Der frühere Söldner Cal (Luke Wilson) kann sein Glück kaum fassen: Er wird tatsächlich Brook (Nicky Whelan) heiraten, die er ein Jahr zuvor aus der Hand von Geiselnehmern befreit hat. Mit dabei waren seinerzeit auch Anders (Dolph Lundgren) und Bradley (Brendan Fehr), die deshalb selbstverständlich am großen Tag nicht fehlen dürfen. Eine solch gemeinsame Erfahrung schweißt schließlich zusammen. Bei der Hochzeit sollen sie das nun alle hinter sich lassen, Brooks schwerreicher Vater Chuck (Chris Mullinax) hat keine Kosten und Mühen gespart, um der Hochzeitsgesellschaft eine wunderschöne Zeit in dem abgelegenen Hotelresort in den Bergen zu ermöglichen. Dabei haben sie aber die Rechnung ohne Axel (Scott Martin) gemacht, der mit seiner schwer bewaffneten Truppe das Hotel übernimmt …
Eine Hochzeit zum Wegschießen
Eigentlich soll so eine Hochzeit ja der schönste Tag im Leben sein. Zumindest in Filmen wird das festliche Ereignis aber gern zweckentfremdet, um die Figuren ins Chaos zu stürzen und damit das Publikum daheim zu erfreuen. Meistens geschieht das in einem humoristischen Umfeld, dann und wann bedienen sich auch Dramen des Festtags, um alte Abgründe zu beleuchten. Dann und wann geht es aber auch richtig zur Sache und das beschauliche Beisammensein wird zur Action-Unterhaltung verwendet. So startete vor einigen Monaten die starbesetzte Actionkomödie Shotgun Wedding – Ein knallhartes Team im Kino, wo plötzlich bei einer idyllischen Inselhochzeit eine Bande Verbrecher auftaucht und alle als Geisel nimmt. Bei The Best Man geht es noch etwas heftiger zu. Hier wird gleich geschossen, Gefangene werden nur gemacht, wenn es gar nicht anders geht.
Natürlich gibt es aber auch hier Helden, die so etwas zu verhindern versuchen. Unter den aufrechten Herren, die sich gegen die Invasion stellen, ist auch Dolph Lundgren. Der gehörte früher sicher zu den bekannteren Actionstars, spielte in ein paar größeren Filmen mit. An diesen Ruhm soll heute noch erinnert werden, auch wenn Streifen wie zuletzt Section 8 oder The Tracker – Spuren der Rache eher weniger dazu geeignet sind, noch einmal ein größeres Publikum anzusprechen. Oft sind die Rollen des Schweden auch nicht übermäßig groß, zumindest nicht so groß, wie die Artworks und die Marketingabteilungen es einen glauben machen wollen. Das gilt dann auch für The Best Man, wo Lundgren an erster Stelle bei der Besetzung genannt wird, was sich jedoch kaum durch den Auftritt im Film rechtfertigen lässt. Dafür ist der zu klein.
Kampf mit der Langeweile
Stattdessen stehen im Mittelpunkt der titelgebende Trauzeuge Chuck (Chris Mullinax), der mit Hailey (Scout Taylor-Compton) anbändelt, der jüngeren Schwester der Braut. Das hat mit dem akuten Vorfall wenig zu tun, soll einfach nur irgendwie Identifikationsfläche schaffen. Oder – was noch wahrscheinlicher ist – Zeit schinden. Tatsächlich dauert es erstaunlich lang, bis die Geschichte mal ein bisschen Fahrt aufnimmt. Da wird dann über alles Mögliche gesprochen, sei es die gemeinsame vergangene Zeit oder auch familiäre Bindungen. Nun ist es natürlich nicht per se verkehrt, sich bei einem Actionfilm anfangs etwas Zeit zu lassen, sei es um das Publikum an die Figuren heranzuführen oder auch spätere Entwicklungen vorzubereiten. Bei The Best Man bringt aber beides nichts. Die Figuren bleiben langweilig, die Geschichte kann man ohnehin vergessen.
Ein bisschen besser wird es, wenn die Dialoge zurückgefahren werden und die Waffen sprechen dürfen. Aber selbst dann sollte man nicht viel erwarten. Zwar ist das Setting des abgelegenen Resorts recht dankbar und würde ein gutes Katz-und-Maus-Spiel ermöglichen. Regisseur und Co-Autor Shane Dax Taylor hatte aber offensichtlich keine Ahnung, was er damit anfangen soll. Obwohl da auf Leben und Tod gekämpft wird, ist der größte Gegner die tödliche Langeweile. Da The Best Man zudem nicht unbedingt mit schauspielerischer Exzellenz auftrumpfen kann, darf man diese Hochzeitseinladung getrost ignorieren und sich nach einer lohnenswerteren Freizeitbeschäftigung umschauen.
OT: „The Best Man“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Shane Dax Taylor
Drehbuch: C. Alec Rossel, Shane Dax Taylor, Daniel Zirilli
Musik: Matt Gates
Kamera: Stephen St. Peter
Besetzung: Dolph Lundgren, Nicky Whelan, Luke Wilson, Scout Taylor-Compton, Brendan Fehr, Ryan Devlin, Andrey Ivchenko, King Orba
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