Eigentlich wollte die Sicherheitsberaterin Jo Cross (Keeley Hawes) nur ein wenig entspannen, als sie mit ihrem Mann Jason (Lee Ingleby) und diversen anderen Familienmitgliedern sowie einem befreundeten Paar nach Teneriffa fliegt. Denn Entspannung kann sie momentan gut gebrauchen, zumal es in ihrer Ehe seit einer Weile kräftig kriselt. Diese Probleme werden jedoch bald darauf zweitrangig, als eine Gruppe bewaffneter Männer die Hotelanlage stürmt und auf Angestellte wie Gäste schießt. Als ehemalige Polizistin ist Jo besser vorbereitet als die anderen, weshalb sie Mateo Rodrigues (Hugo Silva), dem Security Manager des Hotels, ihre Hilfe anbietet. Doch auch ihre Vorkenntnisse können nicht verhindern, dass die Familie voneinander getrennt ist und alle erst einmal sich selbst überlassen sind …
Wenn der Urlaub zum Alptraum wird
Im einen Moment noch idyllischer Urlaub, im nächsten verzweifelter Überlebenskampf: Nicht wenige Filme und Serien setzen auf maximale Kontraste, wenn es darum geht, beim Publikum Spannung zu erzeugen. Gerade die Plötzlichkeit und das Unvorhergesehene der jeweiligen Bedrohung sollen dazu beitragen, dass der Puls in die Höhe schnellt – bei den Betroffenen wie den Zuschauern und Zuschauerinnen. Dabei kann die Bedrohung unterschiedlicher Natur sein. Mal handelt es sich um Katastrophen wie bei dem Klassiker Die Höllenfahrt der Poseidon. Bei Hotel Mumbai, das von einer wahren Geschichte inspiriert wurde, waren es islamistische Terroristen, die Angst und Schrecken in die Luxusanlage brachten. In eine ähnliche Richtung geht die britische Serie Crossfire – Tod in der Sonne, wenn auch hier auf einmal bewaffnete Männer ein Hotel stürmen.
Während beim obigen Film jedoch relativ schnell feststeht, wer diese Unbekannten sind und welches Ziel sie verfolgen, bleibt das hier erst einmal unklar. Das wird erst im Laufe der – je nach Schnittfassung – drei bzw. vier Folgen verraten. Wobei die Auflösung schon etwas an den Haaren herbeigezogen ist, unbedingt nachvollziehen muss man das nicht. Allgemein legte Louise Doughty, die Crossfire – Tod in der Sonne entwickelt hat und für die Drehbücher verantwortlich ist, keinen übermäßig großen Wert auf Glaubwürdigkeit. Zwar ist die Panik der Figuren, die plötzlich um ihr Leben bangen müssen, gut nachzuempfinden. Das bedeutet jedoch nicht, dass deswegen jede einzelne Handlung oder Entwicklung überzeugend ist. An der Stelle muss man schon seine Erwartungen etwas nach unten schrauben.
Hauptsache Drama
Das größere Problem ist jedoch, dass man bei der Serie unbedingt noch richtig viel Drama hineinpacken wollte. Schon bei der schrecklich klischeebeladenen Anfangssituation, dass mal wieder ein kriselndes Paar durch eine Auszeit zusammenfinden will, lässt einen mit den Augen rollen. Aber auch an anderen Stellen hat man den Eindruck, dass versehentlich das Drehbuch einer Seifenoper am falschen Set abgelegt wurde. Von den Figuren darf man ohnehin nichts erwarten. Crossfire – Tod in der Sonne hat zwar jede Menge davon, aber nicht wirklich viel zu diesen zu sagen. Die meisten dienen nur als Kanonenfutter, wenn im Laufe des Überfalls natürlich ein paar auch dran glauben müssen, damit das mit der Spannungskurve hinhaut.
Diese ist, um auch etwas Nettes über die Serie zu sagen, durchaus passabel. Das Setting eines Hotels ist zudem recht dankbar, wenn sich die Figuren an den unterschiedlichsten Orten verstecken. Dass die eigentlich absurd große Anfangstruppe kurze Zeit drauf voneinander getrennt wird und in den verschiedensten Konstellationen um ihr Leben kämpfen müssen, ist grundsätzlich auch in Ordnung, wenngleich mehr nicht-verwandte Gäste wünschenswert gewesen wären. Aufgrund der kurzen Laufzeit, Crossfire – Tod in der Sonne ist insgesamt nicht einmal drei Stunden lang, kann man sich das schon anschauen, wenn man für den Abend noch ein bisschen Nervenkitzel braucht. Mehr als Durchschnitt ist das Ergebnis aber nicht.
OT: „Crossfire“
Land: UK
Jahr: 2022
Regie: Tessa Hoffe
Drehbuch: Louise Doughty
Musik: Nainita Desai
Kamera: Laurent Barès
Besetzung: Keeley Hawes, Josette Simon, Anneika Rose, Daniel Ryan, Vikash Bhai, Hugo Silva, Shalisha James-Davis, Alba Brunet, Ariyon Bakare, Lee Ingleby
Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.
(Anzeige)