Bevor jemand Kindsköpfe 2 startet, sollte er sich bewusst sein, dass in den ersten 90 Sekunden mit hoher Wahrscheinlichkeit zwei Dinge passieren können, und zwar genau in dieser Reihenfolge: 1. Der geneigte Zuschauer wird einen unbändigen Drang verspüren, sofort wieder auszuschalten. 2. Der mittlerweile abgeneigte Zuschauer wird herausfinden wollen, von wann genau der Film ist und wie weit das CGI zu diesem Zeitpunkt schon war. Lenny (Adam Sandler) wacht auf und sieht sich mit einem Hirsch im Schlafzimmer konfrontiert. Er bleibt relativ ruhig und versucht seine Frau Roxanne (Salma Hayek) auf die Situation aufmerksam zu machen. Als diese den Eindringling bemerkt, kreischt sie panisch auf, was das Tier wiederum dazu bringt, sich aufzubäumen … und Lenny vollzupissen. Danach rennt es wie wild durchs Haus, um noch ein bisschen mehr Urin zu verteilen.
Viel Geld um nichts
Kindsköpfe aus dem Jahre 2010 war sicher kein Meisterwerk, aber so katastrophal wie dieser Einstieg drei Jahre später mag er wohl ebenso wenig gewesen sein. So schlimm die Szene auch ist, der Hirsch ist absolut überzeugend. Kurze Zeit später ist ihm zwar schon anzumerken, dass er nicht real ist, aber insgesamt und gerade zu Beginn erweckt er den Eindruck, als wäre der größte Teil des Budgets in seine Erstellung geflossen.
Kindsköpfe 2 und Sex and the City 2 haben einiges gemeinsam. Beispielsweise bildeten sie die Grundlage für die erste beziehungsweise zweite Staffel des Podcasts The Worst Idea of All Time. Die neuseeländischen Komiker Tim Batt und Guy Montgomery haben es sich darin zur Aufgabe gemacht, jeweils ein Jahr lang jede Woche einen Film anzuschauen und zu reviewen, den sie vor dem Start der Staffel noch nie gesehen haben und der allgemein als schlecht eingestuft wird. Eine weitere Gemeinsamkeit besteht darin, dass sich bei Kindsköpfe 2 nur mit größter Mühe von einem Plot sprechen ließe. Es handelt sich um eine Aneinanderreihung von so genannten Witzen, die gelegentlich von einem Gastauftritt unterbrochen wird.
Lukrativer Müll
Die Namen Jim Carrey (Dumm und Dümmer) und Adam Sandler werden den meisten Leuten wohl nicht im selben Atemzug einfallen. Was sie jedoch eint, ist ihre Abneigung gegenüber Fortsetzungen. Während Carrey profunde Gründe dafür liefert, scheint es bei Sandler einfach eine „kein Bock“-Angelegenheit zu sein. Kindsköpfe allerdings war mit 272 Millionen US-Dollar Sandlers größter Erfolg am Box Office (bevor Hotel Transsylvanien ihn um über 100 Millionen übertrumpfte, was von Hotel Transsylvanien 2 und dann noch einmal von Hotel Transsylvanien 3 – Ein Monster Urlaub überboten wurde), was vielleicht den Ausschlag gegeben hat, hier nachzulegen. Zumindest finanziell war das Sequel kein Totalausfall; mit etwa 247 Millionen rangiert die Fortsetzung immer noch auf Platz fünf in der Liste von Sandlers einnahmenstärksten Filmen.
Ähnlich wie Ace Ventura – Jetzt wird’s wild keinen direkten Bezug zu Ace Ventura – Ein tierischer Detektiv hatte, so nimmt Kindsköpfe 2 kaum einen Bezug zu Kindsköpfe. Allerdings lässt er sich zeitlich klar als nach dem ersten Teil spielend verorten. Den beteiligten Schauspielern lässt sich schwerlich ein Vorwurf machen, das sind halt auch nur Dienstleister, die einen Gehaltsscheck einstreichen. Wenn in einem Film, in dem Adam Sandler, Kevin James (Das Schwergewicht) und Chris Rock (Bad Company – Die Welt ist in guten Händen) mitspielen, von allen Leuten ausgerechnet Taylor Lautner den witzigsten Auftritt hat, ist diese Tatsache allein vielleicht bereits ein aussagekräftigeres Review als alles, was sich in zwei Büchern aufschreiben ließe. Außerdem darf er wie in Atemlos – Gefährliche Wahrheit seine Kampfkünste unter Beweis stellen.
OT: „Grown Ups 2“
Land: USA
Jahr: 2013
Regie: Dennis Dugan
Drehbuch: Fred Wolf, Dennis Dugan, Tim Herlihy
Musik: Rupert Gregson-Williams
Kamera: Theo van de Sande
Besetzung: Adam Sandler, Kevin James, Chris Rock, David Spade, Nick Swardson, Salma Hayek, Steve Buscemi, Maria Bello, Maya Rudolph, Jake Goldberg, Taylor Lautner
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