1943 ist der Zweite Weltkrieg noch mitten im Gange. Doch nicht alle Soldaten befinden sich auf dem Schlachtfeld. So schließen sich drei finnische Freiwillige der Suche nach einem heiligen Kelch an, die von dem aus dem Vatikan angereisten Bischof Alberto Argentino (Heikki Häkkä) geleitet wird. Der angehende Priester Matti Myllykoski (Marko Salminen) ist einer dieser drei, die sich an der SS-Mission beteiligen, im festen Glauben, damit das Richtige zu tun. Doch stimmt das wirklich? Während der Weg die Truppe bis ins tiefste Feindesland führt, kommen Matti zunehmend Zweifel. Schließlich ist das, was er unterwegs beobachtet schrecklich und führt ihn in eine tiefe Sinnkrise …
Der endlose Krieg
Und schon wieder der Zweite Weltkrieg. Obwohl es ohne Zweifel viele spannende Abschnitte in der Menschheitsgeschichte gibt, erfreut sich kaum einer einer vergleichbaren Beliebtheit wie die Zeit zwischen 1939 und 1945. Da vergeht praktisch keine Woche, in der nicht ein neuer Film erscheint, der in dieser Zeit spielt. Und das nicht nur hierzulande, ob die USA oder Europa, es finden sich ständig neue Beispiele. Finnland ist da keine Ausnahme, auch wenn nur wenige Filme von dort ihren Weg bis zu uns fanden. Vor einigen Wochen lief dafür einer sogar im Kino, wobei der Kampf ums Gold in Sisu sicherlich kein herkömmlicher Kriegsfilm ist. Und das trifft auch auf Operation Chalice – In tödlicher Mission zu, der sich mit einer Veröffentlichung im Heimkino begnügen muss.
Auch hier geht es um eine Art Schatzsuche, der im Titel benannte Kelch ist das Objekt der Begierde. Bei der Kombination aus heiligem Kelch und Nazis dürften nicht wenige an Indiana Jones und der letzte Kreuzzug denken. Beim Blockbuster lieferte sich unser Lieblingsarchäologe einen Wettlauf mit den Nazis um den heiligen Gral. Ganz vergleichbar sind die Filme aber nicht. Zum einen sind wir in Operation Chalice – In tödlicher Mission auf der Seite der Nazis, zumindest anfangs. Schließlich kämpfte Finnland seinerzeit zusammen mit Deutschland gegen die Sowjetunion. Zum anderen muss man hier völlig auf den Humor des Hollywoodklassikers verzichten. Regisseur und Co-Autor Jarno Elonen nimmt das ernst, was er erzählt. Sehr ernst sogar.
Die Suche nach Antworten
Der Kelch selbst ist dann auch nur ein Mittel zum Zweck. Viel mehr interessiert es den finnischen Filmemacher, wie sein Protagonist durch die Erfahrungen in eine Sinnkrise schlittert. Für ein heutiges Publikum mag die Vorstellung absurd sein, dass ein Geistlicher tatsächlich Nazi-Deutschland als die „gute“ Seite ansehen könnte. Aber dass die SS mit einem Bischof aus dem Vatikan gemeinsame Sache macht auf der Suche nach einer heiligen Reliquie, ist ohnehin eine etwas merkwürdige Konstellation. Trotz dieser ins Mystische gehenden Geschichte menschelt es in Operation Chalice – In tödlicher Mission aber sehr, wenn der besagte Geistliche anfängt, alles zu hinterfragen, woran er zuvor noch glaubte. Richtig viel Tiefgang sollte man davon aber nicht erwarten, Elonen wird in seinem Drehbuch nicht trotz des eigenen Anspruchs nicht wirklich inspirierend.
Besser sieht es bei der Optik aus. Zwar sollte man auch da keine zu großen Erwartungen haben: Das Budget erlaubte keine beeindruckenden Schlachten. Das sieht alles mehr nach unterem Preissegment aus. Dafür hat Elonen, der nicht nur Regie führte, das Drehbuch schrieb und eine kleinere Rolle übernahm, schon ein Auge für visuell ansprechende Aufnahmen. Kameramann ist der ursprünglich aus dem Bereich visuelle Effekte kommende Finne nämlich auch. In Zukunft wäre es ihm zu wünschen, dass er nicht alles als One-Man-Show abziehen muss und er sich gerade beim Inhalt etwas mehr Hilfe sucht. Insgesamt geht Operation Chalice – In tödlicher Mission aber schon in Ordnung.
OT: „Verimalja“
Land: Finnland
Jahr: 2022
Regie: Jarno Elonen
Drehbuch: Pekka Rintala, Jarno Elonen
Musik: Heikki Kareranta
Kamera: Jarno Elonen
Besetzung: Marko Salminen, Antti Peltonen, Marko Loukaskorpi. Matti Toivio, Pasi Gerlander, Paavo Peltonen, Heikki Häkkä, Jarno Elonen
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