Cellular Final Call
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Final Call – Wenn er auflegt, muss sie sterben

Cellular Final Call
„Final Call – Wenn er auflegt, muss sie sterben“ // Deutschland-Start: 3. Februar 2005 (Kino) // 13. Mai 2005 (DVD)

Inhalt / Kritik

Der Schock ist groß bei Jessica Martin (Kim Basinger), als einige Männer bei ihr einbrechen, die Haushälterin töten und sie verschleppen. Was die Leute von ihr wollen, kann sie sich auch nicht erklären. Anführer Ethan Greer (Jason Statham) fordert zwar etwas, doch Jessica hat keine Ahnung, was es damit auf sich hat. Es scheint jedoch etwas mit ihrem Mann Craig (Richard Burgi) zu tun zu haben, der gerade unterwegs ist. Als die Entführte allein ist, versucht sie, ein zerstörtes Telefon wieder in Gang zu bringen. Tatsächlich gelingt es ihr, in einem Zufallsanruf Ryan (Chris Evans) zu erreichen. Der kennt sie nicht, glaubt zunächst noch an einen Scherz. Doch nach einer Weile kommen ihm Zweifel. Dabei drängt die Zeit, denn die Entführer haben inzwischen aus Jessicas Sohn Ricky (Adam Taylor Gordon) im Visier …

Temporeiches Telefongespräch

Sie sind fast schon ein eigenes Genre: Thriller, in denen die Hauptfigur die ganze Zeit telefoniert. Beim Klassiker Du lebst noch 105 Minuten versucht eine bettlägerige Frau, per Telefon den Mord an einer Frau zu verhindern. In The Guilty geht ein Anruf in einer Notrufzentrale ein, bei dem ein Frau von ihrem Mann entführt wurde. Und dann wäre da noch der südkoreanische Geheimtipp The Call. In dem wendungsreichen Mysterythriller sind es zwei Frauen, die ein Gespräch miteinander beginnen – obwohl sie zwanzig Jahre versetzt voneinander leben. Ganz so fantastisch wird es in Final Call nicht. Hier kommt stattdessen ebenfalls ein Entführungsfall vor, was sich in solchen Telefonthrillern immer wieder als beliebtes Szenario etabliert hat. Das Gespräch ist dabei wie so oft zufällig entstanden. Jessica hat, wie sie selbst sagt, einfach irgendwie herumprobiert, bis sie bei Ryan herausgekommen ist.

Schon der Einstieg zeigt daher: Das Publikum sollte hier besser nicht erwarten, dass die Geschichte Sinn ergibt oder in irgendeiner Form glaubwürdig ist. Je weiter der Thriller voranschreitet, umso unsinniger wird er sogar. Das betrifft nicht nur den Ablauf der Handlung, bei dem man immer mal wieder das Gehirn am besten in den Schlafmodus versetzt. Auch im Bezug auf die Figuren schert man sich bei Final Call nicht um Plausibilität oder auch darum, dass sie sich konsequent verhalten. Oft genug hat man den Eindruck, dass die Zweibeiner einfach nur ein Mittel zum Zweck sind, um die nächste brenzlige oder auch temporeiche Situation zu provozieren. Von denen gibt es dafür nicht wenige. Viel Zeit zum Durchschnaufen bleibt bei dem Film nicht, ständig geschieht irgendetwas. Regisseur David R. Ellis (Snakes on a Plane) geht nie vom Gaspedal runter.

Zwischen wahnsinnig und gewöhnlich

Dass sich dabei vieles wiederholt, sich die Geschichte über weite Strecken nicht wirklich weiterentwickelt, fällt dadurch weniger auf. Hinzu kommt die zeitliche Konzentration: Mit nur knapp über anderthalb Stunden Laufzeit ist Final Call ein angenehm kurzer Film, bei dem man genau wusste, wie viel unterzubringen ist, ohne dass es zu Längen kommt. Insofern ist der Thriller schon einer, mit dem man sich die Zeit vertreiben kann. Zumindest teilweise ist das auch schauspielerisch in Ordnung: Jason Statham als brutaler Entführer und Chris Evans als unfreiwilliger Held überzeugen, auch wenn die Figuren alle sehr eindimensional sind. Weniger überzeugend ist überraschenderweise Kim Basinger. Die Oscar-Gewinnerin ist als entführte Mutter völlig unterfordert und hat im Gegensatz zu den beiden männlichen Kollegen wohl auch wenig Spaß.

Schade ist zudem, dass das Drehbuchduo Larry Cohen und Chris Morgan bei dem Wahnsinn nicht konsequent waren. Tatsächlich ist sogar vieles hier ziemlich gewöhnlich. Das gilt auch für die Wendungen, die eingebaut werden. Während die Enthüllung der ersten tatsächlich gelungen ist, ist eine zweite so offensichtlich, dass man sich die auch einfach hätte sparen können. Und auch zwischendurch werden zu viele Erwartungen erfüllt. Insgesamt ist der Thriller damit ordentlich und zudem allein schon für das prominente Ensemble einen Blick wert. Im Gegensatz zu den sehr sehenswerten obigen Telefonthrillern würde man aber nicht sonderlich viel verpassen, wenn man Final Call – Wenn er auflegt, muss sie sterben nicht kennt. Es hat schon seine Gründe, wenn der Film bald zwei Jahrzehnte später ziemlich in Vergessenheit geraten ist.

Credits

OT: „Cellular“
Land: USA
Jahr: 2004
Regie: David R. Ellis
Drehbuch: Larry Cohen, Chris Morgan
Musik: Garrett Dutton, John Ottman
Kamera: Gary Capo
Besetzung: Chris Evans, Kim Basinger, Jason Statham, William H. Macy, Adam Taylor Gordon, Richard Burgi, Noah Emmerich

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Final Call – Wenn er auflegt, muss sie sterben
fazit
In „Final Call – Wenn er auflegt, muss sie sterben“ erhält ein junger Mann zufällig den Anruf einer Frau, die entführt wurde. Der Thriller ist sehr temporeich, dazu kurzweilig und prominent besetzt. Man sollte das Gehirn nur lieber von vornherein auf Standby schalten. Außerdem konnte man sich nicht entscheiden, ob man völligen Wahnsinn oder ganz gewöhnlich sein wollte, weshalb der Film irgendwie beides ist.
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