Five Star Chef – Staffel 1

In Five Star Chef treten vierzehn professionelle Köche gegeneinander an, vorerst mit dem Ziel, einen der sieben Plätze zu ergattern, welche die Chance auf einen noch besseren Preis versprechen: als Koch im historischen Palm-Court-Restaurant des Londoner Luxus-Hotels Langham zu arbeiten. Das heißt auch, Michel Roux Jr. als neuen Chef anzunehmen, der hier als Hauptjuror fungiert.

Für die meisten Laien dürfte die Welt der Fünf-Sterne-Küchen ein absolutes Mysterium sein. Überteuertes und unterportioniertes Essen, das ja vielleicht ansehnlich auf dem Teller drapiert sein mag, nach zwei Bissen aber schon verschwunden ist. Es ist schon alles ziemlich etepetete. Wer 25.000 Pfund pro Übernachtung in der Sterling-Suite zahlt, der erwartet es aber wohl auch einfach nicht anders. Auch die Bewertungskriterien müssen zuweilen so wirken, als wären sie arbiträr und lediglich aus einer Laune heraus angewendet. In der ersten Folge weist Roux Jr. ein Gericht mit der Begründung zurück, dass das ihm zugrundeliegende Konzept bereits in der Vergangenheit angewendet wurde, in der zweiten Episode jedoch kritisiert er einen der Köche, ein Konzept umgesetzt zu haben, mit dem er zuvor keinerlei Erfahrung gemacht hat.

Das Geld kocht mit

Auch wenn das Kochen im Mittelpunkt steht oder stehen sollte, versucht Five Star Chef immer wieder die Betonung auf den Five-Star-Aspekt zu setzen. Einfach nur ein schmackhaftes Gericht zu kreieren, wird hier keinem der Teilnehmer dabei helfen, weiterzukommen oder gar zu gewinnen. Wie für Kochshows üblich, muss jedes Gericht natürlich unter bestimmten Voraussetzungen kreiert werden und gewisse Vorgaben erfüllen. Was Five Star Chef etwas von vergleichbaren Sendungen abhebt, ist die Tatsache, dass hier auch auf den Profit geachtet werden muss. Geld ist sowieso ein ganz beliebtes Thema, bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit fallen Bemerkungen wie „my restaurants have generated hundreds of millions of pounds of revenue“. Dass das Essen mit Essig, der für 600 Pfund pro Flasche gehandelt wird, Rum, der mit 50 Pfund pro Shot gehandelt wird, oder Goldblättern zubereitet wird, ist da im Vergleich eigentlich nur noch eine Fußnote.

Wie The Bear: King of the Kitchen zeigt Five Star Chef immerhin auf, wie diszipliniert und organisiert es in einer Küche zugehen muss. Es gibt eine klare Hierarchie, und wer sich nicht daran hält, der hat in dem Beruf einfach nichts zu suchen. Die Teilnehmer sind zwar alles selbst professionelle Köche, aber das alleine sagt selbstverständlich noch rein gar nichts über ihre Fähigkeiten aus, sei es nun in der Küche oder sonstwo. Eine der Kandidatinnen wartet beispielsweise bei der ursprünglichen Herausforderung mit einer engagierten Schauspielerin im Kaninchenkostüm auf. Zu niemandes Verwunderung schafft sie es nicht unter die letzten sieben.