Klar, es ist nicht wirklich ungewöhnlich, wenn auf einem Friedhof Leichen sind. Doch diese ist zu frisch und zudem in einem Mülleimer, was dann doch nicht allzu alltäglich ist. Wer der Tote ist, wird schnell herausgefunden. Schließlich befand sich der zerschnittene Personalausweis direkt daneben. Doch wer könnte es auf den bekannten Gastronom Hanno Berthold abgesehen haben? Und wo ist der eigentliche Tatort? Angelika Flierl (Bernadette Heerwagen), Harald Neuhauser (Marcus Mittermeier) und Ludwig Schaller (Alexander Held) führt die Spur dabei schnell zu einem exklusiven Club, von dem auch Tine Kern (Liliane Zillner), die Nichte des Opfers gesprochen hat. Die Sache hat nur einen Haken: Der Club ist so exklusiv, dass niemand weiß, wo sich dieser befindet …
Die Oberklasse im Untergrund
Seit dem Debüt 2014 mit Wir sind die Neuen hat sich München Mord zu einer festen Größere der deutschen Krimilandschaft entwickelt, die jedes Mal mehrere Millionen Menschen vor die Fernseher lockt. Der aktuellste Teil Damit ihr nachts ruhig schlafen könnt brachte es vor einigen Monaten auf stolze 6,37 Millionen. Ein Grund des Erfolges dürfte sein, wie sehr der Schauplatz immer wieder ins Geschehen integriert wird. Wo andere Filme mehr oder weniger überall spielen könnten, da wird hier die im Titel vorweggenommene bayerische Hauptstadt immer sehr stark thematisiert. Die Filme haben oft etwas von einem Gesellschaftsporträt. Das gilt auch für Die Unterirdischen, der neunte Teil der ZDF-Krimireihe.
Das bezieht sich nicht nur auf das auffällige Namedropping, wenn etwa der Stiglmaierplatz mehrfach namentlich genannt wird, was dem Ganzen ein lokales Flair verleiht. Der mysteriöse Club, bei dem alle Fäden zusammenlaufen, steht zudem stellvertretend für eine überhebliche Oberschicht, die in anderen Menschen bestenfalls ein Mittel zum Zweck sieht. Oft sind diese sogar nur Deko. Dass der besagte Club in München Mord: Die Unterirdischen unterirdisch ist, entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Eigentlich hätte die herablassende Arroganz besser zu einem Dachetablissement gepasst. Andererseits ist es auch wieder angemessen, bedenkt man die finsteren Machenschaften und den Versuch, nicht zu sehr von dem Rest der Welt gesehen zu werden.
Humorvoll, aber als Krimi dünn
Während das Setting durchaus spannend ist, lässt sich das von der Geschichte kaum sagen. Als Krimi ist München Mord: Die Unterirdischen sogar ziemlich langweilig, auch wenn sich später noch ein weiteres Verbrechen dazugesellen wird. Wer diese Art Filme schaut, weil er oder sie viel rätseln möchte, wird hier kaum gefordert. Nicht nur dass die Zahl der Figuren recht überschaubar ist, weshalb nicht viele für die Tat in Frage kommen. Auch bei den möglichen Motiven wird nicht viel geboten. Die Auflösung fällt dann auch entsprechend wenig begeisternd aus. Natürlich wird verraten, wer hinter dem Mord steckt. Mehr als ein Achselzucken wird die Erklärung aber kaum provozieren. Bei vielen wird es nicht einmal das sein: Das Ende ist nur da, weil es ein Ende braucht, nicht weil es zündende Idee gegeben hätte.
Zum Teil wird der geringe Gehalt der Geschichte durch den Humor wieder ausgeglichen. Denn auch dafür ist die Reihe bekannt: Sowohl bei der zwischenmenschlichen Dynamik wie auch der satirischen Darstellung der Münchner Gesellschaft sind immer mal wieder komische Elemente dabei, welche die Mörderjagd auflockern. Hinzu kommt, dass das eher bodenständige Team in diesem Upperclass-Untergrund dann doch ziemlich fehl am Platz ist, was für leichte Fish-out-of-Water-Situationen sorgt. Wem diese eher heiter-spöttische Interpretationen des Genres gefallen, der kann es daher schon mit München Mord: Die Unterirdischen versuchen. Aber es ist dann doch nicht mehr als eine Zerstreuung, die im Anschluss gleich wieder vergessen ist.
OT: „München Mord: Die Unterirdischen“
Land: Deutschland
Jahr: 2019
Regie: Jan Fehse
Drehbuch: Friedrich Ani, Ina Jung
Musik: Stephan Massimo
Kamera: Michael Wiesweg
Besetzung: Bernadette Heerwagen, Marcus Mittermeier, Alexander Held, Christoph Süß, Wolfgang Fierek, Katharina Müller-Elmau, Michael Lerchenberg, Liliane Zillner, Giulia Goldammer
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