Lassie – Ein neues Abenteuer

Niemals ohne Lassie! Da Flo (Nico Marischka) keine Lust hat, die Sommerferien ohne seine geliebte Hündin zu verbringen, verzichtet er darauf, mit seinen Eltern nach Gran Canaria zu fliegen. Stattdessen fährt er mit Haushälter Gerhardt (Justus von Dohnányi) zu seiner Tante Cosima (Katharina Schüttler), die mit ihren Pflegekindern Kleo (Anna Lucia Gualano) und Henri (Pelle Staacken) auf einem Hof in Südtirol lebt. Während sich Gerhardt in dem von Bianca Sternberg (Annette Frier) geleiteten Grand Hotel Sternberg einquartiert und sich dort in die Abläufe einmischt, hat Flo andere Sorgen. Seit einiger Zeit schon werden regelmäßig Hunde entführt. Dahinter stecken Daniela (Maike Jüttendonk) und Dustin (Dennis Mojen), die selbst im Hotel arbeiten, während sie sich im Geheimen mit den Rassetieren etwas dazuverdienen …

Neues Abenteuer unter veränderten Bedingungen

Kaum zu glauben, aber wahr: Es gibt eigentlich nur eine wirklich offizielle Geschichte um Lassie. Eric Knight hatte diese geschrieben, erst als Kurzgeschichte, die Ende 1938 unter dem Titel Lassie Come Home erschien. 1940 erschien eine Romanfassung. Weitere Bücher konnte Knight nicht mehr verfassen, da er 1943 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam, noch bevor die erste Verfilmung auf den Markt kam. Seitdem haben andere aus dem Langhaarcollie die wohl berühmteste Hündin weltweit gemacht – Dutzende Bücher, Serien und Filme sei Dank. Auch Lassie – Eine abenteuerliche Reise war 2020 ein größerer Erfolg. Rund 350.000 Besucher und Besucherinnen im Kino, das war schon ziemlich ordentlich, zumal der Film kurz vor der Corona-Pandemie erschienen ist, was notgedrungen die Einspielergebnisse ziemlich drückte.

Nun steht mit Lassie – Ein neues Abenteuer der zweite Film an, unter etwas anderen Rahmenbedingungen, und soll auf diesem Erfolg aufbauen. Dabei wurde zwischenzeitlich der Kinoverleih gewechselt, auch die von Sebastian Bezzel und Anna Maria Mühe gespielten Eltern sind nicht mehr mit von der Partie. Immerhin: Hauptdarsteller Nico Marischka und Justus von Dohnányi, der erneut den steifen, vornehmen Haushälter spielt, sorgen für Kontinuität. Dabei fügen sich die neuen Gesichter im Ensemble gut ein. Während die Kids für den abenteuerlichen Teil der Geschichte zuständig sind, dienen die Erwachsenen der humoristischen Unterhaltung. Das klappt gut. Annette Frier (Der Pfau) ist als überforderte Hotelbesitzerin verlässlich wie eh und je. Überraschend unterhaltsam ist zudem Dennis Mojen (Isi & Ossi) in der Rolle des grenzdebilen Hundeentführers mit Tierhaarallergie.

Süß, zeitlos mit hohem Schmunzelfaktor

Natürlich ist das kein besonders raffinierter Humor. Er ist auch nicht abwechslungsreich, manche Witze werden gern mehrfach gebracht. Aber es funktioniert, selbst wer nicht zur Zielgruppe gehört, darf an diversen Stellen schmunzeln. Das liegt auch an der Spielfreude des erwachsenen Ensembles, das sich den überzeichneten Figuren hingibt und schön auftrumpft, ohne sich dabei jedoch vor die drei jungen Kollegen und Kolleginnen zu drängeln. Diese nehmen die Geschichte deutlich ernster. Wo es beispielsweise bei Neue Geschichten vom Franz auch Humor im Hinblick auf das junge Trio gibt, da wird bei Lassie – Ein neues Abenteuer darauf verzichtet. Die Zuschauer und Zuschauerinnen sollen mit den drei mitfiebern und ein bisschen Spannung mitnehmen.

Klar, gefährlich wird es dabei nie. Es ist auch nicht so, dass das Drehbuch größere Überraschungen bereithalten würde. Wer beispielsweise hinter den Entführungen steckt, wird sehr früh verraten. Rätselfaktor: keiner. Aber es macht Spaß. Lassie – Ein neues Abenteuer ist ein süßer und zeitloser Familienfilm, der vom Zusammenspiel der Figuren lebt, von dem schönen Setting und natürlich der umwerfenden Titelheldin. Wer den Vorgänger mochte oder eine der vielen anderen Lassie-Adaptionen macht hiermit also nicht verkehrt. Aber auch Neulinge sind herzlich willkommen, die Sommerferien auf dem Hof zu verbringen, Freundschaften zu schließen und ein kleines Abenteuer zu erleben. Der zweite Teil ist dem ersten sogar um ein ganzes Stück überlegen, da er sich auf seine Stärken beruft und sich nicht beim Versuch, ganz viel unterbringen zu wollen, gnadenlos verheddert.