My Summer of Love
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My Summer of Love

„My Summer of Love“ // Deutschland-Start: 30. Juni 2005 (Kino) // 28. Juli 2023 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

In einer kleinen Gemeinde in der Nähe Yorkshires lebt Mona (Natalie Press) schon ihr ganzes Leben. Doch seitdem ihr Bruder Phil (Paddy Considine) und sie auf sich alleine gestellt sind, will sie eigentlich nur noch weg von zu Hause. Einst ein stadtbekannter Schläger hat Phil im Gefängnis zu Gott gefunden, umgibt sich mit anderen Gläubigern und ist dabei, den von den Eltern geerbten Pub nach und nach in eine Art Gemeindezentrum umzuwandeln. Während eines Spaziergangs trifft Mona auf die gleichaltrige Tamsin (Emily Blunt), die wegen ihres schlechten Einflusses auf Andere von ihrer Privatschule verwiesen wurde. Sie erzählt Mona von ihren Eltern, den Betrügereien ihres Vaters und dem Tod ihrer älteren Schwester, die sie sehr vermisst, und es dauert nicht lange, bis Mona praktisch bei ihrer neuen Freundin eingezogen ist. Aus Freundschaft entwickelt sich schon bald mehr, doch mit der Zeit wird deutlich, dass Mona die Verbindung sehr viel ernster nimmt als Tamsin.

Weg von der modernen Realität

Die Coming-of-Age-Geschichte um zwei Freundinnen und die erste Liebe, die Autorin Helen Cross in My Summer of Love erzählt, war wie gemacht für Pawel Pawlikowski (Ida, Cold War – Der Breitengrad der Liebe). Auch wenn viele Aspekte und Details auf die Moderne verweisen, fand er die Zeitlosigkeit der Geschichte spannend und wollte dies in seiner Verfilmung der Romanvorlage hervorheben. Abgesehen vom Akzent seiner Schauspieler verzichtet My Summer of Love auf genaue Angaben bezüglich der Zeit der Handlung oder des Ortes. Dafür zeigt er den Zauber eines Sommers, der besonders für die beiden Hauptfiguren ist, nicht nur wegen der ersten Liebe, sondern auch, weil sie sich selbst finden.

In einem Interview zum Film und ihrer Rolle erklärt Schauspielerin Natalie Press, die Geschichte erinnere sie „ein bisschen an Romeo und Julia“. Dieser Vergleich funktioniert noch auf anderen Ebenen und nicht nur wegen der Liebesgeschichte, die My Summer of Love im Kern ist. Die Eltern sind praktisch nicht existent im Leben der beiden Hauptfiguren und sie wirken beide verloren, auf der Suche nach einem festen Halt auf der einen Seite und einer Möglichkeit der Flucht aus der erdrückenden Routine ihrer Heimat andererseits. Dabei könnten sie unterschiedlicher nicht sein, denn was bei Shakespeares Helden die Elternhäuser sind, sind im Falle von Tamsin und Mona Lebenserfahrung und sozialer Stand. Selbst wenn die Gefühle füreinander die beiden zusammenbringen, lässt Pawlikowski von der ersten Minuten an keinen Zweifel an dem Ungleichgewicht in ihrer Beziehung. Ob und wann dieser  Faktor in der Beziehung an sich zum Tragen kommt, ist Kern der Dramaturgie in Pawlikowskis Drehbuch sowie seiner Inszenierung.

Die Magie von Sommertagen

Der Sommer, der die Landschaft um Yorkshire fast schon wie ein Landfleck aus der Toskana wirken lässt, wird verbunden mit einer Zeit des Abschieds. Während der von Paddy Considine brillant gespielte Phil einen spirituellen Ausweg aus einem für ihn bislang fatalen und destruktiven Kreislauf sucht, finden die beiden Mädchen andere Auswege. Entsprechend intensiv-verklärt ist dabei die Bildsprache, die beispielsweise das Haus von Tamsins Eltern einfängt oder die kleine Stromschnelle, die für Mona ein wichtiger Rückzugspunkt ist. Sowohl Press wie auch Blunt betonen in ihrem Spiel die Verklärtheit der Figuren, das Naive und die Flucht hin zu einer Rolle, die sie zum Schutz vor der Realität spielen. Jedoch lässt Pawlikowski auch hier keinen Zweifel daran, dass diese Magie bald verschwinden wird und etwas anderem weichen wird.

Credits

OT: „My Summer of Love“
Land: UK
Jahr: 2004
Regie: Pawel Pawlikowski
Drehbuch: Pawel Pawlikowski
Vorlage: Helen Cross
Musik: Goldfrapp
Kamera: Ryszard Lenczewski
Besetzung: Natalie Press, Emily Blunt, Paddy Considine

Bilder

Trailer

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My Summer of Love
fazit
„My Summer of Love“ ist eine erzählerisch interessante und visuell sehr schöne Coming-of-Age Geschichte. Pawel Pawlikowski erzählt von erster Liebe, von Abschied und dem Verlust von Unschuld und kann sich dabei auf ein sehr gutes Schauspielerensemble verlassen.
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