Fletchers Visionen Conspiracy Theory TV Fernsehen Tele 5 DVD kaufen Streamen online Mediathek
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Fletchers Visionen

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„Fletcher’s Visionen“ // Deutschland-Start: 6. November 1997 (Kino) // 25. September 1998 (DVD) // 25. April 2014 (Blu-ray)

Inhalt / Kritik

In New York City ist Jerry Fletcher (Mel Gibson) einer von vielen Taxifahrern, die täglich Tausende Menschen herumkutschieren. Was Jerry besonders macht, sind seine Geschichten, die meisten von ihnen absurde Verschwörungstheorien, die er seinen Fahrgästen erzählt, welche nicht selten kopfschüttelnd oder leicht amüsiert das Auto verlassen. Doch es bleibt nicht nur den Geschichten, denn Jerry ist Herausgeber eines kleinen Magazins, in dem seine Theorien stehen. Regelmäßig besucht er die Anwältin Alice Sutton (Julia Roberts), einerseits, um jemanden zu finden, der ihm glaubt. Eines Tages wird er von unbekannten Männern entführt und gefoltert, und nur durch seine beherzte Gegenwehr gelingt ihm die Flucht vor seinen Verfolgern. Von nun an ist Jerry an keinem Ort der Stadt mehr sicher, denn sowohl das FBI als auch die CIA suchen nach ihm. Mit Alices Hilfe kann Jerry den Agenten einige Male entkommen, doch die Anwältin hat Zweifel, ob der Taxifahrer wirklich der ist, für den er sich ausgibt, und ob die Aussagen des CIA-Psychiaters Dr. Jonas (Patrick Stewart) nicht doch zutreffen, dass er nicht nur verwirrt, sondern auch sehr gefährlich ist.

Eine Reihe (wirrer) Theorien

Nachdem er mit seinem Projekt Assassins das erste Mal in seiner Karriere harsche negative Kritik erfuhr, kehrte Regisseur Richard Donner mit Fletchers Visionen in seine Heimat New York City zurück, in der er viele seiner wichtigsten Filme gemacht hat. Zudem brachte ihn der Film abermals zusammen mit Schauspieler Mel Gibson, mit dem er neben den Lethal Weapon-Filmen auch Maverick gedreht hatte. Das Drehbuch Brian Helgelands (Payback) spielte auf eine ganze Reihe populärer Verschwörungstheorien an, beispielsweise das Ausspionieren der Bevölkerung durch sich lautlos fortbewegende, schwarze Helikopter oder das Anreichern des Trinkwassers mit Fluorid, um Menschen gefügig zu machen. Es ist eine spannendes Konzept, welches prächtig in der ersten Hälfte funktioniert, dann aber Opfer seiner eigenen Prämisse wird und immer mehr ins Alberne abdriftet.

Die Drehbücher des Autors Brian Helgeland sind gespickt mit interessanten Figuren, Anspielungen auf die Filmgeschichte und cleveren Ideen, auch wenn es bisweilen bei der Umsetzung dieser hapert. Im Falle von Flechters Visionen ist die Kombination von diesen Ideen sowie der Routine eines Regisseurs wie Richard Donner, der selbst im hohen Alter noch weiter hinter der Kamera agierte, sicherlich etwas, was den Film sehenswert macht. Das dürfte vielleicht sogar einer der Gründe für den kommerziellen Erfolg bei an sich eher durchschnittlichen Kritiken gewesen sein. Das Konzept eines Menschen, der unter Paranoia leidet und sich nicht scheut eine abstrusen Theorien mit seinen Fahrgästen zu teilen, die sich naturgemäß nicht großartig wehren können, hat seinen Reiz, besonders wenn man immer mehr diese Theorien im Laufe der Handlung mehr oder weniger bestätigt sieht.

Donners Film spielt auf das Paranoia-Kino der 70er Jahre an sowie auf die Art Thriller, wie man sie spätestens in den 2000ern immer wieder gesehen hat und denen eine Skepsis gegenüber dem offiziellen, von der Politik propagierten Narrativ zu eigen war. Auch der Zuschauer begegnet dem von Mel Gibson gespielten Charakter mit einer Mischung aus Skepsis und Distanz, besonders wenn dieser eine Frau bis zu ihr nach Hause stalkt und überwacht – eine gewisse Ironie, bedenkt man, dass gerade er die konstante Überwachung der Bürger durch Geheimdienste anprangert. Umso mehr ist man überrascht von dem Twist, wenn sich viele dieser Theorien als richtig herausstellen – ein Effekt, der sich jedoch nach einer kurzen Zeit einstellt.

Wem kann man noch glauben

Immer mehr wird Fletchers Visionen zu einem Verschwörungsthriller, mit einigen Anleihen an Der Marathon-Mann oder Zeuge einer Verschwörung. Selbst der von Patrick Stewart gespielte Jonas wirkt wie eine Anspielung auf den grausamen Zahnarzt, den Laurence Olivier einst spielte und seine Opfer einer intensiven Folter unterzog. Solche intensiven Momente gibt es bei Flechters Visionen leider keine, dafür aber einige gekonnt inszenierte Actionelemente (wie Fletchers Flucht aus dem Krankenhaus). Auch humorvolle Elemente kommen zum Einsatz, beispielsweise, wenn sich die Hauptfigur seiner Verfolger erwehrt und dabei Methoden benutzt, die aus einem Roadrunner-Cartoon kommen könnten. Das Zusammenspiel von Routiniers wie Roberts und Gibson tut dabei sein Übriges, um den Unterhaltungswert dieser Szenen zu unterstützen.

Als Manko kann man die Laufzeit des Filmes sehen. Mit über zwei Stunden wirkt besonders die zweite Hälfte arg in die Länge gezogen, und es werden die Schwächen des Finale mehr als deutlich, wobei die schwache Auflösung nur einer von vielen problematischen Aspekten ist. Etwas mehr Konsequenz beim Schnitt oder eine entsprechende Überarbeitung des Drehbuchs hätte vielleicht etwas Abhilfe geschaffen.

Credits

OT: „Conspiracy Theory“
Land: USA
Jahr: 1997
Regie: Richard Donner
Drehbuch: Brian Helgeland
Musik: Carter Burwell
Kamera: John Schwartzman
Besetzung: Mel Gibson, Julia Roberts, Patrick Stewart, Cylk Cozart, Steve Kahan

Bilder

Trailer

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Fletchers Visionen
fazit
„Fletchers Visionen“ ist ein ganz unterhaltsamer Verschwörungsthriller mit einigen sehr interessanten Ideen und Figuren. Action und Humor sind die beiden Zutaten, die Richard Donners Film für den Zuschauer reizvoll machen, wobei jedoch der Eindruck bleibt, dass der Film in der zweiten Hälfte sein Potenzial verspielt hat.
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