Nightride – One Deal. One Night. One Shot.
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Nightride – One Deal. One Night. One Shot.

„Nightride – One Deal. One Night. One Shot.“ // Deutschland-Start: 23. Juni 2023 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Seit vielen Jahren schon ist Budge (Moe Dunford) im Drogengeschäft tätig, war an unzähligen Deals beteiligt. Doch damit soll nun Schluss sein, er will raus aus allem und noch einmal ganz von vorne anfangen. Er weiß auch schon, wie das gehen soll. So will er sich bei dem berüchtigten Gangster Joe (Stephen Rea) 100.000 leihen, davon Drogen kaufen und die wiederum für 200.000 verticken. Selbst abzüglich Zinsen bleibt dann genug Geld übrig, um gemeinsam mit einem Kumpel einen eigenen, ganz seriösen Laden aufzumachen. Doch während er durch die Nacht fährt, muss er feststellen, dass dieser einfache Plan sich nicht ganz so umsetzen lässt wie gedacht …

Inhaltlicher Minimalismus

Wann immer in Filmen Gangster noch einen letzten Coup durchziehen wollen, weiß man als Zuschauer bzw. Zuschauerin bereits: Das wird so nichts. Irgendwelche Probleme müssen dabei immer auftreten, sonst gäbe es dazu schließlich keinen Film. Ob es nun die Krimikomödie Ein letzter Job ist über einen Seniorendieb oder Assassin Club, bei dem ein Auftragsmörder aussteigen will, da kommt immer etwas dazwischen. Insofern dürfte so ziemlich niemand, der sich Nightride – One Deal. One Night. One Shot. anschaut, wirklich überrascht sein, als es in der Nacht der Nächte einige Stolpersteine gibt, die ihn mächtig aus dem Tritt bringen – und vielleicht sogar sein Ende bedeuten könnten.

Allgemein sollte man von dem Film keine Überraschungen erwarten. Oder überhaupt etwas, das wirklich eigenständig ist. Zumindest inhaltlich hat man sich bei dem Thriller keine wirkliche Mühe gegeben. Drehbuchautor Ben Conway war zuvor nur an Kurzfilmen beteiligt. Die Geschichte seines Langfilmdebüts ließe sich problemlos ebenfalls in einen solchen Kurzfilm pressen. Bei den Figuren sieht es nicht besser aus. Nightride – One Deal. One Night. One Shot. begnügt sich da meist mit dem absoluten Minimum. Die ganzen Charaktere erfüllen zwar eine Funktion, haben darüber hinaus aber nichts zu bieten. Das gilt selbst für den Protagonisten. Obwohl wir anderthalb Stunden mit ihm verbringen, er ständig im Bild ist und dabei nicht eben wenig redet, hat der Film über diesen nicht allzu viel zu sagen. Er will aussteigen und würde sich im Zweifel für andere opfern: Mehr erfahren wir nicht, mehr ist offensichtlich nicht an ihm dran.

Schicker Echtzeitthriller

Wenn der Film trotz dieses inhaltlichen Minimalismus einen Blick wert ist, dann liegt das an der Umsetzung. Regisseur Stephen Fingleton, der vor einigen Jahren mit dem Endzeitüberlebenskampf The Survivalist auf sich aufmerksam machte und hiermit seinen zweiten Langfilm vorlegt, inszeniert das Geschehen als Echtzeitthriller, der ohne (sichtbaren) Schnitt auskommt. Solche Filme hat es in den letzten Jahren mehrere gegeben. Auch dafür gibt es also keine Punkte für Originalität. Aber es passt doch gut zur Geschichte, die maßgeblich von dem Zeitdruck der Hauptfigur handelt. Echtzeitthriller haben immer etwas Rastloses, vermitteln das Gefühl, dass man live dabei ist, wenn etwas geschieht. Wobei das mit dem „geschehen“ hier so eine Sache ist. Große brenzlige Situationen sind Mangelware. Stattdessen besteht der Film – vergleichbar zu No Turning Back vor einigen Jahren – fast ausschließlich aus Szenen, in denen der Protagonist durch die Gegend fährt und mit Leuten telefoniert.

Mit der Intensität von damals kann es das hier sicher nicht aufnehmen, was nicht zuletzt an den blassen Figuren liegt. Hinzu kommt: Und auch wenn Hauptdarsteller Moe Dunford (Knuckledust, Handsome Devil) seinen Job ordentlich erledigt, er ist dann doch kein Tom Hardy, der selbst eine solche Nichtigkeit gut verkaufen kann. Dafür sind die Bilder ganz schick geworden mit ihrer gelbgeprägten Noir-Anmutung, wenn wir durch das nächtliche Belfast streifen, auf der Suche nach Geld und Drogen. Ein Must-see ist Nightride – One Deal. One Night. One Shot. sicherlich nicht geworden, selbst über den Status eines Geheimtipps kann man sich streiten. Wer aber diese Art Filme mag und nicht auf Actionszenen angewiesen ist, um bei einem Thriller dranzubleiben, kann zumindest einen Blick riskieren.

Credits

OT: „Nightride“
Land: UK, Frankreich, USA
Jahr: 2021
Regie: Stephen Fingleton
Drehbuch: Ben Conway
Musik: Phil Kieran
Kamera: David Bird
Besetzung: Moe Dunford

Bilder

Trailer

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Nightride – One Deal. One Night. One Shot.
fazit
„Nightride – One Deal. One Night. One Shot.“ begleitet einen Dealer, der noch ein letztes Mal abräumen will, durch das nächtliche Belfast. Inhaltlich hat der Thriller nicht viel zu bieten, weder im Hinblick auf die Geschichte noch die Figuren. Die Umsetzung als Echtzeitfilm ohne Schnitte, der fast ausschließlich in einem Auto spielt, ist aber ebenso einen Blick wert wie die gelbgeprägte Optik.
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