Einige Zeit ist vergangen, seitdem Tausende Menschen in der virtuellen Welt von Sword Art Online gefangen wurden. Nach anfänglichen hohen Opferzahlen haben sich die übrigen mit der Situation arrangiert und versuchen nun, alle Level zu bezwingen, um eines Tages wieder zurück in ihre eigene Welt zu können. Ein Großteil der Überlebenden hat sich dabei einer der beiden mächtigen Gilden ALS und DKB angeschlossen, die in einem ständigen Wettstreit zueinanderstehen. Asuna und Kirito haben sich bislang dagegen entscheiden, einer der beiden Gilden beizutreten, und wollen stattdessen lieber gemeinsam ihre Abenteuer bestreiten. Als sie dabei eines Tages von einem hinterhältigen Plan erfahren, die zwei Gilden auszulöschen, müssen sie dennoch dringend Hilfe organisieren, um die Katastrophe noch zu verhindern …
Fortsetzung des Anime-Abenteuers
In Japan hatten die Fans rund ein Jahr warten müssen, bis es nach Sword Art Online: Progressive – Aria of a Starless Night weiterging. In Deutschland geht das schneller, da kommt der Nachfolger Sword Art Online: Progressive – Scherzo of Deep Night bereits einen Monat später in die Kinos, erneut im Rahmen der monatlichen Crunchyroll Anime Nights. Das ist insofern zu begrüßen, da der zweite Film auf dem ersten aufbaut. Tatsächlich sind Vorkenntnisse hier vorausgesetzt, sei es durch den ersten Teil oder auch die zugrundeliegenden Light Novels von Reki Kawahara. Ansonsten fehlen essenzielle Informationen sowohl im Hinblick auf die Welt wie auch die Figuren. Da wäre eine kleine Einführung zu Beginn schon hilfreich gewesen, zumal der Titel nicht deutlich macht, dass es sich um einen zweiten Teil handelt.
Das soll dann aber nicht bedeuten, dass die Geschichte wahnsinnig komplex ist. Eigentlich ist diese sogar ziemlich simpel: Zwei Gilden sind im Streit, eine dritte Fraktion will die beiden auslöschen, unser Heldenduo will das verhindern. Wobei das nur die eine Hälfte des Films ausmacht. Tatsächlich dauert es in Sword Art Online: Progressive – Scherzo of Deep Night überraschend lang, bis da mal jemand auf den Punkt kommt und verrät, wovon eigentlich erzählt werden soll. Zuvor geht es ein bisschen um die beiden Hauptfiguren, ein bisschen um die Welt und die Funktionsweise des Spielsystems. Da ist schon ziemlich viel Füllmaterial dabei ohne nennenswerten Gehalt, weshalb sich die erste Hälfte etwas zieht. Allenfalls die ärgerliche Sexualisierung der weiblichen Figuren bleibt da in Erinnerung, weil sie ein recht plumper Fremdkörper im Geschehen ist.
Fantasy trifft Videospiel-Mechanik
Interessanter wird es, wenn Asuna und Kirito in die Tiefe hinabsteigen und sich gemeinsam mit einigen weiteren Mitstreitern und Mitstreiterinnen dem großen Levelboss stellen. In dieser Phase kommt ein stärkeres Abenteuergefühl auf, wenn es um finstere Verliese und riesige Monster geht. Wobei sich von dieser Passage am stärksten Fans von Videospielen angesprochen fühlen dürften. Im Gegensatz zu klassischen Fantasyabenteuern wie Record of Lodoss War oder Dragon Quest: The Adventure of Dai, bei denen sich die Charaktere in einer tatsächlichen Fantasywelt befinden, ist das hier immer im Kontext des virtuellen Online-Spiels angesiedelt. In Sword Art Online: Progressive – Scherzo of Deep Night wird über Skills gesprochen, welche Statistiken die Waffen haben. Und natürlich wird lang und breit über die Strategie gegen den Zwischengegner gefachsimpelt und welche Schwachpunkte er hat – also die typischen Bestandteile eines Rollenspiels.
Wer damit gar nichts anfangen kann, braucht die Reise erst gar nicht anzutreten und kann sich diesen Mix aus Abenteuer und Meta-Abenteuer sparen. Dafür sind weder die Geschichte noch die Figuren interessant genug. Wer hingegen die Vorlage, das Franchise insgesamt oder diese Art Anime mag, kann auf jeden Fall einmal reinschauen. Technisch ist das alles vom Animationsstudio A-1 Pictures (Lonely Castle in the Mirror, Fairy Tail: Phoenix Priestess) sauber umgesetzt. Auch wenn die Designs der Figuren recht langweilig sind und ohne eigene Note bleiben, bietet Sword Art Online: Progressive – Scherzo of Deep Night doch genügend fürs Auge. Dazu gibt es noch einige emotionalere Stellen, die daran erinnern sollen, dass wir es noch immer mit realen Menschen zu tun haben. Nur eben solchen, die in einem Videospiel gefangen sind und dort dann über sich hinauswachsen müssen.
OT: „Gekijouban Sword Art Online: Progressive – Kuraki Yuuyami no Scherzo“
Land: Japan
Jahr: 2022
Regie: Ayako Kōno
Drehbuch: Yukito Kizawa
Vorlage: Reki Kawahara
Musik: Yuki Kajiura
Animation: A-1 Pictures
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