Vor vielen Jahre galt Lee Nan (Shin Hyun-joon) als der beste Auftragskiller Japans, doch damit ist es lange vorbei. Aufgrund einer Herzkrankheit, die es ihm verbietet sich aufzuregen, hat er sein Schwert an den Nagel gehängt und ist auf der Suche nach Heilung. In einer entfernten Berggegend soll eine Blume wachsen, die ihm helfen könnte, jedoch gibt es außer ein paar Sagen wenig Handfestes über die Pflanze. Als er auf seiner Reise in der Raststätte Seon-hongs (Kim Min-kyung) etwas isst, wird er Zeuge, wie zwei Banditen die junge Frau und ihren Sohn erpressen. Schnell hat er die beiden Bewaffneten überwältigt und bietet der Köchin seine Dienste als Kellner an, damit er ungestört nach der Blume suchen und Mutter und Sohn vor weiteren Angriffen schützen kann. Ohne es zu ahnen, hat sich Lee Nan damit in die Machenschaften eines machtgierigen Magistraten (Lee Moon-sik) eingemischt, der mit den Banditen gemeinsame Sache macht. Zugleich schließen alte Feinde zu dem einstigen Killer auf, die auf eine günstige Möglichkeit warten, an Lee Nan Rache zu nehmen.
Hohe Ansprüche, wenig Budget
In der südkoreanischen Filmindustrie ist Regisseur und Drehbuchautor Kwak Jeong-dak kein Unbekannter und auch international wird man langsam aber sich auf ihn aufmerksam. Zuletzt zeigte er seine Qualitäten als Drehbuchautor mit dem Skript zu dem Katastrophen-Blockbuster Ashfall, der in Deutschland eine Heimkinoauswertung erfuhr. Auf die Filmlandschaft seiner Heimat angesprochen, zeigt sich der Koreaner kritisch, denn wenn die Budgets immer weiter steigern, wird es immer schwieriger werden, mit einem kleinen Budget große und vor allem neue Geschichten zu erzählen. Mit The Assassin, einer Mischung aus Actionfilm und Historiendrama, legt er ein solches Projekt vor, welches in Deutschland ebenfalls eine Heimkinoauswertung über Capelight Pictures erfährt.
Einen Historienfilm mit Actionelementen mit einem kleinen Budget zu inszenieren ist eine große Herausforderung, die Kwak Jeong-dak für sich selbst und sein Team formuliert hat. Dabei liest sich die Zusammenfassung wie der Stoff eines Kostümfilms mit allerlei Requisiten, ausgefallenen Kostümen und ebenso kunstvollen Kampfszenen. Stattdessen setzt die Regie bei The Assassin eher weniger auf Weite und zeigt stattdessen die Figuren und die Räume, in denen sie sich bewegen. Das heißt, dass man es bei The Assassin bisweilen mit einem Kammerspiel zu tun hat, welches Kenner des asiatischen Kinos an die Zatoichi-Filme oder Lone Wolf & Cub denken lässt. Interessant ist dabei, wie Jeong-dak Konzepte wie Klasse oder Hierarchien umsetzt, denn neben den Kostümen sind es auch kleine Details wie die Raumgestaltung, die darauf verweisen, wie genau in einzelnen Szenen gearbeitet wurde. Dieser hier skizzierte Ansatz gibt The Assassin eine Intimität und zugleich eine repressive Atmosphäre, sodass Aspekte wie soziale Unterdrückung im Falle der Wirtin oder Machtspiele der Herrschenden widergespiegelt werden.
Eine Schachfigur der Mächtigen
Während die Inszenierung in vielen Aspekten positiv ausfällt, bleibt als Manko die Geschichte an sich. Die Story des Killers, der durch eine Begegnung mit dem „einfachen“ Volk geläutert wird, hat man nun schon einige Male gesehen, und leider hält The Assassin erzählerisch wenige Überraschungen für den Zuschauer bereit. Positiv anzumerken sind hingegen die Schauspieler, wobei vielleicht Shin Hyun-joon in der Hauptrolle und Hong Eun-ki als einer der Schurken besondere Erwähnung verdienen. Eun-ki, in seiner Heimat eher bekannt durch seine Mitwirkung in der K-Pop-Band RAINZ, hinterlässt einen bleibenden Eindruck in der Rolle eines Banditen, während auf Hyun-joon mit einer fast schon spirituellen Ruhe einen Mann spielt, der von einem auf den anderen Moment zu einer Gewalttat bereit ist. Seine Präsenz in den Szenen, den Kampfszenen wie auch den eher intimen Momenten, betont die Entwicklung eines Menschen, der sein ganzes Leben über eine Schachfigur der Mächtigen war und nie wirklich gelebt hat.
OT: „Salsu“
Land: Südkorea
Jahr: 2023
Regie: Jeong-deok Kwak
Drehbuch: Jeong-deok Kwak
Musik: Joon-seok Song
Kamera: Hyun-tae Kim
Besetzung: Hhyun-joon Shin, Moon-sik Lee, Min-kyung Kim, Eun-ki Hong, Jung-min Lee
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