Die Freude ist groß bei Kim (Francesca Xuereb) und Izzy (Viktoria Vinyarska), als sie in ihre Wohnung ziehen. Befreundet sind die beiden schon lange. Im Rahmen ihrer WG wollen sie nun einen großen Schritt machen und ihre jeweilige Vergangenheit hinter sich lassen. Dabei ahnen sie jedoch nicht, dass die Wohnung 203 selbst eine düstere Vergangenheit hat. So sind dort mehrere Menschen auf mysteriöse Weise gestorben, wovon den beiden vorher natürlich niemand etwas gesagt hat. Ebenso mysteriös sind die Erfahrungen, welche die beiden selbst machen. Da ist zum Beispiel dieses seltsame Loch in der Wand, wo sie einen alten Anhänger finden. Wo komm der her? Wem hat er früher gehört? Und das ist nur der Anfang, denn schon bald machen sie einige unheimliche Beobachtungen …
Eine Wohnung mit üblen Vorzeichen
Dass es in manchen Häusern spukt, ist kein ganz seltenes Phänomen. Zumindest bei Filmen erfreuen sich Haunted-House-Geschichten nach wie vor großer Beliebtheit. Vor allem abgelegene Landhäuser bieten sich für solche Szenarien immer an. Deutlich seltener ist der Fall, dass innerhalb des Hauses nur ein bestimmter Bereich heimgesucht wird. In Zimmer 1408 etwa untersucht der Protagonist ein Hotelzimmer, in dem es eine Reihe seltsamer Todesfälle gegeben hat. Malasaña 32 – Haus des Bösen wiederum erzählt von einer verfluchten Wohnung inmitten eines Mehrfamilienhauses. Und auch bei Room 203 konzentrieren sich die unheimlichen bis tödlichen Vorfälle – zumindest überwiegend – auf eine einzige Wohnung.
Dass mit dieser etwas nicht stimmt, weiß das Publikum schon, bevor die eigentliche Geschichte angefangen hat. Wie so viele andere Horrorfilme auch beginnt dieser damit, einen vergangenen Vorfall zu zeigen, bei dem etwas ganz Schreckliches geschieht, nur um dann zur Gegenwart zu springen. Auf diese Weise soll gleich mal eine unheilvolle Atmosphäre geschaffen werden, damit auch ja niemand auf die Idee kommt vorzeitig abzuschalten. Wobei auch der Blick auf die Wohnung schon eine Ahnung mit sich bringen könnte, dass man vielleicht lieber woanders sein sollte. Sie ist heruntergekommen, düster und dreckig. Dass in dem Haus niemand anderes zu leben scheint, macht auch nicht unbedingt Lust auf mehr. Ach ja, in den Keller darf man in Room 203 grundsätzlich nicht gehen. Spätestens dann sollte man Reißaus nehmen, genügend Filme haben einem das beigebracht.
Wenig einfallsreich oder spannend
Aber in Horrorfilmen scheint es selten Leute zu geben, die selbst Horrorfilme kennen, von den diversen Meta-Komödien einmal abgesehen. Und so dürfen dann auch wieder und wieder die üblichen Klischees ausgegraben werden, während so getan wird, als wäre das alles ganz unglaublich. Room 203 ist da keine Ausnahme. Die Adaption eines Romans von Nanami Kamon versucht nicht einmal, auf nennenswerte Weise innerhalb des Genres eigene Akzente zu setzen. Zwar gibt es später noch einen Ausflug in die keltische Mythologie, was etwas heraussticht. Auch die Sache mit dem bemalten Fenster ist etwas ungewöhnlicher. Das war es aber schon, der Rest mit mehr Malen nach Zahlen. Zugegeben, richtig originell sind in dem Umfeld nur wenig. Gerade im Horrorsegment gibt es wahnsinnig viele Titel, bei denen man das Gefühl hat, sie wären alle per Copy and Paste entstanden.
Der Zielgruppe ist das oft egal, Hauptsache es wird schön unheimlich. Und es gibt ja auch Beispiele, dass manchmal das „wie“ wichtiger ist als das „was“. Selbst so große Titel wie Conjuring – Die Heimsuchung sind letztendlich nur wiederaufgewärmte Geschichten, machen dies aber anderweitig wett. Bei Room 203 fehlt es an solchen anderweitigen Elementen. Hinzu kommt das sehr gemächliche Tempo. Regisseur und Co-Autor Ben Jagger lässt sich schon sehr viel Zeit, will offensichtlich das Publikum auf die Folter spannen, spielt sehr mit dem Mysteryfaktor und will gleichzeitig ein Drama sein. Das kann man alles machen, braucht dann aber auch etwas, um die Geduld zu belohnen. Und eben das bleibt aus. So krankt das Finale daran, dass man kaum etwas in der Dunkelheit erkennen kann. Es ergibt auch nicht so wirklich Sinn, wenn offensichtlich Regeln spontan ausgedacht und wieder verworfen werden. Das ist dann am Ende einfach nicht genug.
OT: „Room 203“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Ben Jagger
Drehbuch: John Poliquin, Nick Richey, Ben Jagger
Vorlage: Nanami Kamon
Musik: Daniel L.K. Caldwell
Kamera: Joel Froome
Besetzung: Francesca Xuereb, Viktoria Vinyarska, Eric Wiegand, Scott Gremillion
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