Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen The League of Extraordinary Gentlemen
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Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen

Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen The League of Extraordinary Gentlemen
„Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen“ // Deutschland-Start: 2. Oktober 2003 (Kino) // 28. November 2005 (DVD)

Inhalt / Kritik

Eigentlich hat der aus zahlreichen Abenteuern bekannte Allan Quatermain (Sean Connery) längst mit seinem aufregenden Leben abgeschlossen. Wenn es nach ihm ging, würde er nur noch ruhig und fernab des Trubels auf seinen Lebensabend warten. Doch dann lässt ihn M (Richard Roxburgh) aus seinem vorzeitigen Ruhestand zurückholen. Schließlich ist nicht nur seine Heimat England, sondern die ganze Welt in Gefahr, wenn es dem geheimnisvollen Phantom gelingen sollte, einen Weltkrieg zu provozieren, an dem es sich bereichern will. Nach anfänglicher Skepsis willigt Quartermain ein, Dabei werden ihm der bekannte U-Boot-Fahrer Kapitän Nemo (Naseeruddin Shah), der unsterbliche Dorian Gray (Stuart Townsend), die Vampirin Dr. Mina Harker (Peta Wilson) und der unsichtbare Dieb Rodney Skinner (Tony Curran) zur Seite gestellt. Später gesellen sich außerdem das monströse Genie Dr. Henry Jekyll (Jason Flemyng) und der Geheimagent Tom Sawyer (Shane West) dazu. Und Hilfe kann die neu gegründete Liga auch gut gebrauchen …

Schaulaufen bekannter Romanfiguren

Dass bekannte Figuren in Filmen doppelt und dreifach zum Einsatz kommen, ist bekannt. Die Kinocharts werden oft von Franchises dominiert, Blockbuster, die aus dem Nichts kommen, sind eher die Seltenheit. Und falls eine bekannte Figur nicht reicht, werden eben mehrere gleichzeitig in die Schlacht geschickt. Um noch mehr Menschen anzulocken, werden immer mal wieder Crossover gedreht. Die bekanntesten sind sicherlich die Avengers-Filme, die zum Schaulaufen der Marvel-Helden und -Heldinnen wurden. Gewissermaßen geht auch Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen in diese Richtung. Nicht nur, dass auch hier ein Comic die Grundlage bildet, genauer gibt es eine ganze Comic-Reihe von Alan Moore und Kevin O’Neill. Es werden zudem zahlreiche prominente Figuren zu einem Gipfeltreffen zusammengeführt.

Genauer schnappte man sich einige große Namen aus der Literaturgeschichte. Ob es nun der Abenteurer Allan Quatermain (Quatermain und der Schatz des König Salomon) ist, die Vampirin Mina Harker (Bram Stoker’s Dracula) oder Kapitän Nemo (20.000 Meilen unter dem Meer), da wurden bekannte Figuren zusammengeführt. Dass die ursprünglich aus verschiedenen Romanen stammen und von verschiedenen Autoren geschrieben wurden, interessierte dabei nicht. Ähnlich zur Serie Penny Dreadful bediente man sich ungeniert und eifrig am Fundus früherer Romane. Tatsächlich tauchen in beiden Geschichten jeweils Dorian Gray, Dr. Henry Jekyll und Figuren aus Dracula auf. Während bei der Serie aber konsequent auf Horror gesetzt wurde, weshalb das alles erstaunlich gut zusammenpasste, da ist Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen schon sehr willkürlich zusammengestellt. Die Figuren haben zudem nur bedingt mit den Originalen zu tun.

Irgendwie blass und billig

Auch das hätte noch irgendwie funktionieren können, solange die Figuren Spaß machen. Das tun sie aber nur selten. Dorian Gray gefällt zwar schon irgendwie durch lasziven Snobismus. Beim Rest vergaß man aber, nennenswerte Charaktereigenschaften hinzuzufügen. Obwohl man einige bekannte Leute für die Besetzung fand, verpasste man es, die Liga-Mitglieder zu spannenden Menschen zu machen. Sind vielmehr alles andere als außergewöhnlich, das meiste ist blass und nichtssagend. Es gelingt dem eigentlich comicerfahrenen Regisseur Stephen Norrington (Blade) und seinem Ensemble nicht, das Potenzial, das solche eigenwilligen Crossovers haben, auch wirklich abzurufen.

Ein weiteres Manko ist die Optik. Teils ist die zwar gelungen, gerade die Settings machen schon einiges her, von Afrika über das U-Boot bis zum ausgedehnten Stadtausflug. Zumindest in der Hinsicht hat sich das große Budget rentiert. Unerklärlich sind dafür die Spezialeffekte, gerade die Explosionen und Feuer sind so schäbig, dass man sich mehrfach vergewissern muss, es mit einer Produktion von 2003 zu tun zu haben. Blockbuster aus dieser Zeit waren da eigentlich schon deutlich weiter. Richtig schlecht ist der Film deswegen zwar nicht, auch wenn die Kritiken zum Teil verheerend waren. Aber er ist doch ziemlich ernüchternd: Die hohen Erwartungen, die man an Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen haben durfte, wurden nicht einmal ansatzweise erfüllt, weswegen es nicht wirklich schade ist, dass eine zum Ende hin angedeutete Fortsetzung nie kam.

Credits

OT: „The League of Extraordinary Gentlemen“
Land: USA, Deutschland, Tschechische Republik, UK
Jahr: 2004
Regie: Stephen Norrington
Drehbuch: James Dale Robinson
Vorlage: Alan Moore, Kevin O’Neill
Musik: Trevor Jones
Kamera: Dan Laustsen
Besetzung: Sean Connery, Richard Roxburgh, Shane West, Stuart Townsend, Peta Wilson, Tony Curran, Jason Flemyng, Naseeruddin Shah

Trailer

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Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen
fazit
Wenn berühmte Romanfiguren wie Allan Quatermain, Kapitän Nemo und Dorian Gray gemeinsame Sache haben, hörte sich das eigentlich spaßig an. Stattdessen ist „Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen“ ein eher langweiliger Film, der kaum etwas aus seinem Szenario macht, dessen Figuren blass sind. Und auch die Optik ist ernüchternd, schwankt zwischen gelungen und erschreckend.
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