Josh (Xavier Samuel) und Tina (Sharni Vinson) sind glücklich miteinander liiert, er hat sogar um ihre Hand angehalten. Doch das Glück nimmt ein grausames Ende, als Tinas Bruder Rory (Richard Brancatisano), der wie Josh als Rettungsschwimmer arbeitet, diesen eines Tages vertritt, während der seinen Kater auskuriert. Zwar versucht Josh, diesen noch vor dem Hai zu warnen, kommt aber zu spät. Ein Jahr später sieht Josh, der inzwischen in einem Supermarkt arbeitet, während seiner Arbeit Tina wieder. Doch die Umstände sind denkbar schlecht. So hat sie ihren neuen Freund Steven (Qi Yuwu) dabei. Vor allem aber eine Reihe von Ereignissen verhindern die Romantik: Erst wird der Laden von zwei Räubern überfallen, dann wird er durch einen Tsunami unter Wasser gesetzt. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, wurde durch den Sturm ein riesiger Hai in den Supermarkt gespült, wo dieser nun Jagd auf die Menschen macht …
Der Hai als Allzweckwaffe
Totgesagte leben länger. Eigentlich war der Hai als Antagonist in Horrorfilmen bereits zu den Akten gelegt, auch aus einem gewissen ökologischen Bewusstsein heraus. In den letzten Jahren hat der bissige Meeresbewohner aber wieder deutlich an Popularität gewonnen. Gerade läuft die Riesenausgabe Meg 2: Die Tiefe im Kino. Für den Heimgebrauch erschienen unter anderem Shark Waters und Year of the Shark. Rund zehn Jahre vor der aktuellen Welle war mit Bait – Haie im Supermarkt ein anderer Anwärter darauf aus, das Publikum mit mehr oder weniger klassischem Tierhorror zu erfreuen. Der Titel lässt dabei auf ein ziemlich trashiges Survivalabenteuer schließen. Doch das stimmt nur zum Teil, vielmehr nimmt der Film eine eigenartige Zwischenposition zwischen den diversen B-Movies und der Hollywood-Variante ein.
So war das Budget mit 20 Millionen US-Dollar deutlich höher, als man es von solchen Filmen oft gewohnt ist. Zum Vergleich: 47 Meters Down kostete nur ein Viertel davon. Bemerkenswert ist auch, dass der Streifen tatsächlich seine Premiere bei den traditionsreichen Filmfestspielen von Venedig feierte – beim Hauptfestival, nicht den Nebensektionen. Auch stand hierzulande ursprünglich ein Kinostart an, selbst wenn der später wieder einkassiert wurde – offensichtlich hatte der Verleih nasse Füße bekommen. Die hohe Kunst des Filmemachens ist das Ergebnis aber auch nicht. Das verhindern schon die wenig überzeugenden Spezialeffekte. Wenn der Hai das erste Mal auftaucht und einen zweibeinigen Zwischenhappen einnimmt, sieht das so billig aus, dass man sich fragen darf: Ist der Film vielleicht eine Parodie?
Nicht so spaßig wie erhofft
Als solche hätte das Ganze durchaus Spaß machen können. Aus irgendeinem Grund wollte man das komische Potenzial dieses Szenarios aber nicht nutzen und präsentiert sich vielmehr als einen ernsten Genrevertreter. Nur selten werden humorvollere Elemente eingebaut, darunter die Szenen um ein Teenager-Paar, das mit einem kleinen Kläffer in einem überfluteten Auto eingesperrt ist. Aber richtig konsequent wird das nicht verfolgt. Stattdessen versucht man sich sogar am richtigen großen Drama. Besonders die Eingangssequenz um den traumatischen Verlust von Rory soll in Bait – Haie im Supermarkt für Emotionen sorgen. Nötig gewesen wäre das nicht, zumal Hauptdarsteller Xavier Samuel (Tage am Strand) dann doch nicht die notwendige schauspielerische Tiefe mitzubringen, um daraus mehr als Punkt auf einer Checkliste zu machen.
Allgemein wurde da recht unnötig viel zusammengeworfen. Hätte es unbedingt noch einen Ladendiebstahl, Familiendrama und einen Raubüberfall gebraucht? Ganz zu schweigen davon, dass die Kombination aus Tsunami und Haiangriff schon ein bisschen sehr viel Pech ist. Wobei Letztere durchaus hätte funktionieren können, Crawl hat das vor einigen Jahren vorgemacht. Damals waren es Alligatoren, die durch einen Hurrikan plötzlich überall herumschwammen. Dort konzentrierte man sich aber stärker auf den Horror und war erstaunlich effektiv, anstatt sich mit unzähligen langweiligen Figuren herumplagen zu müssen. So bescheuert sich das Szenario von Bait – Haie im Supermarkt anhört, der Film wird einfach nie so wirklich spaßig, sondern plätschert auf vorgefertigten Bahnen einem 08/15-Ende entgegen. Das kann man sich anschauen. Man kann es aber auch bleiben lassen, ohne etwas Nennenswertes zu verpassen.
OT: „Bait“
Land: Australien
Jahr: 2012
Regie: Kimble Rendall
Drehbuch: Russell Mulcahy, John Kim, Duncan Kennedy, Justin Monjo, Shayne Armstrong, S.P. Krause
Musik: Joe Ng, Alex Oh
Besetzung: Xavier Samuel, Sharni Vinson, Adrian Pang, Yuwu Qi, Alex Russell, Phoebe Tonkin, Martin Sacks, Alice Parkinson, Lincoln Lewis, Damien Garvey, Dan Wyllie, Julian McMahon
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