Das Mädchen und die Nacht TV Fernsehen ZDF Streamen online Mediathek DVD kaufen
© ZDF/François Lefebvre

Das Mädchen und die Nacht

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„Das Mädchen und die Nacht“ // Deutschland-Start: 13. August 2023 (ZDF)

Inhalt / Kritik

Thomas Degalais (Ioan Gruffudd) hat es geschafft, mit seinen Büchern ist der Autor zu Ruhm und Geld gekommen. Als er in London eine Signierstunde gibt, erhält er von einer jungen Frau (Ivanna Sakhno), die aussieht wie seine einst spurlos verschwundene Mitschülerin Vinca, eine Einladung zu einem Ehemaligenteffen an der internationalen Schule im südfranzösischen Antibes. Dabei trifft er auch seinen Schulfreund Maxime Biancardini (Grégory Fitoussi) wieder, der noch immer in der Gegend wohnt. Doch die Wiedersehensfreude hält sich in Grenzen, was weniger mit den beiden selbst zu tun hat, als vielmehr mit etwas, das sie vor 25 Jahren getan haben. Und eben dieses Geheimnis droht ans Tageslicht zu kommen, wenn die alte Sporthalle abgerissen wird …

Dunkle Geheimnisse einer Bestseller-Adaption

Über mangelnden Erfolg kann sich Guillaume Musso kaum beklagen. Seit mehr als 20 Jahren veröffentlicht er bereits Bücher, die sich millionenfach verkaufen und ihn zu einem der meistgelesenen Autoren Frankreichs machen. Umso erstaunlicher ist, dass es bis heute kaum eine Film- oder Serien-Adaption seiner Werke gibt. So gab es 2008 den prominent besetzten Thriller Ein Engel im Winter, der auf seinem Erfolgsroman Et après? basiert. 2011 gab es außerdem das wenig beachtete La Traversée. Das war es aber auch schon. Mit Das Mädchen und die Nacht startet nun ein weiterer Versuch, von der Popularität des Schriftstellers zu profitieren, dieses Mal in Form einer sechsteiligen Serie, die bei uns im ZDF ausgestrahlt wird. Grundlage hierfür liefert sein 2019 veröffentlichter Roman Die junge Frau und die Nacht.

Das grundsätzliche Szenario ist bewährt: Die Hauptfigur kehrt in ihre alte Heimat zurück und muss sich dort mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen. Das kennt man vor allem aus Dramen. Im Horrorgenre gab es zuletzt ebenfalls eine Reihe von Beispielen, etwa The Ones You Didn’t Burn oder auch Fear the Dark. Und natürlich funktioniert das auch bei Krimis und Thrillern. Bemerkenswert bei der Serie ist, dass hier nicht wie sonst in diesen Genres üblich am Anfang eine Leiche entdeckt wird und die Hauptfigur den Mord aufklären muss. Stattdessen haben – Vorsicht kleiner Spoiler – Thomas und Max selbst einen Mord begangen und müssen nun hoffen, dass niemand ihnen auf die Schliche kommt. Denn auch wenn 25 Jahre vergangen sind, ein solches Verbrechen verjährt nicht. Man könnte meinen, dass die Serie deshalb in erster Linie mit dieser Angst spielt, dass die beiden überführt werden.

Wendungsreicher Blödsinn

Doch im Anschluss geht Musso in andere, unerwartete Richtungen weiter. Der Ersteindruck ist dabei etwas gemischt. Auf der einen Seite sind da einige Punkte, die einem das Sehvergnügen verleiden. Wenn zum Beispiel die Leute 25 Jahre lauter Details noch wissen, als wäre es gestern gewesen, dann wird schon arg die Gutgläubigkeit des Publikums auf die Probe gestellt. Auch so Sachen wie die unnötigen Voiceovers oder eine Musik, die derart breit aufträgt, als wolle man eine Parodie drehen, hätten wirklich nicht sein müssen. Neugierig ist man bei Das Mädchen und die Nacht dennoch. Zum einen ist man gespannt, ob die zwei Männer davonkommen. Zum anderen möchte man schon gern wissen, was es mit den anderen Verbrechen auf sich hat, die offensichtlich unabhängig von dem bekannten stattgefunden haben.

Für ein Publikum, das es gern wendungsreich mag, dürfte das unterhaltsam sein. Die Geschichte schlägt so manchen Haken und ist offensichtlich darauf aus, möglichst viele Leute aufs Glatteis zu führen. Dieses Ziel erreicht er, es wird mit der Zeit aber so lächerlich, dass die Neugierde schierer Ungläubigkeit weicht, was sich da gerade abspielt. Das Mädchen und die Nacht hat dann doch mehr von einer Seifenoper als einem tatsächlichen Krimi. Das ist schade, weil innerhalb der sechs Folgen schon ein paar interessantere Ideen vergraben sind. Hauptdarsteller Ioan Gruffudd (Fantastic Four) ist zudem aufrichtig darum bemüht, diesen Blödsinn den Zuschauern und Zuschauerinnen zu verkaufen. Aber das reicht nicht, das erhoffte Genrehighlight ist das hier sicherlich nicht.

Credits

OT: „La Jeune fille et la nuit“
Land: Frankreich, Deutschland, Italien
Jahr: 2023
Regie: Bill Eagles
Drehbuch: Marston Bloom
Vorlage: Guillaume Musso
Musik: Scott Shields
Kamera: Fabrizio Fontemaggi
Besetzung: Ioan Gruffudd, Ivanna Sakhno, Gregory Fitoussy, Dervla Kirwan, Vahina Giocante, Shemss Audat, Salóme Gunnarsdóttir, Cosimo Fusco, Rupert Graves

Bilder

Trailer

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Das Mädchen und die Nacht
fazit
Wenn ein erfolgreicher Autor von seiner finsteren Vergangenheit eingeholt wird, klingt das eigentlich nicht unspannend. Doch die Adaption eines Roman-Bestsellers versinkt zunehmend in Unsinn und wirkt mehr wie eine Seifenoper als wie ein Krimi. Wer wendungsreiche Geschichten liebt, hat seine Freude daran. Aber selbst dann ist die Serie alles andere als gut.
Leserwertung136 Bewertungen
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von 10