Der Schneider von Panama The Tailor of Panama TV Fernsehen ZDFneo Streamen online Mediathek DVD kaufen
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Der Schneider von Panama

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„Der Schneider von Panama“ // Deutschland-Start: 26. April 2001 (Kino) // 6. November 2001 (DVD)

Inhalt / Kritik

Eigentlich ist es Andrew Osnard (Pierce Brosnan) als Agent des britischen Geheimdienstes MI6 gewohnt, im Verbogenen zu agieren. Doch als er eine Affäre mit der Geliebten des Außenministers beginnt, bleibt das dummerweise nicht verborgen genug. Und so wird er nach Panama strafversetzt. Dort fackelt er nicht lange und sucht die Nähe zu dem Schneider Harold Pendel (Geoffrey Rush). Denn der hat Verbindungen zur Unterwelt wie auch zur Politik, was ihn zu einer ergiebigen Informationsquelle macht. Damit diese auch weiterhin fleißig sprudelt, stellt Osnard seinen Landsmann vor die Wahl: Entweder dieser beschafft ihm Regierungsgeheimnisse über einen möglichen Verkauf des Panama-Kanals an ausländische Investoren oder der Agent verrät allen von Harold krimineller Vergangenheit. Und damit auch seiner Frau Louisa (Jamie Lee Curtis), die keine Ahnung hiervon hat. Der Schneider lässt sich auf den Deal ein, zumal es dafür auch dringend benötigtes Geld gibt, und plaudert munter drauf los. Dabei ahnt Andrew nicht, dass sein Informant es mit der Wahrheit nicht so genau nimmt …

Ein etwas anderer Agententhriller

Im Bereich der Agententhriller gehörte John le Carré sicherlich zu den ganz großen. Die Romane des Engländers, der selbst früher für den britischen Geheimdienst arbeitete, wurden zu Bestsellern. Hinzu kommen eine Reihe von Filmadaptionen, die sich ebenfalls größerer Beliebtheit erfreuen, seien es der Klassiker Der Spion, der aus der Kälte kam (1965) oder auch Dame, König, As, Spion (2011). Doch nicht alles, was aus seiner Feder kam, wurde zum Kinohit. Weniger erfolgreich war zum Beispiel Der Schneider von Panama, basierend auf dem gleichnamigen Roman von 1996. Dabei lockte der Film 2001 mit einigen bekannten Leuten. Auch die Kritiken waren gut. Das Publikum konnte mit dem Ergebnis aber weniger anfangen, die Einspielergebnisse lagen nur marginal über den Produktionskosten.

Wahrscheinlich hat der ausbleibende Erfolg auch damit zu tun, dass der Film kaum mit den obigen Titeln zu vergleichen ist. Handelte es sich bei denen um relativ klassische Spionagethriller, geht John le Carré, der auch am Drehbuch mitgearbeitet hat, hier in eine andere Richtung. So muss das Publikum beispielsweise auf Actionszenen verzichten. Wer das Genre mit den Filmen um James Bond oder Ethan Hunt gleichsetzt, wird sich hier verwundert die Augen reiben. Manche werden vielleicht auch verstärkt auf die Uhr schauen, wann es denn richtig losgeht. Tatsächlich bleiben die brenzligen Situationen in Der Schneider von Panama aber in der Minderheit. Zwar wird Harold gedroht. Später droht das Ganze auch noch einmal richtig gefährlich zu werden, wenn die Lügen des Protagonisten nicht ohne Folgen bleiben. Aber davon sollte man sich nicht zu viel erhoffen. Wer ganz klassische Spannung erwartet, könnte sich langweilen.

Unterhaltsam übertrieben

Das heißt aber nicht, dass man hiermit nicht auch seinen Spaß haben könnte. So ist es durchaus unterhaltsam, wie sich Harold irgendetwas aus den Fingern saugt und Andrew diese Lügen selbst noch einmal aufbauscht, bis wirklich gar nichts mehr von der Wahrheit übrigbleibt. Das ist ein bisschen wie Stille Post, wo auch an jeder Station das Gesagte weiter verzerrt wird. Der Unterschied: Hier wird ganz bewusst gelogen, in der Hoffnung, dass das niemandem auffällt. Spannung entsteht Der Schneider von Panama also weniger durch eine konkrete als vielmehr die Neugierde, was die beiden sonst noch alles verzapfen werden und welche Folgen das am Ende wohl haben wird. Denn dass das alles nicht auf Dauer gutgehen kann, ist klar.

Die Dreistigkeit, mit der die beiden vorgehen, wird mit einem kaum zu übersehenden Augenzwinkern erzählt und gespielt. Tatsächlich kann man sich sogar darüber streiten, ob das hier nun mehr Thriller oder Komödie sein soll. Bemerkenswert ist dabei auch, dass John le Carré auf Helden verzichtet, wie man sie sonst aus seinen Geschichten kennt. Die beiden Hauptfiguren sind Gauner, auch sonst wird betrogen, gelogen, hintergangen und geschmiert. Üblicherweise werden solche Charaktereigenschaften in Filmen bestraft. Hier wollte man aber wohl in erster Linie damit Spaß haben und entwarf deshalb Leute, die am ehesten noch Anti-Helden sind. Wenn man sich darauf einlassen kann, dass Der Schneider von Panama eben kein Agententhriller in dem Sinn ist, sondern fast schon als Satire oder Parodie durchgeht, kann man hier auf seine Kosten kommen. Der Rest sollte sich vielleicht lieber The Outfit – Verbrechen nach Maß anschauen, bei dem ebenfalls ein Schneider in eine finstere und wendungsreiche Geschichte hineingezogen wird.

Credits

OT: „The Tailor of Panama“
Land: Irland, USA
Jahr: 2001
Regie: John Boorman
Drehbuch: John le Carré, Andrew Davies, John Boorman
Vorlage: John le Carré
Musik: Shaun Davey
Kamera: Philippe Rousselot
Besetzung: Pierce Brosnan, Geoffrey Rush, Jamie Lee Curtis, Brendan Gleeson, Catherine McCormack, Leonor Varela, Harold Pinter

Bilder

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Der Schneider von Panama
fazit
Auch wenn „Der Schneider von Panama“ auf einem Roman von John le Carré basiert, darf man hier keinen klassischen Agententhriller erwarten. Brenzlige Situationen sind Mangelware, statt Action gibt es lustvoll übertriebene Lügen. Und auch Humor: Die Geschichte um einen Schneider, der einem betrügerischen Agenten den größten Unsinn verrät, ist oft mehr Komödie als Thriller.
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