Die Verwirrung ist groß bei Yuichi Goto (Masaki Suda), als er in einem fremden Raum zu sich kommt. Wie ist er nur dorthin gekommen? Und wer sind die beiden anderen? Diese werden sich später als Shinji Ochi (Masaki Okada) und Chiharu Uno (Hikaru Tashiro) herausstellen, auch sie sind auf unerklärliche Weise in dem Labyrinth gelandet. Noch ehe sie es sich versehen, stoßen mit Asako Kai (Anne Watanabe) und Hiroshi Die (Takumi Saito) zwei weitere zu der Gruppe dazu, Kazumasa Ando (Kōtarō Yoshida) komplettiert das Sextett. Gemeinsam versuchen sie, den Ausweg aus der eigenartigen Einrichtung zu finden. Einfach ist das nicht, schließlich wartet in jedem neuen Raum eine potenziell tödliche Falle auf sie. Wenn sie heil aus der Geschichte herauskommen wollen, bleibt ihnen nichts andere übrig, als sich gegenseitig zu helfen …
Alles auf Anfang
So richtig überraschend ist es eigentlich nicht, dass die beliebte Filmreihe von Cube wieder aufgegriffen wird. Schließlich waren eine Zeit lang, passend zum Trend in der realen Welt da draußen, Geschichten um Escape Games sehr populär. Menschen, die sich aus mit tödlichen Fallen gespickten Räumen retten müssen, gab es in der Zeit mehr als genug. Warum also nicht den Titel reanimieren, der dieses Prinzip schon 1997 und damit viele Jahre vor diesem Trend erfolgreich anwendete? Das mit dem Franchise hat zwar nie so richtig geklappt, sowohl die direkte Fortsetzung Cube²: Hypercube (2002) wie auch das Prequel Cube Zero (2004) konnten nicht annähernd an den Erfolg des Erstlings anknüpfen und sind mehr oder weniger in Vergessenheit geraten. Der Auftakt genießt aber noch immer Kultstatus. Da durfte man neugierig sein, in welche Richtung der neue Film gehen würde.
Die Antwort ist ernüchternd: Man geht einfach zurück zu den Anfängen und erzählt die Geschichte ein zweites Mal. Tatsächlich handelt es sich bei Cube um ein Remake, das sich eng an die erste Fassung hält. Ein paar Änderungen gibt es zwar. So wurde beispielsweise aus dem geistig zurückgebliebenen Kazan ein Kind. Und während der aggressive Mann, der sich über andere hinweg setzt, bei der kanadischen Version noch ein Polizist war, handelt es sich jetzt um einen Geschäftsmann. Eine andere Änderung hängt mit der Herkunft des Films zusammen: Beim japanischen Remake tauchen ausschließlich japanische Figuren auf. Grundsätzlich hätte man diese Reduktion nutzen können, um sich stärker auf die Gesellschaft zu beziehen, schließlich sollen diese Filme immer auch ein Abbild der Bevölkerung sein. Abgesehen von den Verbeugungen sind hier aber keine Auswirkungen zu sehen.
Nicht genug gemacht
Damit stellt sich zwangsläufig die Frage: Hätte es den neuen Film gebraucht? Darauf dürften wohl nur die wenigsten mit einem Ja antworten, sofern sie nicht japanischer Herkunft sind und ihre Muttersprache hören wollen. Nicht nur, dass es Regisseur Yasuhiko Shimizu verpasst, dem Klassiker etwas Neues abzugewinnen und damit das Remake zu rechtfertigen. Es ist nicht einmal übermäßig gut kopiert. So kommt es mit der Zeit doch zu einigen Längen. Hinzu kommt, dass in Cube wirklich keine Figur dabei ist, mit der man groß mitfiebern wollte. Entweder sind die Leute anstrengend, manchmal gar unerträglich. Oder sie sind völlig nichtssagend und langweilig. So oder so, einen Anlass, Zeit mit ihnen verbringen zu wollen, ist kaum zu finden.
Das bedeutet dann nicht, dass alles schlecht ist. Das zugrundeliegende Prinzip des Films, dass sich eine Gruppe Fremder durch eine Ansammlung tödlicher Räume kämpft, auf der Suche nach einem Ausweg oder einem Sinn, funktioniert nach wie vor. Man darf rätseln, spekulieren oder einfach auf die nächste Falle neugierig sein. Auch das Verhalten der Figuren, das zwischen Kooperation und Konfrontation changiert, sorgt für Spannung. So müssen unsere unfreiwilligen Helden und Heldinnen nicht nur gegen eine perfide Anlage kämpfen, die immer mal wieder durch besonders heimtückische Mechanismen auffällt. Man geht sich auch gegenseitig an den Kragen und droht dadurch, die Expedition ins Ungewisse vorzeitig zu beenden. Für sich genommen ist Cube damit schon solide. Aber das ist eben nicht genug, um mehr als ein Mitläufer vergangener Trends zu sein.
OT: „Cube“
Land: Japan
Jahr: 2021
Regie: Yasuhiko Shimizu
Drehbuch: Koji Tokuo
Musik: Yutaka Yamada
Kamera: Tomoyuki Kawakami, Toyomichi Kurita
Besetzung: Masaki Suda, Anne Watanabe, Masaki Okada, Hikaru Tashiro, Takumi Saito, Kōtarō Yoshida
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