Es ist eine Zeit des Umbruchs für Peter Hase. Nicht nur dass Thomas McGregor (Domhnall Gleeson) und seine ehemalige Nachbarin Bea (Rose Byrne) geheiratet haben. Peter und Thomas, die zuvor noch Erzfeinde waren, müssen nun wohl oder übel miteinander auskommen. Aber auch bei Bea ist einiges im Wandel, hat sie doch an Büchern über Peter und seine anderen Hasenfreunde gearbeitet und will diese nun veröffentlichen. Die Chancen dafür stehen nicht schlecht, mit Nigel Basil-Jones (David Oyelowo) hat sich bereits ein Verleger gemeldet und zeigt Interesse an den Geschichten. Doch so erfreulich diese Entwicklung für die Zweibeiner ist, Peter selbst ist sehr viel weniger begeistert, schließlich soll er als Unruhestifter und Antagonist gezeigt werden – was überhaupt nicht seinem Selbstbild entspricht. Aber zum Glück ist da auch noch der ältere Hase Barnabas, der Peters Vater kannte und dessen Fähigkeiten zu würdigen weiß …
Fortsetzung des Überraschungshits
Ein bisschen Skepsis war schon angesagt, als Peter Hase angekündigt würde. Wollte wirklich jemand rund 120 Jahre nach dem Erscheinen des Buchs von Beatrix Potter eine neue Verfilmung sehen? Hinzu kam, dass Regisseur Will Gluck nicht unbedingt der Richtige für die Aufgabe zu sein schien. Sein bekanntester Film war die freizügige Liebeskomödie Freunde mit gewissen Vorzügen, nicht gerade ein Empfehlungsschreiben für einen Familienfilm. Später dreht er zwar Annie, was von der Zielgruppe her deutlich besser passt. Doch das Remake des Musicals enttäuschte, es hagelte mittelprächtige bis schlechte Kritiken, auch kommerziell war das wenig überzeugend. Umso überraschender war das Ergebnis seines Hasenabenteuers. So war die Adaption ein riesiger Erfolg an den Kinokassen, spielte bei einem Budget von 50 Millionen US-Dollar das Siebenfache wieder ein. Sie war zudem recht unterhaltsam, zumindest in der besseren zweiten Hälfte.
Ein vergleichbarer Hit wurde die drei Jahre später veröffentlichte Fortsetzung nicht mehr, was aber zumindest teilweise mit dem Zeitpunkt zu tun hatte. Peter Hase 2 – Ein Hase macht sich vom Acker kam mitten während der Corona-Pandemie heraus, als geöffnete Kinos eine Rarität waren. Insofern waren die eingespielten 150 Millionen Dollar zumindest ein ordentliches Ergebnis. Der Film selbst ist dabei dem Vorgänger nahezu ebenbürtig. Die Geschichte schließt recht nahtlos an die erste an, ohne Letztere einfach zu wiederholen. So spinnen Gluck und sein neuer Co-Autor Patrick Burleigh (Eternals) die Verhältnisse des Haupttrios schlüssig weiter. Die Feinde Peter und Thomas sind sich nähergekommen, bilden jetzt eine Art Familie. Die sehr unterschiedlichen Naturelle sind aber natürlich noch immer da, weshalb es eine gewisse Grundspannung gibt. Anstatt diese zu erneuten Garten-Kleinkriegen zu nutzen, bilden sie die Basis für Peters Sinnkrise – und damit sein Abenteuer.
Zwischen Slapstick und Satire
Peter Hase 2 fährt daraufhin zweigleisig. Der eine Handlungsstrang betrifft das besagte Abenteuer um die gemeinsamen Aktionen von Peter, Barnabas und den anderen Mümmelmännern. Das ist ganz nett, beinhaltet die bekannten Slapstick-Momente und sogar kleinere Heist-Movie-Elemente. Nur dass hier eben kein Gold gestohlen werden soll, sondern standesgemäß Gemüse und Obst auf dem Beuteplan stehen. Der andere Strang dreht sich um die Versuche von Bea, ihre Erfahrungen mit den Tieren in Form eines Kinderbuchs zu verkaufen. An diesen Stellen schmuggeln Gluck und Burleigh kleinere satirische Spitzen ins Drehbuch, wenn die Unterhaltungsindustrie aufs Korn genommen wird. Wenn das Original auf groteske Weise umgeschrieben wird, darf das auch als Seitenhieb auf Hollywood verstanden werden – und als Selbstironie, geht der Film selbst in eine ähnliche Richtung.
Auf diese Weise bietet Peter Hase 2 nicht nur der anvisierten jüngeren Zielgruppe etwas. Auch ein älteres Publikum, etwa die Eltern, die dabei sitzen, können sich bei dem turbulenten Abenteuer unterhalten lassen. Schade ist jedoch, dass Rose Byrne und Domhnall Gleeson nur noch wenige gemeinsame Szenen haben. Obwohl deren Figuren im Film verheiratet sind und deshalb ihre Beziehung vertieft haben, hat das Drehbuch für die zwei wenig Entfaltungsmöglichkeiten geschaffen. Da verzettelte man sich dann doch ein wenig mit der besagten zweigeteilten Geschichte. Insgesamt ist die zweite Live-Action-Animationsmischung aber erneut amüsant. Und auch wenn ein dritter Teil inhaltlich nicht unbedingt notwendig wäre, viel dagegen einzuwenden wäre ebenso wenig.
OT: „Peter Rabbit 2: The Runaway“
Land: Australien, UK, USA
Jahr: 2021
Regie: Will Gluck
Drehbuch: Will Gluck, Patrick Burleigh
Vorlage: Beatrix Potter
Musik: Dominic Lewis
Kamera: Peter Menzies Jr.
Animation: Sony Pictures Animation
Besetzung: Rose Byrne, Domhnall Gleeson, David Oyelowo
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