnliche Frau, die in eine Ausnahmesituation gezwungen wird. Das sorgt für Identifikationsfläche. Das Publikum darf bei Die Jägerin dabei sein, wie ein alltäglicher Mensch in seiner Verzweiflung immer tiefer in einen Strudel gerät. Implizit einher geht das mit der Frage, wie man selbst in einer solchen Situation wohl handeln würde.

Zwischen Drama und Thriller

Aber auch beim Genre gibt es Unterschiede. Die Adaption des 2006 veröffentlichten Romans Moka der französischen Schriftstellerin Tatiana De Rosnay ist nur hin und wieder ein Thriller. Mit der Zeit nimmt die Intensität zwar zu. Das Publikum darf auch gespannt sein, wie weit Diane am Ende wohl gehen wird. Wird sie wirklich die Schuldigen bestrafen und die Waffe einsetzen, die sie gekauft hat? Oder wird sie noch einmal umkehren können? Aber dieses Spannungsmoment wird in Die Jägerin mit einem großen Dramateil verbunden. De Rosnay erzählt von einer Frau, die das Gefühl hat, alles verloren zu haben, legt das Psychogramm einer eskalierenden Verzweiflung an. Der Alltag hat ihr nichts mehr zu bieten, die Ehe ist gescheitert. Die Destruktion scheint die einzige Antwort zu sein.

Durch den ständigen Wechsel der Genres mag das nicht sonderlich stark in die Tiefe gehen, wird manchen weder als Drama noch als Thriller genügen. Die Jägerin verzichtet überwiegend auf wirklich brisante Szenen, sondern beschreibt mehr die Besessenheit. Sehenswert ist die Literaturverfilmung aber durchaus. Vor allem Hauptdarstellerin Emmanuelle Devos (Parfum des Lebens) liefert eine Reihe von Gründen, warum man sich den französischen Film anschauen kann. Ihr gelingt die Mischung aus Sanftmut und Härte, wenn eine einfache Mutter über sich hinauswächst und dabei manche Grenzen überschreitet.

Credits

OT: „Moka“
Land: Frankreich, Schweiz
Jahr: 2016
Regie: Frédéric Mermoud
Drehbuch: Antonin Martin-Hilbert, Frédéric Mermoud
Vorlage: Tatiana De Rosnay
Musik: Christian Garcia, Grégoire Hetzel
Kamera: Irina Lubtchansky
Besetzung: Emmanuelle Devos, Nathalie Baye, David Clavel, Diane Rouxel, Olivier Chantreau, Samuel Labarthe

Bilder

Trailer

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Die Jägerin
fazit
„Die Jägerin“ nimmt das Szenario eines Rachethrillers, wenn eine Frau Gerechtigkeit für den unbestraften Unfalltod ihres Sohns einfordert. Verbunden wird dies mit dem Psychodrama einer verzweifelten Mutter, der nichts mehr geblieben ist. Das ist insgesamt ruhig, aber doch sehenswert – auch wegen der Darstellung von Emmanuelle Devos.
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