Es ist die Zeit der Kreuzzüge. Nachdem die zwei Kreuzritter Jacob (Hayden Christensen) und Gallain (Nicolas Cage) verbannt werden, fliehen beide nach China, um ihren eigenen Dämonen zu entkommen. Dort angekommen, geraten sie in den Konflikt zweier rivalisierender Clans. Fortan müssen sie sich entscheiden, auf welcher Seite sie bei den verfeindeten Clans stehen. Sie folgen einer eigenen Agenda, um den Frieden zwischen den Clan-Anführern Zhao (Andy On) und Shalu (Liu Yifei) wiederherzustellen und ihre eigene Vergangenheit zu überwinden.
Kulturelle Verschmelzung
Die Idee, das asiatische Kino zu amerikanisieren und andersherum, ist keine neue. Outcast gibt mit seinem teilweise amerikanischen und asiatischen Cast und dem hin- und her schwingenden Fokus auf Ehre, Abenteuer und recht klassischer (westlicher) Action ein Paradebeispiel für den Versuch ab, die unterschiedlichen Kulturen zusammenzubringen. Die Einflüsse der jeweiligen Filmkulturen, seien diese nun technischer, schauspielerischer und narrativer Natur, sind zu jeder Zeit spürbar. Die Frage, ob diese gut miteinander verschmelzen, steht jedoch auf einem anderen Blatt. Es trifft leider nicht wirklich zu, da Nicolas Cage und Hayden Christensen (Star Wars: Episode II – Angriff der Klonkrieger) eher befremdlich und deplatziert in dem asiatischen Setting wirken und wohl in jeder Hinsicht austauschbar sind. Das größte Problem von dem Film liegt jedoch nicht nur hier, sondern auch an ganz anderen Stellen.
Technisch ein Graus
Rein von der filmischen Ausstattung kann sich das mittelalterliche Action-Abenteuer sehen lassen, die nicht gerade wenige Rüstungen, Waffen und Filmsets umfasst. Es bleibt jedoch bei einem atmosphärischen Mindestmaß, da ein genaues und detailverliebtes Hinschauen durch den Schnitt extrem erschwert wird. Bei fünf Schnitten in fünf Sekunden (dies ist in manchen Szenen nicht übertrieben) gleicht es schon mehr einer enormen Reizüberflutung, der man ausgesetzt wird. Wenn dies einmal nicht so schlimm ausfällt, dann wird die Kamera entweder schräg gehalten oder wild hin- und her geschwenkt – das macht es nicht viel besser. Die Frage, die sich stellt, muss sich Outcast zu jeder Zeit gefallen lassen: Warum wurde hier so eine aufwändige Ausstattung ausgefahren, wenn diese im Schnitt atmosphärisch unterminiert wird? Nicht nur in der Hinsicht erweckt es den Anschein, als hätte sich das gesamte Filmteam immer wieder selbst ein Bein gestellt.
Abgerundet werden die Schwächen durch den Subplot der Kreuzritter, der wohl nur aufgrund einer potentiellen mysteriösen Erwartungshaltung des Publikums integriert wurde. Vielleicht denkt der ein oder andere hierbei an Indiana Jones und den letzten Kreuzzug und verbindet damit eine gewisse Neugier, was sich der Film augenscheinlich zu Nutze machen wollte. Man hätte diese Vorgeschichte der Protagonisten jedoch genauso gut streichen können, es hätte den Film in keinster Weise schlechter gemacht.
Eine klassische Notfall-Reißleine
Dass die unterschiedlichen kulturellen Elemente nicht gut verschmelzen, mag noch verkraftbar sein, schließlich mag dies eine nicht zu unterschätzenden Herausforderung sein. Regisseur Nick Powell (Primal – Die Jagd ist eröffnet) war dies wohl auch bewusst, wenn er ab einem Punkt alles links liegen lässt und den Fokus auf die Action maximiert. Die Narrative gibt dadurch nur nettes Beiwerk ab, die nicht wirklich der Rede wert ist. Letzten Endes ist es die Suche nach der Nadel im Heuhaufen, möchte man die Stärken des Films herausarbeiten. Da weder die Schauspieler, Hayden Christensen einmal ausgenommen, noch Stunt-Choreographie oder die filmische Ästhetik überzeugen, ist Outcast in der Gesamtheit ein belangloser und in jedem Fall unterdurchschnittlicher Film, der selbst bei der Action, mag diese nun intensiv und oder kunstvoll ausfallen, im Schatten seiner großen Vorbilder steht.
OT: „Outcast“
Land: Kanada, China, USA, Frankreich
Jahr: 2014
Regie: Nick Powell
Drehbuch: James Dormer
Musik: Guillaume Roussel
Kamera: Joel Ransom
Besetzung: Hayden Christensen, Nicolas Cage, Liu Yifei, Ji Ke Jun Yi, Andy On
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