Die letzte Fahrt der Demeter The Last Voyage of the Demeter
© 2023 Universal Studios and Amblin Entertainment

Die letzte Fahrt der Demeter

Die letzte Fahrt der Demeter The Last Voyage of the Demeter
„Die letzte Fahrt der Demeter“ // Deutschland-Start: 17. August 2023 (Kino) // 11. Januar 2024 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Die Freude ist groß bei Clemens (Corey Hawkins), als er eine Stelle an Bord der Demeter erhält, nachdem er in letzter Sekunde das Leben des Jungen Toby (Woody Norman) gerettet hat. Schließlich sind die Versuche des Dunkelhäutigen, als Arzt praktizieren zu dürfen, trotz bester Ausbildung erfolglos geblieben. Die Freude währt aber nicht lang. Erst finden sie Anna (Aisling Franciosi), die offensichtlich an einer schweren Krankheit leidet. Während der Erste Maat Wojchek (David Dastmalchian) und die anderen Männer die blinde Passagierin am liebsten über Bord werfen würden, kann Clemens Kapitän Elliot (Liam Cunningham) davon überzeugen, Anna lieber wieder gesundzupflegen. Doch danach fängt der eigentliche Ärger erst an. Erst weisen alle Tiere auf dem Schiff seltsame Bissmale am Hals auf, danach verschwindet ein Mann spurlos. Und das ist erst der Anfang, denn ohne es zu wissen hat die Crew (Javier Botet) ein Monster auf das Schiff geholt …

Rückkehr zu einem Horrorklassiker

Bram Stokers Dracula gehört ohne Zweifel zu den wichtigsten Romanen der Horrorliteratur. Unzählige Filme hat 1897 veröffentlichte Klassiker nach sich gezogen. Manche sind direkte Adaptionen, darunter der gleichnamige Kinoerfolg von 1992. Andere Titel wie Renfield oder House of Darkness wurden von dem Buch zumindest inspiriert. Mit Die letzte Fahrt der Demeter kommt nun ein Film in unsere Kinos, der eine Art Zwischenposition einnimmt. So basiert das Werk durchaus auf dem einflussreichen Werk, genauer auf einem Kapitel aus dem Buch, das von der Überfahrt des Vampirs von Transsilvanien nach England handelt. Dieses wurde zwar hin und wieder ebenfalls bei Adaptionen aufgegriffen, etwa in der Serie Dracula. Meistens ist der Abschnitt aber sehr kurz, eben weil die Vorlage doch ebenfalls nur kurz war.

Umso bemerkenswerter ist, dass Die letzte Fahrt der Demeter nicht nur ausschließlich auf dem Kapitel basiert. Der Film hat dieses sogar auf knapp zwei Stunden ausgedehnt. Einen wirklichen Gefallen tat man damit weder sich noch dem Publikum. Tatsächlich ist die Länge eine der Schwächen, zwischendurch wird es schon recht zäh. Natürlich ist das Setting mit ziemlichen Einschränkungen verbunden. Nicht nur, dass nahezu die gesamte Geschichte an Bord des Schiffs spielt. Die Szenen laufen zudem überwiegend nachts ab, da Dracula tagsüber nun einmal vor der Sonne verborgen bleibe muss. Doch selbst mit diesen Limitationen wäre einiges möglich gewesen, Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt erzählte 1979 prinzipiell eine ganz ähnliche Geschichte und ist einer der besten Horrorfilme aller Zeiten. Ähnliches wird man hierüber wohl kaum sagen können. Vielmehr ist das Ergebnis schon etwas enttäuschend.

Nur manchmal spannend

Dabei hat man durchaus einiges richtig gemacht. Gerade der Schauplatz ist eine große Stärke, wenn das Schiff gleichzeitig beengt ist und doch erstaunlich viele verborgene Plätze hat. Wenn dann noch die besagten Nachtaufnahmen sowie die stürmische See hinzukommen, ergibt das schon eine sehr gute Atmosphäre. Dann und wann sind auch wirklich packende Szenen entstanden, bei denen der Film sein Potenzial nutzt. Das geschieht nur nicht oft genug. Es gelingt dem genreerfahrenen Regisseur André Øvredal (Scary Stories to Tell in the Dark, The Autopsy of Jane Doe) nicht, durchgängig für Spannung zu sorgen. Da fehlen dann doch die Ideen, inszenatorisch wie inhaltlich, um das Publikum bei Laune zu halten. Uninspirierte Jump Scares gibt es woanders bereits mehr als genug, das hätte es hier nicht auch noch gebraucht.

Aber auch die Figuren sind ein Schwachpunkt. Richtig viel Persönlichkeit haben die alle nicht. Dass Clemens als Dunkelhäutiger nicht Arzt werden durfte, ist sicherlich ein wichtiges Thema. Es hat nur nichts mit Dracula zu tun, wird nie wirklich in die Geschichte integriert. Ärgerlich ist zudem, dass die Leute sich mal wieder besonders dämlich verhalten. Natürlich ist das vom fernen Kinosessel aus leichter zu bemängeln, als wäre man selbst in einer solchen Situation. Außerdem ist das Horror-Genre voll mit Beispielen, dass die Figuren dümmlich sein müssen, damit das Szenario überhaupt funktioniert. Nervig ist es dennoch, wenn offensichtliche Handlungsmethoden einfach ignoriert werden, nur damit die Bestie ungestört weiterjagen kann. Für Durchschnitt reicht das am Ende, das erhoffte Highlight ist Die letzte Fahrt der Demeter aber nicht geworden.

Credits

OT: „The Last Voyage of the Demeter“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: André Øvredal
Drehbuch: Bragi Schut Jr., Zak Olkewicz
Vorlage: Bram Stoker
Musik: Bear McCreary
Kamera: Tom Stern
Besetzung: Corey Hawkins, Aisling Franciosi, Liam Cunningham, David Dastmalchian, Javier Botet, Woody Norman

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Die letzte Fahrt der Demeter
fazit
„Die letzte Fahrt der Demeter“ nimmt ein Kapitel aus Bram Stokers berühmten Roman „Dracula“ und macht daraus einen ganzen Film. Die Idee war interessant, der Film ist es nicht. Obwohl die Geschichte um eine Überfahrt mit einem Monster an Bord ein starkes Setting hat, kommt nur hin und wieder Spannung auf. Zwischendurch wird es sogar richtig zäh, zumal auch mal wieder sich dämlich verhaltende Figuren nerven.
Leserwertung18 Bewertungen
4.7
5
von 10