The Afterparty – Staffel 2

Eigentlich freuten sich Aniq (Sam Richardson) und Zoë (Zoë Chao) darauf, die Hochzeit von Zoës Schwester Grace (Poppy Liu) zu besuchen. Doch die Freude ist schnell vorbei, als die beiden – schon wieder – in einen Mordfall verwickelt werden. Und dann hat es auch noch ausgerechnet Edgar (Zach Woods) erwischt, den kommenden Bräutigam! Doch wer könnte es auf ihn abgesehen haben? Eine ganze Menge, wie sich später herausstellt. Da die Familie die Angelegenheit lieber erst einmal unter sich klären würde, anstatt sofort die Polizei hinzuzurufen, hat Aniq eine Idee. Warum nicht einfach Danner (Tiffany Haddish) kontaktieren, die schon den letzten Mord aufgeklärt hat? Schließlich hat die inzwischen die Polizei verlassen und versucht sich als True-Crime-Autorin …

Mörderischer Nachschub

Wer gerne Serie aus dem Krimi- bzw. Thrillerbereich sucht, wurde zuletzt bei Apple TV+ gut bedient. Da war die Krimikomödie The Desert mit Patricia Arquette und Matt Dillon um eine Drogenabhängige, die sich als Privatdetektivin versucht. Bei Fire in the Sky wird ein Mörder gesucht, während wir mehr über ein New York nach dem 11. September erfahren. Zuletzt nahm es Idris Elba in Hijack mit einer Reihe von Flugzeugentführern auf, bei denen lange nicht klar ist, was diese wollen. Wer immer noch Nachschub braucht, für den packt der Streamingdienst nun die zweite Staffel von The Afterparty aus. Die erste war vor rund anderthalb Jahren eine freudige Überraschung, da die Serie das Krimigenre auf eine ganz eigene Weise auf den Kopf stellt.

Wer deswegen erhofft hatte, die zweite Staffel würde wieder eine ganz neue Richtung einschlagen, sieht sich getäuscht. Stattdessen hält sich die von Christopher Miller entworfene Serie an das Konzept vom letzten Jahr. Dieses sieht vor, dass man im Grundsatz den Gesetzen des Whodunnit-Krimis folgt. So wird am Anfang von The Afterparty eine Leiche gefunden, die restlichen Folgen wird nach dem Mörder oder der Mörderin gesucht. Zu diesem Zweck gibt es eine oder mehrere Hauptfiguren, die nach Spuren sucht und Verdächtige befragt. Am Ende wird die Lösung gefunden. Die ermittelnde Hauptfigur ist dabei erneut Danner. Dass diese dieses Mal nicht mehr als Polizistin arbeitet, ändert relativ wenig. Auch das inzwischen freundschaftliche Verhältnis zwischen ihr und Aniq hat kaum Auswirkungen.

Welches Genre darf es sein?

Die Besonderheit der Serie ist dabei, dass erneut die zehn Folgen jeweils aus der Perspektive einer Figur erzählt werden. Auf diese Weise sehen wir mehrere Versionen ein und derselben Ereignisse. Sicher, das haben andere Werke auch schon getan. Rashomon ist noch immer die Blaupause dafür. Auch dort wurde der Hergang eines Verbrechens mehrfach erzählt, durch Beteiligte bzw. einen Zeugen, was zu sehr unterschiedlichen Versionen führte. Was dort der Verdeutlichung subjektiver Wahrnehmung diente, ist hier jedoch ein Mittel der Unterhaltung. Hinzu kommt, dass die einzelnen Episoden von The Afterparty in verschiedenen Genres ausgedrückt. Beispielsweise ist die zweite Folge Grace nach dem Vorbild von Kostümdramen à la Jane Austen gehalten. Später gibt es unter anderem einen Noir-Thriller und einen Heist Movie. Auch wenn die Serie insgesamt also schon ein Krimi ist, kommt es innerhalb dessen zu den unterschiedlichsten Genreblüten.

Das ist beim zweiten Mal nicht mehr ganz so eindrucksvoll, das Konzept ist schließlich etabliert. Außerdem ist die Zahl der Genres nun einmal begrenzt, weswegen es bereits zu Wiederholungen kommt. Unterhaltsam ist die Serie aber nach wie vor. Das liegt auch an dem spielfreudigen Ensemble, das sich – unabhängig vom aktuellen Genre – mitten hinein ins Geschehen stürzt. Dieses enthält zudem wieder einige bekannte Gesichter, unter anderem John Cho, Paul Walter Hauser und Jack Whitehall, deren Figuren alle einen Bezug zu dem Verstorbenen oder Grace hatten. Es macht einfach Spaß, ihnen und den anderen zuzusehen. Da die zehn Folgen zudem wieder jeweils um die 30 Minuten lang sind, bleibt keine Zeit für Langeweile. The Afterparty hält die Balance aus Neugierde, was geschehen ist, und einer, welchen Quatsch man sich wohl für die nächste Episode ausgedacht hat.