Als ein Spionageschiff der britischen Navy im Ionischen Meer mit einer Seemine kollidiert und untergeht, ist Eile angesagt. Schließlich befindet sich an Bord ein Steuercomputer für den Start von Atomraketen, der unter keinen Umständen in falsche Hände geraten darf. Und so schickt man den Archäologen Sir Timothy Havelock (Jack Hedley) los, um die wertvolle Fracht zu bergen. Doch dabei werden er und seine Frau ermordet. Nur deren Tochter Melina Havelock (Carole Bouquet) überlebt den Angriff und schwört daraufhin Rache. Dabei kreuzt sich ihr Weg mit dem des britischen Geheimagenten James Bond (Roger Moore), der seinerseits nach ATAC (Automatic Targeting Attack Communicator) suchen und zugleich herausfinden soll, wer hinter dem Mord steckt …
Zurück zu den Anfängen
Manchmal dauert es eben länger. Ursprünglich hätte In tödlicher Mission bereits nach Der Spion, der mich liebte gedreht werden sollen. Da Ende der 1970er aber – Star Wars sei Dank – Science-Fiction wieder hoch im Kurs stand, schickte man den Geheimagenten James Bond in Moonraker einfach ins All. Das war irgendwie ziemlich dämlich, steht heute sinnbildlich für die zuweilen alberne Ausrichtung der Reihe. Sie zeigt auch, dass man kein wirkliches Konzept mehr hatte während der Phase mit Roger Moore und jeden Film etwas Neues ausprobierte. Aber der Erfolg gab den Produzenten Recht, das Weltraumabenteuer wurde zum erfolgreichsten Teil rund um 007. Erst 18 Jahre später sollte es mit GoldenEye gelingen, die Einspielergebnisse zu übertreffen.
Dennoch wollte man die eingeschlagene Richtung nicht fortsetzen. Bei In tödlicher Mission orientierte man sich stattdessen an den früheren Teilen, ging also zurück zu den Wurzeln. Das fängt schon damit an, dass der Film klar Bezug nimmt auf Im Geheimdienst Ihrer Majestät, wenn sich Bond mal wieder mit seinem ewigen Widersacher Blofeld herumärgert, auch wenn dieser aus rechtlichen Gründen ohne Namen blieb. Schließlich war der es, der Bonds Frau Teresa töten ließ. Und auch sonst zeigte man sich bei dem Film von einer klassischen Seite und erzählte ein Abenteuer, wie es schon bei Sean Connery hätte stattfinden können. Da gibt es viele Schauplätze, die bösen Russen sowie einen fiesen Widersacher. Der Ton ist dabei wieder härter. Bei Der Mann mit dem goldenen Colt hatte man das auch schon mal versucht, Moore musste dabei einen unerwarteten Brutalo spielen, bevor sein Bond zu einem humorvollen Gentleman wechselte.
Tolle Schauplätze, mäßiger Rest
Dieses ständige hin und her ist aber nicht der Grund, weshalb In tödlicher Mission ein nur mäßig interessanter Teil der Reihe. Das größere Problem ist, dass das Drehbuchteam Richard Maibaum und Michael G. Wilson einfach nicht viel zu erzählen haben. So gibt es zwar wieder zahlreiche Schauplätze, an denen Bond diverse Abenteuer erleben darf. Es wird aber kein überzeugender Grund geliefert, warum es zu diesen Ortswechseln kommt. Das war auch schon in Moonraker ein Problem, wenn willkürlich das Setting gewechselt wird und die Geschichte dabei keine Beachtung findet. Das ist in etwa so, als würden vier Episoden einer Serie, die alle unabhängig voneinander konzipiert wurden, hintereinander gezeigt. Man hätte die Reihenfolge beliebig ändern können, ohne dass es dem Publikum aufgefallen wäre.
Für sich genommen sind diese Schauplätze natürlich wieder stark. Ob sich Bond mal wieder im Schnee tummelt oder es wie schon in diversen anderen Teilen unter Wasser geht, In tödlicher Mission hat da etwas von einer Best-of-Sammlung alter Szenen. Was dem Film aber fehlt, ist etwas, das ihn abhebt und ihn von den anderen Auftritten unterscheidet. Doch weder das unterkühlte Bondgirl noch der Antagonist bleiben groß in Erinnerung. Zusammen mit der dünnen Geschichte ist da einfach wenig, das einem im Gedächtnis bleiben müsste. Das von Sheena Easton gesungene Titellied For Your Eyes Only ist eingängig und wurde nicht grundlos das dritte für einen Oscar nominierte Bond-Lied. Ansonsten hätte man sich den zwölften Teil der Reihe mehr oder weniger sparen können. Schlecht ist er sicher nicht, da gab es noch schwächere Filme bei diesem Franchise. Er ist nur irgendwie überflüssig.
OT: „For Your Eyes Only“
Land: UK, USA
Jahr: 1981
Regie: John Glen
Drehbuch: Richard Maibaum, Michael G. Wilson
Vorlage: Ian Fleming
Musik: Bill Conti
Kamera: Alan Hume
Besetzung: Roger Moore, Carole Bouquet, Chaim Topol, Lynn-Holly Johnson, Julian Glover
Preis | Jahr | Kategorie | Ergebnis | |
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Academy Awards | 1982 | Bestes Lied | Bill Conti | Mick LeesonNominiert |
Golden Globes | 1982 | Bestes Lied | Bill Conti | Mick LeesonNominiert |
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