MIRACULOUS: LADYBUG UND CAT NOIR - DER FILM
© 2023 The Awakening Production - SND

Miraculous: Ladybug & Cat Noir – Der Film

„Miraculous: Ladybug & Cat Noir – Der Film“ // Deutschland-Start: 6. Juli 2023 (Kino) // 2. November 2023 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Marinette Dupain-Cheng mag ein großes Herz haben. Das bedeutet aber nicht, dass andere sie in ihres schließen. Ihr Freundeskreis ist sehr überschaubar, woran auch ihre Schüchternheit ihren Anteil hat. Von der Tollpatschigkeit ganz zu schweigen, mit der sie sich rasch eine Feindin macht. Als sie jedoch einen fremden Mann beschützt, erhält sie eine besondere Gabe: Sie kann sich in die Superheldin Ladybug verwandelt. Gleichzeitig wird auch ihr Mitschüler Adrien Agreste, in den sie heimlich verliebt ist, mit einer Spezialfähigkeit ausgestattet, der ihn zu Cat Noir werden lässt. Beim ersten Aufeinandertreffen der beiden Alter Egos kracht es gewaltig. Dabei bräuchten sie eigentlich die Unterstützung des jeweils anderen, denn der fiese Hawk Moth treibt sein Unwesen und sorgt für Chaos in Paris …

Alles auf Anfang beim Animationshit

Wenn Serien erfolgreich sind, steht irgendwann unausweichlich die Diskussion im Raum, ob man nicht auch einen Film dazu drehen möchte. Das gilt für Live-Action-Serien ebenso wie für animierte. Das kann auch sehr erfolgreich sein. So wurde Demon Slayer: Kimetsu no Yaiba – The Movie: Mugen Train 2020 zum erfolgreichsten Anime aller Zeiten. Auch One Piece: Red und PAW Patrol: Der Kinofilm ließen weltweit die Kinokassen klingeln. Mit Miraculous: Ladybug & Cat Noir – Der Film startet nun der nächste Anlauf, ein beliebtes Franchise auf die große Leinwand zu transportieren. Dabei sind die Erwartungen hoch. Die zugrundeliegende 2015 gestartete Serie bringt es bislang auf 130 Episoden, verteilt auf fünf Staffeln, und fand ein Millionenpublikum. Von dem allgegenwärtigen Merchandising ganz zu schweigen.

Im Gegensatz zu anderen Filmfassungen von Animationsserien werden hier aber nicht zwangsweise bestehende Fans anvisiert. Tatsächlich braucht es keinerlei Vorkenntnisse, da Miraculous: Ladybug & Cat Noir – Der Film noch einmal zu den Anfängen zurückkehrt. Genauer erzählt Regisseur und Co-Autor Jeremy Zag, der auch schon die Serie entwickelt hat, wie sich die beiden Hauptfiguren kennengelernt haben und wie es zu ihren Superkräften kam. Wer sich also von dem Kinofilm erhofft hat, dass er die bestehende Geschichte voranbringt und neue Abenteuer beinhaltet, sieht sich getäuscht. Alles auf Anfang lautet die Devise. Dabei kommt es durchaus auch zu Abweichungen von der Serie. Der Film stellt also eine Alternative zum Bekannten dar. Und auch eine Kurzfassung: In etwas mehr als anderthalb Stunden wird hier alles abgefrühstückt, vom ersten Einsatz bis zur finalen Auflösung.

Inhaltlich und audiovisuell uninteressant

Dass da manches ein bisschen sehr schnell gehen muss, wurde wohl in Kauf genommen. Ebenso dass vieles nicht erklärt wird oder keinen Sinn ergibt. Schon bei der Serie war es etwas kurios, dass sich die beiden Hauptfiguren im Superheldenkostüm nicht wiedererkennen, obwohl deren Gesichter nahezu völlig zu sehen sind. Das bisschen Augenmaske verdeckt nicht viel. Frisuren und Stimmen sind ohnehin gleich geblieben. Dafür sind die beiden charakterlich kaum wiederzuerkennen, wenn sie im Kostüm stecken. Wo die zwei im wahren Leben zurückhaltend sind und sich schwer damit tun, den Mund aufzubekommen, liefern sie sich als Alter Egos von Anfang an Wortgefechte, so als hätten sie ihr Leben lang nichts anderes getan. Ebenfalls mäßig nachvollziehbar ist in Miraculous: Ladybug & Cat Noir – Der Film der Antagonist, der aufgrund seiner tragischen Lebenserfahrung für Chaos sorgt, ohne ein konsequentes Ziel zu verfolgen.

Insgesamt ist der Film inhaltlich eine Enttäuschung. So ist die Geschichte ebenso einfallslos wie die Figuren. Und auch beim Humor hielt man es nicht für nötig, richtig viel Arbeit zu investieren oder sich vielleicht mal eigene Witze auszudenken. Stattdessen gibt es müffelnde Pupswitze und die eine oder andere Konfrontation, die dann auch noch wiederholt wird. Nicht einmal die Umsetzung ist besonders gut. Die immer wieder eingebauten Lieder hinterlassen kaum Eindruck. Gleiches gilt für die Optik. Zwar wurde im Vergleich zur Serie natürlich einiges aufgemotzt. Dass der Film aber 80 Millionen US-Dollar gekostet haben soll, sieht man ihm zu keiner Zeit an. Das ist zu oft nur zweckmäßig, lässt die Liebe zum Detail vermissen, die solche Welten erst lebendig machen. Schlecht ist der Film nicht. Ein paar der Antagonisten sind markanter geworden, hin und wieder gibt es auch mal eine hübsche Aufnahme von Paris. Aber das ist zu wenig. Für Fans mag der Kinoauftritt ein großes Event sein, der Rest kann das getrost ignorieren. Da gibt es zu viele deutlich interessantere Animationsfilme, als dass es unbedingt Miraculous: Ladybug & Cat Noir – Der Film sein müsste.

Credits

OT: „Ladybug & Cat Noir: The Movie“
Land: Frankreich, Japan, USA
Jahr: 2023
Regie: Jeremy Zag
Drehbuch: Bettina Lopez Mendoza, Jeremy Zag
Musik: Harvey Mason Jr.

Bilder

Trailer

Videospiel

Wer nicht länger einfach nur bei den Abenteuern zusehen möchte, für den gibt es das Videospiel Miraculous: Rise of the Sphinx. Darin schlüpft ihr in die Rollen von Ladybug und Cat Noir und müsst Paris vor einer Reihe großer Gefahren beschützen.

Miraculous: Rise of the Sphinx

Kaufen / Streamen

Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.




(Anzeige)

Miraculous: Ladybug & Cat Noir – Der Film
fazit
„Miraculous: Ladybug & Cat Noir – Der Film“ richtet sich an Fans der beliebten Animationsserie, ist aber auch für ein neues Publikum geeignet, weil eine alternative Fassung des Anfangs erzählt wird. Die Geschichte ist dabei oft nicht nachvollziehbar, zudem schrecklich einfallslos. Auch visuell ist das nicht beglückend, das hohe Budget ist kaum zu rechtfertigen. Die ständigen Lieder hinterlassen ebenfalls keinen Eindruck.
Leserwertung79 Bewertungen
5.2
5
von 10