Rehragout Rendezvous
© Constantin Film

Rehragout-Rendezvous

Rehragout Rendezvous
„Rehragout-Rendezvous“ // Deutschland-Start: 10. August 2023 (Kino) // 18. Dezember 2023 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Im Leben von Franz Eberhofer (Sebastian Bezzel) geht es mal wieder drunter und drüber. Schlimm genug, dass seine Oma (Enzi Fuchs) beschlossen hat, den Hof zu verlassen und in eine alternative Seniorenpension zu ziehen. Denn das bedeutet, dass Franz, sein Bruder Leopold (Gerhard Wittmann), Papa Eberhofer (Eisi Gulp) sowie Susi (Lisa Maria Potthoff) nun selbst den Haushalt schmeißen müssen. Und dann auch noch das: Susi wird zur stellvertretenden Bürgermeisterin Niederkaltenkirchens ernannt, womit das Machtgefüge innerhalb der Beziehung mächtig ins Wanken gerät. Da ist es geradezu ein Segen, als auf einem Acker ein menschliches Ohr gefunden wird und nun gemeinsam mit Privatdetektiv Rudi (Simon Schwarz) die Suche nach dem Rest des Körpers beginnt. So kann Franz sich seinen Wert beweisen, vielleicht eine Belohnung abstauben und zudem den Pflichten daheim entkommen …

Teil neun der beliebten Provinzkrimikomödie

Und täglich grüßt das Murmeltier. Oder eben jährlich der Dorfpolizist. Seit 2013 ist Franz Eberhofer mittlerweile im filmischen Dienst, hat Unmengen an Leberkäse und anderen bayerischen Spezialitäten verputzt und dabei hin und wieder auch mal ein Verbrechen gelöst. Das Publikum dankt es ihm. Was seinerzeit mit Dampfnudelblues noch ein Achtungserfolg war, hat sich im Laufe des Jahrzehnts zur wohl verlässlichsten deutschen Filmreihe gemausert. Inzwischen pilgern regelmäßig mehr als eine Million Menschen in die Kinos, so auch letztes Jahr bei Guglhupfgeschwader. Die Wahrscheinlichkeit, dass dies beim neunten Teil Rehragout-Rendezvous anders sein wird, ist recht gering. Schließlich muss man die Unterschiede mit der Lupe suchen. Da gleicht es glatt schon einer Revolution, dass der Titel, der immer irgendetwas zu essen enthalten muss, erstmals mit einem Bindestrich geschrieben wird.

Wobei natürlich die Sache mit der Oma, die vom Familiengut wegzieht, um endlich mal Zeit für sich zu haben, für den Rest der Familie ein großer Einschnitt ist. Denn das bedeutet, dass die nun kochen und waschen müssen, was keiner kann und keiner will. Ein Running Gag des Films besteht dann auch darin, wie sich die anderen ständig bei der Haushaltsplanung in die Haare bekommen, während gleichzeitig Chaos und Dreck bis an die Decke wachsen. So richtig lustig ist das nicht. Vor allem, wenn diese Witze in nur mäßig abwechslungsreichen Variationen anderthalb Stunden wiederholt werden. Rehragout-Rendezvous macht es sich da schon ziemlich einfach und verlässt sich darauf, dass das Publikum kein Problem damit hat, vor eine filmische Dauerschleife gesetzt zu werden. Entwicklung? Nuancen? Das sollen andere machen, hier ist kein Platz dafür.

Stillstand an allen Fronten

Aber das war bei den vorherigen Adaptionen der beliebten Provinzkrimis von Rita Falk nicht anders. Bei diesen Filmen wird Stillstand nicht als Manko angesehen, man setzt ganz auf den Wiedererkennungswert. Und so dürfen sich Franz und Susi über ihre Beziehung streiten, dieses Mal ausgelöst durch ihre temporäre Beförderung. Es gibt die Auseinandersetzungen mit dem Vater und dem Bruder. Und auch die diversen Saufkumpen des Protagonisten sind wieder da, trinken in derselben Kneipe Bier. Wenn sie dabei mal den Tisch wechseln müssen, ist das bereits der Höhepunkt der Abwechslung. Das kann man dann sympathisch finden, ein Ritual, das seit Jahren gelebt wird. Oder eben langweilig. Während es beim letzten Film zumindest noch zwei Figuren gab, die für etwas frischen Wind sorgten, ist bei Rehragout-Rendezvous nichts zu holen.

Immerhin wird ein bisschen mehr in den Krimi investiert, was bei der Reihe keine Selbstverständlichkeit ist. Zumindest anfangs, wenn ein Leichenteil auf einem Acker gefunden wird, ist man noch irgendwie neugierig, was es damit auf sich hat. Und zum Schluss gibt es eine Auflösung, die man nicht unbedingt kommen sieht. Dennoch, allein deswegen lohnt es sich nicht einzuschalten. Viel Spannung ist bei diesen Filmen einfach nicht angesagt. Wen das bei den Vorgängern nicht gestört hat, wird das bei Teil neun kaum vermissen. Allgemein dürfen Fans, die Spaß daran haben, jedes Jahr denselben Film mit anderem Titel zu sehen, auch Rehragout-Rendezvous zu einem Phänomen machen. Der Rest darf die Krimikomödie ignorieren, die bei beiden Genres nur Mäßiges zu bieten hat.

Credits

OT: „Rehragout-Rendezvous“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Ed Herzog
Drehbuch: Stefan Betz, Ed Herzog
Vorlage: Rita Falk
Musik: Martin Probst
Kamera: Stephan Schuh
Besetzung: Sebastian Bezzel, Simon Schwarz, Lisa Maria Potthoff, Eisi Gulp, Enzi Fuchs, Gerhard Wittmann, Daniel Christensen, Stephan Zinner, Max Schmidt, Sigi Zimmerschied, Thomas Kügel, Ferdinand Hofer, Eva Mattes, Michael Kranz, Tina Keserovic

Bilder

Trailer

Kaufen / Streamen

Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.




(Anzeige)

Rehragout-Rendezvous
fazit
Kennt man einen Teil, kennt man praktisch alle. In „Rehragout-Rendezvous“ gibt es die ewig gleichen Witze, eine wirkliche Entwicklung hat man für den neunten Film nicht vorgesehen. Wem es reicht, jedes Jahr dasselbe zu sehen, hat seinen Spaß. Der Rest darf die Krimikomödie trotz eines marginal besseren Krimiteils getrost ignorieren.
Leserwertung269 Bewertungen
4.4
4
von 10