Dass James Bond nicht nur als Held auf der großen Leinwand funktioniert, sondern sich auch für Videospiele anbietet, ist kein Geheimnis. Das bekannteste Beispiel hierfür war ohne Zweifel GoldenEye 007, das 1997 zu einem sensationellen Erfolg wurde mit dazu beitrug, Egoshooter auch auf Konsolen zu etablieren. Im Anschluss gab es eine ganze Reihe von weiteren Beispielen, veröffentlicht auf den unterschiedlichsten Plattformen, die diesen Erfolg zu wiederholen versuchten – auch wenn seit 2012 nichts Neues mehr produziert wurde. Dabei wird schnell vergessen, dass es bereits vor dem Kassenschlager diverse Spiele gab, die auf die eine oder andere Weise auf den beliebten Filmen basierten. Bemerkenswert ist dabei der Fall Im Angesicht des Todes, der 1985 der letzte Bond-Film mit Roger Moore wurde. Denn dieser erhielt gleich zwei Adaptionen, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Drei abwechslungsreiche Levels
Das konventionellere der beiden ist dabei A View to a Kill: The Computer Game. Denn während James Bond 007: A View to a Kill ein reines Text-Adventure war, also ein Spiel ohne Bilder und Handlung, ist The Computer Game ein Actionspiel, wie es sich für einen Agententhriller anbietet. Genauer besteht das Spiel – je nach veröffentlichter Plattform – aus zwei oder drei Levels, die bestimmte Szenen aus dem Film nachstellen. Das ist nicht besonders viel, wenn man bedenkt, dass die Vorlage über zwei Stunden lang ist. Die Zeit, in der Spiele-Adaptionen kürzer waren als die Filme, liegt dann doch schon eine Weile zurück. Sonderlich narrativ ist die Umsetzung dann auch nicht, von der – zugegeben ziemlich idiotischen – Geschichte von Im Angesicht des Todes blieb so nicht viel zurück.
Immerhin, die drei Levels sind ziemlich abwechslungsreich. Vor allem das erste ist ungewöhnlich: Während man durch eine primitive 3D-Stadt fährt, wird auf dem unteren Teil des Bildschirms eine Übersichtskarte gezeigt. Ziel des Levels ist es, rechtzeitig an der Stelle zu sein, bei der die im Film von Grace Jones gespielte May Day mit ihrem Fallschirm landen wird. Auch der zweite Level arbeitet mit mehreren Bildelementen. Die Hauptsache sind dabei aus der Seitenperspektive gezeigte Räume, die zur in Brand stehenden San Francisco City Hall gehören. A View to a Kill: The Computer Game hat an diesen Stellen stärkere Adventure-Elemente, wenn der Spieler bzw. die Spielerin Gegenstände einsammeln muss, etwa Schlüssel.
Eher kurios als spaßig
Das dritte Level geht in eine ähnliche Richtung, wenn es um das Einsammeln des Codes geht, um die Bombe von Zorin zu entschärfen. Es ist jedoch actionreicher, wenn James Bond vergleichbar zu klassischen Jump’n’Runs wie Super Mario Bros. über Abgründe springen oder Hindernissen ausweichen muss. Seile spielen eine große Rolle, wenn unser Held ständig hoch und runter klettern muss, um sein Ziel zu finden. Dazu gibt es wie bei den ersten beiden Abschnitten von A View to a Kill: The Computer Game ein Zeitlimit, welches für die notwendige Dringlichkeit sorgen soll. Das ist dabei aber das geringere Problem. Schwieriger ist es da schon, in dem Level nicht die Übersicht zu verlieren, zumal die visuelle Abwechslung sich in Grenzen hält.
Gespielt haben muss man das nicht. Zwar gibt es wie bei so vielen Spielen aus dieser Zeit die Möglichkeit, A View to a Kill: The Computer Game herunterzuladen. Aber das ist dann doch mehr eine Kuriosität, die man sich aus Neugierde anschaut, nicht weil das Ergebnis so wahnsinnig viel Spaß macht. Zu diesem Zweck reicht es dann auch, sich eines der Videos anzuschauen, welche einen mit auf eine Reise in die Vergangenheit nehmen und an eine Ära erinnern, bei denen Spiel-Adaptionen nur bedingt mit den Vorlagen zu vergleichen waren.
OT: „A View to a Kill: The Computer Game“
Land: UK
Jahr: 1985
Producer: Albert R. Broccoli
Publisher: Domark
Entwickler: Domark
Plattformen. ZX Spectrum, Amstrad CPC, Commodore 64, MSX, Oric
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