Der Dokumentarfilm Cat Daddies von Mye Hoang bietet einen interessanten und rührenden Einblick in das Leben von neun Männern, die eine tiefe Liebe zu Katzen vereint. Porträtiert werden unter anderem ein Feuerwehrmann, ein Lastwagenfahrer, ein Hollywood-Stuntman, ein Schauspieler und Instagram-Influencer sowie ein Obdachloser, der auf den Straßen von New York City lebt.
Ein Film für Katzenliebhaber?
Ganz sicher, ja! Aber Cat Daddies darauf zu reduzieren, wäre viel zu kurz gegriffen. Denn Hoangs erster Dokumentarfilm ist weit mehr als nur das. Zunächst einmal erforscht er eine ganz bestimmte Seite von Männlichkeit, die man im Zuge von adrenalingetriebenen Action- und Superheldenfilmen gerne mal vergisst: Zärtlichkeit. Denn wenn dem Zuschauer bei den verschiedenen Beziehungen zwischen Männern und ihren Katzen etwas einfällt, dann ist es genau das. Der liebevolle Umgang mit den Tieren liefert ein berührendes Bild dieser „Katzenpapas“, eines, das in der Männerwelt heute leider immer noch viel zu selten zu sehen ist.
Während der 89 Minuten Running-Time nimmt sich der Film alle Zeit, die er braucht. Es wird langsam und bedachtsam erzählt, was es den verschiedenen Geschichten erlaubt, beim Publikum hängen zu bleiben. Diese sind überaus kurios. Die rot-orange Katze „Flame“ zum Beispiel lebt in einer Feuerwehrstation inmitten der Fahrzeuge und Feuerwehrmänner. Oder „Tora“, die mit ihrem LKW-Fahrerpapa schon 46 US-Bundesstaaten bereist und über 300.000 Meilen zurückgelegt hat. Oder auch „GoalKitty“, die dafür bekannt ist, sich auf den Hinterpfoten aufzurichten und ihre Pfoten unbeholfen nach oben und außen hin zu strecken.
Ein kleines, feines Porträt der USA
Indem Hoang in ihrem Film neun Männer mit ihren Katzen darstellt, zeichnet sie auch gleich eine Momentaufnahme der USA. Dafür hat sie Menschen in verschiedenen Bundesstaaten und ganz unterschiedlichen Verhältnissen ausgewählt, was für Vielfalt und Abwechslung sorgt. Alle Themen sind da: das Leben während der Covid-19-Pandemie, die verheerenden Brände, die einige Regionen erleben, der markante, unberechenbare Platz von Social Media in der Gesellschaft.
Ganz besonders bewegend ist die Geschichte des Obdachlosen David Giovanni, der gemeinsam mit seiner Katze „Lucky“ in New York City lebt. Obwohl er „Lucky“ als Kätzchen vor den Gefahren der Straße einer Großstadt gerettet hat, schwört David andauernd, dass es genau umgekehrt gewesen sei: „Diese kleine Kreatur hat mein Leben gerettet“. Sein Porträt, welches das dominanteste im Film ist – aus gutem Grund – entlarvt auch das ungleiche Sozial- und Gesundheitssystem der USA. Hilfsbereite Menschen aus der Zivilgesellschaft machen hier den Unterschied!
Letztendlich ist Cat Daddies also ein Film für Katzen- und Tierfreunde, ein Film für alle, die die zärtlichen Seiten von Männern sehen wollen, und ein Film, der facettenreicher ist als man vielleicht annehmen würde. Seine wichtigste Mission gelingt einwandfrei: berühren – ohne dabei in den Kitsch abzudriften.
OT: „Cat Daddies“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Mye Hoang
Musik: Micah Dahl Anderson
Kamera: Rob E. Bennett
Mitwirkende: Nathan Kehn, Ryan Robertson, Peter Mares, David Durst, Will Zweigart, Jordan Lide
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