Die einfachen Dinge Les choses simples
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Die einfachen Dinge

Die einfachen Dinge Les choses simples
„Die einfachen Dinge“ // Deutschland-Start: 21. September 2023 (Kino) // 1. Februar 2024 (DVD)

Inhalt / Kritik

Zeit ist für den erfolgreichen Unternehmer Vincent Delcourt (Lambert Wilson) ein echter Luxus. Ständig rast er umher, ist auf Achse, arbeitet an neuen Projekten. Und so kommt es ihm alles andere als gelegen, als sein Cabrio mitten in den Bergen schlappmacht, zumal ein wichtiger Abschluss bevorsteht. Bis zum nächsten Ort ist es weit, Telefonieren kann er auch nicht – blöder kann es nicht laufen. Zu seinem Glück taucht dann aber Pierre (Grégory Gadebois) auf. Sonderlich gesprächig ist der Mann nicht, erklärt sich aber bereit, dem Fremden zu helfen. Erst einmal nimmt er ihn mit zu seiner Hütte, wo er fernab der anderen lebt – und das auch gern so beibehalten würde. Für Vincent ist dieses einfache Leben eine ziemliche Umstellung, hält er sich sonst doch eher auf der Überholspur auf. Aber er findet Gefallen daran und taucht deshalb später erneut bei Pierre auf, um sich bei ihm einzunisten …

Ein Traum für alle Naturliebhabende

In seinen Filmen hat sich Éric Besnard darauf spezialisiert, komische Geschichten zu erzählen, die gleichzeitig etwas Besinnliches an sich haben. Das trifft auf sein wohl bekanntestes Werk Birnenkuchen mit Lavendel (2015) ebenso zu wie auf seine sich daran anschließenden Filme Meine geistreiche Familie (2019) und À la Carte! – Freiheit geht durch den Magen (2021). Insofern hat ein mit seinen vorherigen Beiträgen vertrautes Publikum auch bei dem neuesten Titel des französischen Regisseurs und Drehbuchautors eine ganz gute Vorstellung davon, was es da erwartet. Und tatsächlich sieht es zu Beginn bei Die einfachen Dinge so aus, als würde Besnard einfach stur sein Ding durchziehen und jede Erwartung erfüllen, die man an ihn haben darf.

Das stimmt aber nur zum Teil. So feiert der Film, der Titel verrät es bereits, ein einfaches Leben, das uns wieder näher zu uns und auch zu der Natur führt. Die Landschaft, die Besnard und sein Kameramann Jean-Marie Dreujou (Notre-Dame in Flammen) mit uns teilen, ist ein Traum für alle Naturliebhabende. Die unendliche Weite des Horizonts, der blaue Himmel, die unberührte Landschaft, die friedliche Stimmung – da darf man schon einmal zum Schwärmen kommen. Selbst wenn es zwischendurch mal wie aus Eimern schüttet und das satte Grün ganz dunkel wird, bleibt das Gefühl einer Idylle. Die einfachen Dinge setzt dies auch ganz bewusst als Kontrast zu dem Leben von Vincent, das von Hektik geprägt ist, von einem ständigen Rauschen, das auch mal ganz laut werden kann. Die Absicht scheint klar: Die Zuschauer und Zuschauerinnen sollen erkennen, worauf es im Leben wirklich ankommt.

Unterhaltsam und gut besetzt

Aber das stimmt nur zum Teil. Zwar bleibt das Bekenntnis zur Natur, wenn es später um Umweltschutz und Tiere geht. Nur ist das alles etwas anders, als es die anfängliche Situation erwarten lässt. So hält Besnard, der auch das Drehbuch geschrieben hat, eine Überraschung für das Publikum bereit. Es geht in Die einfachen Dinge dann doch um mehr als die übliche Stadt-Land-Gegenüberstellung. Auch bei den Figuren ist mehr zu holen, beide Männer haben Geheimisse, die sich erst im Lauf der rund anderthalb Stunden ihren Weg an die Oberfläche bahnen. Das ist interessant, aber auch irgendwie ziemlich konstruiert. Die Komödie bewegt sich da schon ziemlich vom Alltag weg, Glaubwürdigkeit ist da nicht mehr gefragt, worunter dann auch die Identifikationsmöglichkeiten leiden.

Wer darüber hinwegsehen kann und sich auch nicht an den formelhaften Elementen des Films stört – klar werden die beide so unterschiedlichen Männer irgendwann Freunde –, kann hiermit aber seinen Spaß haben. Neben einigen unterhaltsamen Dialogen geht das maßgeblich auf die Besetzung zurück, bei der Besnard wieder ein glückliches Händchen zeigte. Gadebois, der schon bei À la Carte die Hauptrolle hatte und eine Figur namens Pierre spielte, ist für den Brummbär mit versteckten Talenten ideal. Ihm gegenüber steht Lambert Wilson (Happy 50), auch er ist perfekt als aufdringlicher Dampfplauderer. Die Kombination aus beidem funktioniert sehr gut, weshalb die eine oder andere inhaltlich holprige Stelle in Die einfachen Dinge nicht mehr ganz so sehr ins Gewicht fällt.

Credits

OT: „Les choses simples“
Land: Frankreich
Jahr: 2023
Regie: Éric Besnard
Drehbuch: Éric Besnard
Musik: Christophe Julien
Kamera: Jean-Marie Dreujou
Besetzung: Lambert Wilson, Grégory Gadebois, Marie Gillain, Betty Pierucci Berthoud

Bilder

Trailer

Interview

Ihr wollt mehr über den Film erfahren? Wir hatten die Gelegenheit, uns mit Hauptdarsteller Lambert Wilson zu unterhalten. Im Interview sprechen wir über die Arbeit an Die einfachen Dinge, seine Vorstellung von Freundschaft und die Frage nach dem Glück.

Lambert Wilson [Interview]

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Die einfachen Dinge
fazit
Wenn in „Die einfachen Dinge“ ein brummiger Einsiedler und der dauerquasselnde Unternehmer aufeinandertreffen, wird stark mit Kontrasten gespielt. Das macht Spaß und lockt mit idyllischen Aufnahmen aus den Bergen, auch wenn die Geschichte später etwas unerwartete Wege einschlägt, die man nicht unbedingt glauben muss.
Leserwertung64 Bewertungen
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