Seit 48 Jahren verbringen Norman Thayer Jr. (Henry Fonda) und seine Frau Ethel (Katharine Hepburn) jeden Sommer in ihrem Ferienhaus am „Goldenen See“. Dort können sie sich ausspannen, die Natur genießen, Norman angelt zudem leidenschaftlich gern. Diese Ruhe wird aber jäh unterbrochen, als ihre Tochter Chelsea (Jane Fonda) auftaucht. Denn die will mit ihrem neuen Partner Bill Ray (Dabney Coleman) durch Europa reisen, ihre Eltern sollen sich inzwischen um Bills Sohn Billy (Doug McKeon) kümmern. Die Begeisterung der Beteiligten hält sich in Grenzen. Norman fürchtet um seinen Frieden, der 13-Jährige hat ebenfalls keine Lust darauf, seine Zeit im Nirgendwo zu verschwenden, wo nichts los ist. Doch im Laufe des Sommers kommen sich die beiden näher …
Vater und Tochter (manchmal) vereint
Bei den diversen Schauspiel-Dynastien, die es in Hollywood so gab, dürfen die Fondas nichts fehlen. Henry Fonda war eine Kinolegende, seine beiden Kinder Jane und Peter feierten ebenfalls große Erfolge. Und selbst Enkelin Bridget war als Darstellerin gefragt, zumindest bis sie sich nach der Heirat mit Komponist Danny Elfman von der Schauspielerei zurückzog. Umso erstaunlicher ist, dass es kaum Filme gibt, bei denen das geballte Talent auch mal gemeinsam glänzen durfte. Am goldenen See“aus dem Jahr 1981 ist eines der wenigen Beispiele. Tatsächlich hatte Jane Fonda die Rechte an Ernest Thompsons 1979 uraufgeführten Theaterstück speziell für ihren Vater gekauft. Der hatte in dem Film seinen letzten Kinoauftritt und ersten mit seiner Tochter, die hier auch tatsächlich seine Tochter spielt.
Wobei die gemeinsame Zeit vor der Kamera recht überschaubar ist. So gibt es zu Beginn des Films ein paar Szenen, als Chelsea überraschend die Eltern besucht. Sie wird auch zum Ende hin noch einmal auftauchen, um die Geschichte abzuschließen. Ein Großteil von Am goldenen See muss aber ohne sie auskommen. Stattdessen steht das Verhältnis des alten Ehepaars mit dem Jugendlichen im Mittelpunkt. Die haben zu Beginn des Films kaum Gemeinsamkeiten, wissen einfach nichts miteinander anzufangen. Aber das muss ja nicht so bleiben. Tatsächlich gibt es eine ganze Reihe von Filmen, die von der allmählichen Annäherung eines Kindes bzw. eines jungen Menschen mit einem alten Menschen handeln. St. Vincent und Co. lassen grüßen.
Wenig überraschendes Drama
Überraschungen sollte man dann auch nicht erwarten. Thompson, der hier sein Stück als Drehbuch adaptierte und einen von drei Oscars erhielt, die der Film abstauben konnte, erzählt eine Geschichte, wie man sie immer wieder vorgesetzt bekommt. Am goldenen See ist weder im Hinblick auf den Ablauf der Handlung noch die Figurenzeichnung erwähnenswert. Am stärksten sticht noch das wiederkehrende Motiv des Fischens hervor, welches zu einem verbindenden Element wird. Grundsätzlich hätte man zu diesem Zweck eine beliebige andere Freizeitbeschäftigung nehmen können. Aber sie erlaubt doch immer wieder schöne Aufnahmen der idyllischen Gegend, wenn gefühlt die Hälfte des Films auf dem See spielt. Außerdem bringt das eine Ruhe hinein, die das Drama nur zum Ende hin durchbricht – durch Zuspitzung und ein wenig beglückendes kitschiges Finale.
Neben den Bildern ist es die schauspielerische Exzellenz, die den Film bis heute sehenswert macht. Norman mag, von den anfänglichen humorvollen Momenten abgesehen, nicht annähernd so faszinierend sein, wie er selbst denkt. Aber es macht doch Spaß zuzusehen, wie Henry Fonda (Früchte des Zorns) als grummeliger Eigenbrötler immer wieder andere Leute vorführt. Die nicht minder legendäre Katharine Hepburn (African Queen) darf als warmherziges Gegenstück für einige wohlige Momente sorgen. Doug McKeon, der hier den vorlauten Teenager spielt, war eine vergleichbare Karriere zwar nicht vergönnt. Aber auch er überzeugt und trägt in Am goldenen See zu einigen netten Konfrontationen der Generationen bei, während seine Figur ebenfalls eine kleine Entwicklung mitmacht.
OT: „On Golden Pond“
Land: USA, UK
Jahr: 1981
Regie: Mark Rydell
Drehbuch: Ernest Thompson
Vorschau: Ernest Thompson
Musik: Dave Grusin
Kamera: Billy Williams
Besetzung: Henry Fonda, Katharine Hepburn, Doug McKeon, Jane Fonda, Dabney Coleman
Preis | Jahr | Kategorie | Ergebnis | |
---|---|---|---|---|
Academy Awards | 1982 | Bester Film | Nominiert | |
Beste Regie | Mark Rydell | Nominiert | ||
Bester Hauptdarsteller | Henry Fonda | Sieg | ||
Beste Hauptdarstellerin | Katharine Hepburn | Sieg | ||
Beste Nebendarstellerin | Jane Fonda | Nominiert | ||
Bestes adaptiertes Drehbuch | Ernest Thompson | Sieg | ||
Beste Musik | Dave Grusin | Nominiert | ||
Bester Ton | Richard Portman, David M. Ronne | Nominiert | ||
Beste Kamera | Billy Williams | Nominiert | ||
Bester Schnitt | Robert L. Wolfe | Nominiert | ||
BAFTA | 1983 | Bester Film | Nominiert | |
Beste Regie | Mark Rydell | Nominiert | ||
Bester Hauptdarsteller | Henry Fonda | Nominiert | ||
Beste Hauptdarstellerin | Katharine Hepburn | Sieg | ||
Beste Nebendarstellerin | Jane Fonda | Nominiert | ||
Bestes Drehbuch | Ernest Thompson | Nominiert | ||
Golden Globes | 1982 | Bester Film (Drama) | Sieg | |
Beste Regie | Mark Rydell | Nominiert | ||
Bester Hauptdarsteller | Henry Fonda | Sieg | ||
Beste Hauptdarstellerin | Katharine Hepburn | Nominiert | ||
Beste Nebendarstellerin | Jane Fonda | Nominiert | ||
Bestes Drehbuch | Ernest Thompson | Sieg |
Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.
(Anzeige)