Candy Land
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Candy Land

Candy Land
„Candy Land“ // Deutschland-Start: 4. August 2023 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Im Leben von Sadie (Sam Quartin), Riley (Eden Brolin), Liv (Virginia Rand) und Levi (Owen Campbell) mag sich nicht alles um Sex drehen. Aber doch vieles: Sie kümmern sich an einer heruntergekommenen Raststätte um die Bedürfnisse der Trucker. Dann und wann kümmert sich Levi auch um Sheriff Rex (William Baldwin), der im Gegenzug das mit dem Gesetz nicht ganz so genau nimmt. Als eines Tages Remy (Olivia Luccardi) auftaucht, die zuvor aus einer Sekte geworfen wurde, nehmen sich die Sexarbeitenden der jungen Fremden an. Irgendwo muss diese ja landen. Bald haben die anderen ohnehin keine Augen für sie, sondern die übel zugerichtete Leiche eines jungen Mannes, die sie aus der Toilette finden. Und es wird nicht bei dieser einen Leiche bleiben …

Zwischen Sex und Mord

Üblicherweise bringt man das Locarno Film Festival mit Arthouse-Filmen in Verbindung, gern auch mal solchen einer experimentellen Art. Das Genrekino ist hingegen eher weniger die Stärke der Schweizer Institution. Zwar feierte letztes Jahr dort Medusa Deluxe Premiere, bei dem es um den rätselhaften Tod während eines Friseurwettbewerbs geht. Doch das schnittlose Schaulaufen von Models und Friseurinnen, die sich um Kopf und Kragen reden, war nicht ganz das, was Krimifans erwarteten. Zu ruhig, zu dialoglastig. Bei der gleichen Ausgabe lief aber auch Candy Land, das trotz seines Titels alles andere als süß ist. Stattdessen geht es bei dem Horrorstreifen ordentlich zur Sache, wenn eine Raststätte zum Schauplatz brutaler Morde wird.

Wobei es eine ganze Weile dauert, bis wir dort ankommen. Zunächst interessiert sich Regisseur und Autor John Swab (Ida Red, Run with the Hunted) erst einmal für den Schauplatz und die Menschen, die dort anzutreffen sind. Was sind das für Leute, die in einer heruntergekommenen Raststätte der Sexarbeit nachgehen? Candy Land gibt sich während dieser Phase betont unspektakulär. Da wird viel geredet, auch um die Figuren vorzustellen. Wir lernen mehr über ihre Geschichten und Persönlichkeiten, lernen auch mehr über die Gruppendynamik. Und natürlich das Milieu als solches. Wenn die Leute an der Raststätte Sex haben, dann ist das alles andere als Hochglanzerotik. Man kann sich sogar darüber streiten, ob das überhaupt noch etwas mit Erotik zu tun hat: schnell, dreckig, unpersönlich.

Eine ungewöhnliche Mischung

Dieser gemächliche, zuweilen dokumentarisch anmutende Blick in das Milieu wird in der zweiten Hälfte zu einem tatsächlichen Horrorfilm umgebaut, so wie es die Ankündigung auch versprach. Der Body Count ist dabei nicht der größte, was auch mit dem begrenzten Setting zu tun hat. An der Raststätte sind gar nicht genügend Leute, die man umbringen könnte. Aus diesem Grund ist es jetzt auch nicht die größte Überraschung, wenn später verraten wird, was es mit den Morden auf sich hat. Viele Alternativen hätte es gar nicht gegeben. Der Fokus auf wenige Figuren wird in Candy Land dennoch zu einer Stärke. Während man bei den meisten Slashern keinen Bezug zu den Leuten aufbaut und einem deren Tode nicht übermäßig nahegehen, hat man hier das Gefühl, dass sie wirklich eine Bedeutung haben.

Dieser starke Kontrast zwischen der ersten und der zweiten Hälfte dürfte bei nicht wenigen für Irritationen sorgen. Das Arthouse-Publikum, welches zunächst bedient zu werden scheint, wird bei den deftigeren Morden später gefordert. Umgekehrt müssen Horror-Fans lange warten, bis sie mal auf ihre Kosten kommen. Für manche wird die Kombination funktionieren, andere bemängeln, dass diese Balance zu Defiziten in beiden Richtungen führt. Zumindest aber ist Candy Land sicherlich einer der interessanteren Genrebeiträge der letzten Zeit, zumindest aus diesem speziellen Segment. Da auch atmosphärisch und schauspielerisch genug geboten wird, kann man zumindest mal mit der dreckigen Schlachtplatte liebäugeln, die entsprechende Stimmung vorausgesetzt.

Credits

OT: „Candy Land“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: John Swab
Drehbuch: John Swab
Musik: David Sardy
Kamera: Will Stone
Besetzung: Olivia Luccardi, Sam Quartin, Eden Brolin, Virginia Rand, Owen Campbell, William Baldwin

Bilder

Trailer

Filmfeste

Locarno Film Festival 2022
Fright Fest 2022

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Candy Land
fazit
„Candy Land“ nimmt uns mit zu einer heruntergekommenen Raststätte und stellt die Menschen vor, die dort der Sexarbeit nachgehen. Das ist zunächst gemächlich mit dokumentarischen Anleihen, bevor es später im Slasher-Teil deftiger zur Sache geht. Die Mischung ist interessant, wird aber nicht allen gefallen, da es schon ein recht starker Kontrast ist.
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