They Cloned Tyrone Netflix Streamen online
© Parrish Lewis/April Olivia Ewell/Netflix

They Cloned Tyrone

They Cloned Tyrone Netflix Streamen online
„They Cloned Tyrone“ // Deutschland-Start: 21. Juli 2023 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Richtig aufregend ist das Leben von Fontaine (John Boyega) ja nicht. Tatsächlich ist der Alltag des Drogendealers von den immer gleichen Stationen geprägt, darunter das gewaltsame Eintreiben von Schulden. Was man in diesem Viertel eben so macht. Doch an diesem Tag ist etwas anders: Er wird erschossen. Oder etwa nicht? Zumindest ist am nächsten Tag alles beim Alten, was den Zuhälter Slick Charles (Jamie Foxx) sichtlich verstört. Schließlich hatte der mitangesehen, wie Fontaine erschossen wurde. Verwirrt versuchen die beiden und die Prostituierte Yo-Yo (Teyonah Parris) herauszufinden, was es mit diesem eigenartigen Vorfall auf sich hat. Dabei müssen sie feststellen, dass in dem Viertel noch ganz andere Dinge nicht stimmen – und kommen einer unglaublichen Geschichte auf die Spur …

Aus dem absurden Alltag eines Klons

Eines muss man Juel Taylor lassen: Er weiß, wie man andere auf eine falsche Fährte führt und zwischendurch heftige Haken schlägt. So meint man bei seinem Solo-Debüt als Spielfilm-Regisseur mehrfach, irgendwie im falschen Film gelandet zu sein. Anfangs liegt bei They Cloned Tyrone, das exklusiv bei Netflix verfügbar ist, dass es sich um einen weiteren Zeitschleife-Film handelt, von denen es in den letzten Jahren zahlreiche Beispiele gegeben haben. Ein Tag, der sich scheinbar endlos wiederholt? Den nicht einmal der eigene Tod verändert? Das erinnert schon sehr an Werke wie Palm Springs und weckt entsprechende Erwartungen. Doch die Erklärung für die sonderbare Auferstehung ist hier mal nicht die Monotonie der Endlosschleife. Stattdessen steckt dahinter – der Titel verrät es bereits – eine neue Klon-Technologie. Fontaine ist nur die Kopie eines anderen Menschen.

Auch dieses Thema erfreut sich im Science-Fiction-Genre größerer Beliebtheit und erlaubt die unterschiedlichsten Geschichten. In Dual etwa will sich eine schwerkranke Frau klonen lassen, um einen Ersatz für die Familie zu kreieren. Der bizarre Horrorfilm The Devil Conspiracy wiederum erzählte von geklonten historischen Persönlichkeiten und einem Jesuskind, das vom Teufel besessen ist. Was die Sonderbarkeit angeht, muss sich They Cloned Tyrone nicht vor dem Klon-Kollegen verstecken. So beginnt der Film mysteriös und wird mit der Zeit immer exzentrischer. Er tut dies jedoch mit Humor: Taylor, der auch am Drehbuch mitgearbeitet hat, will das Publikum zum Rätseln und Lachen gleichermaßen animieren, wenn sich die Spurensuche auf absurde Weise überschlägt und man irgendwann nicht mehr weiß, wo oben und unten ist.

Gesellschaftskritik, Mystery-Parodie und 70s-Hommage

Wobei es hier nicht allein um Albernheit und den Spaß am Skurrilen geht. Vielmehr verfolgt Taylor einen klar satirischen Ansatz. So wird das groß angelegte Experiment, dessen Teil die Klone sind, zu einem Bild für eine Gesellschaft, in der alle eine bestimmte Rolle zu erfüllen haben. Wenn jeder Tag für die Menschen in dem Viertel gleich ist, dann nicht, weil sie zu wenig Ambitionen haben oder nicht zu mehr in der Lage sind. In They Cloned Tyrone wird gezielt daraufhin gearbeitet, dass sich an dem Status Quo nichts ändert. Die Mittel hierfür sind kurios und sollten nach Möglichkeit nicht vorab verraten werden. Ein Reiz des Films liegt darin, dass man hier mit der Zeit immer tiefer in den Unsinn hinabsteigt und einer Verschwörung auf die Spur kommt, die richtig bescheuert ist. Und das will in einem Umfeld, in denen man sich für keinen Unsinn zu schade ist, schon etwas heißen.

Auf diese Weise kommt in dem Film dann alles Mögliche – und Unmögliche – zusammen. Da trifft beißende Gesellschaftskritik auf Mystery-Parodie, futuristische Technologien auf eine 70er-Jahre-Optik, die klassischen Blaxploitation-Filmen nachempfunden ist. Allein schon das Spiel mit den Farben rechtfertigt einen Blick auf diese Science-Fiction-Komödie. Mit einer Laufzeit von etwas mehr als zwei Stunden ist diese wie so viele zu lang geraten, zwischendurch wird trotz der originellen Einfälle Geduld gefordert. Und auch das Ende ist nicht ganz so optimal geworden, der große Knall bleibt da aus. Dennoch, They Cloned Tyrone ist ein vielversprechendes Debüt von Taylor und einer der interessantesten Netflix-Filme der letzten Zeit. Gerade auch das Zusammenspiel des Trios sorgt immer wieder für sehenswerte Momente.

Credits

OT: „They Cloned Tyrone“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Juel Taylor
Drehbuch: Tony Rettenmaier, Juel Taylor
Musik: Desmond Murray, Pierre Charles
Kamera: Ken Seng
Besetzung: John Boyega, Teyonah Parris, Jamie Foxx

Bilder

Trailer

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fazit
Ein Drogendealer wird erschossen und kommt am nächsten Tag zu sich, als wäre nichts gewesen. Wenn dieser, ein Zuhälter und eine Prostituierte gemeinsam auf Wahrheitssuche gehen, werden bekannte Elemente eines Verschwörungsthrillers mit einem satirisch-absurdem Humor verbunden, da trifft Futuristisches auf eine 70er-Jahre-Blaxploitation-Optik. Auch wenn „They Cloned Tyrone“ etwas lang geworden ist, dieses ungewöhnliche Regie-Debüt ist mehr als nur einen Blick wert.
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