Das Leben könnte so schön sein, schließlich stehen die Sommerferien an. Das heißt Freibad, Abenteuer, alles, was Spaß macht! Doch Franz (Jossi Jantschitsch) hat ein Riesenproblem: Seine beste Freundin Gabi (Nora Reidinger) und sein bester Freund Eberhard (Leo Wacha) streiten sich. Dauernd, immer, überall. Schlimmer noch: Sie wollen jeweils den Franz für sich haben, der dadurch immer zwischen den Fronten steht. Nachdem der Versuch, getrennt mit den beiden etwas zu unternehmen, ganz schön danebengeht, entscheidet sich der Junge, einen anderen Weg zu versuchen. Gemeinsam mit den zwei will er herausfinden, wer hinter den Einbrüchen steckt, die gerade Wien in Atem hält. Einen Verdacht hat er auch schon, verhält sich die Nachbarin Frau Berger (Maria Bill) doch gerade ziemlich seltsam …
Fortsetzung des schönen Kinderfilms
Auch wenn es nach außen hin immer ganz einfach aussieht, Kinderfilme zu drehen, ist die Aufgabe durchaus anspruchsvoll. Zumindest wenn man den Anspruch hat, einen guten Kinderfilm zu drehen. Viele verlassen sich dann aber doch auf austauschbare Versatzstücke, ohne selbst viel Arbeit investieren zu wollen. Im Zweifel tun es die immer gleichen Geschichten und Gags. Und bekannte Namen: Gerade in Deutschland haben viele Kino-Kinderfilme eine bekannte Vorlage. Das ist etwas schade, heißt aber nicht automatisch, dass das Ergebnis nicht sehenswert ist. So hat es in den letzten Jahren eine Reihe gelungener Beispiele gegeben, sei es Lauras Stern oder Mein Lotta-Leben: Alles Bingo mit Flamingo!. Und auch Geschichten vom Franz reihte sich letztes Jahr in diese Liste guter Kinderbuchadaptionen ein. Die von den Werken von Christine Nöstlinger inspirierte Familienkomödie überzeugte mit natürlichen Figuren, Humor und Charme.
Das ist bei dem knapp anderthalb Jahre später erscheinenden zweiten Teil Neue Geschichten vom Franz nicht anders. Der Film schließt dabei an den Erstling an, ohne diesen aber zu wiederholen. Wo sich Franz beim Auftakt noch in erster Linie mit sich selbst beschäftigt hat, sich beispielsweise mit seinen Haaren und seiner piepsigen Stimme herumärgerte und dabei in eine tiefe Identitätskrise stürzte, fühlt er sich inzwischen wohler in seiner Haut. Die Selbstfindung mag noch nicht ganz abgeschlossen sein, macht aber anderen Themen Platz. Wie geht man damit um, wenn zwei Menschen, die einem viel bedeuten, nicht miteinander klarkommen? Auch das ist kein Weltuntergang, aber doch so nahe an der Erlebniswelt von Kindern dran, dass die Identifikationsfläche hoch bleibt. Man kann einfach gut mit Franz mitfühlen, der etwas hilflos daneben steht, wenn alles ganz kompliziert ist, wo es doch einfach sein sollte.
Zwischen Kriminalfall und Versöhnung
Verknüpft wird dieses Freundschaftsthema mit dem Kriminalfall, den die drei zu lösen haben. Dieser ist natürlich nicht wahnsinnig komplex, das darf man bei einem Kinderfilm einfach nicht erwarten. Er ist auch nicht sonderlich düster, es gibt keine brenzligen Situationen, die groß Spannung erzeugen könnten. Da war Die drei ???: Erbe des Drachen vor einigen Monaten dann doch ein ganz Stück düsterer und erzeugte das Gefühl einer echten Gefahr. So weit wollte man hier nicht gehen. Die jungen Zuschauer und Zuschauerinnen sollen zwar rätseln, sich aber nicht dabei fürchten. So nett wie der junge Protagonist ist, so nett ist auch Neue Geschichten vom Franz.
Dazu passt dann auch der versöhnliche Ton, der gerade im späteren Verlauf vorherrscht. Der Familienfilm, der beim Filmfest München 2023 in der Kinder-Sektion Premiere feierte, bringt nicht nur die drei Knirpse näher zusammen, sondern sorgt auch darüber hinaus für Verständnis und Mitgefühl. Das ist schön, ohne dabei irgendwie zu belehrend zu werden. Vielmehr darf das Publikum hier selbst ein bisschen etwas für sich herausfinden und für den weiteren Weg mitnehmen. Abgerundet wird Neue Geschichten vom Franz durch eine charmante Sommerferien-Atmosphäre, wenn das Leben zu einem großen Abenteuerspielplatz wird und man das Gefühl hat, dass die nächste Entdeckung nur auf einen wartet.
OT: „Neue Geschichten vom Franz“
Land: Österreich, Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Johannes Schmid
Drehbuch: Sarah Wassermair
Vorlage: Christine Nöstlinger
Musik: Toni Martin Dobrzanski
Kamera: Matthias Grunsky
Besetzung: Jossi Jantschitsch, Nora Reidinger, Leo Wacha, Maria Bill, Rainer Egger , Ursula Strauss, Simon Schwarz
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