Die Schwester der Königin Tv Fernsehen arte The Other Boleyn Girl DVD kaufen Streamen online Mediathek
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Die Schwester der Königin

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„Die Schwester der Königin“ // Deutschland-Start: 6. März 2008 (Kino) // 10. Juli 2008 (DVD)

Inhalt / Kritik

1520 in England: Die Enttäuschung ist groß bei König Heinrich VIII. (Eric Bana), dass seine Frau Katharina von Aragon (Ana Torrent) ihm noch immer keinen Sohn und Thronfolger gebärt hat. Thomas Howard (David Morrissey), der Herzog von Norfolk, sieht darin eine Chance für seine eigene Familie. Gemeinsam mit seinem Schwager Thomas Boleyn (Mark Rylance) will er dessen Tochter Anne (Natalie Portman) als Mätresse des Monarchen einsetzen, wovon er sich eigene Vorteile verspricht. Doch es kommt anders: Statt Anne landet deren jüngere Schwester Mary (Scarlett Johansson) im Bett des Königs, obwohl diese gerade erst mit William Carey (Benedict Cumberbatch) verheiratet wurde. Heinrich VIII. ist das egal und er holt die Schwestern sowie deren Bruder George (Jim Sturgess) an den Hof – womit die eigentlichen Probleme erst anfangen …

Die Geschichte der geköpften Königin

Es gibt vieles, wofür König Heinrich VIII. berühmt oder berüchtigt ist. Da wäre sein Bruch mit der katholischen Kirche, sein Hang zur Extravaganz oder auch sein despotisches Verhalten. Und dann wäre da noch die Sache mit den sechs Frauen, deren Ehen auf unterschiedlichste Weisen vorzeitig beendet waren. Die berühmteste davon dürfte Anne Boleyn sein, Mutter der späteren Königin Elizabeth I. Doch während Letztere über das Land herrschte, wurde Anne in Folge einer Intrige enthauptet und inspirierte unzählige Geschichten und Spekulationen. Darunter befindet sich auch der 2001 veröffentlichte Roman The Other Boleyn Girl der britischen Autorin Philippa Gregory. Der wiederum lieferte sieben Jahre später die Vorlage für eine Adaption durch den durchaus mit historischen Stoffen vertrauten Regisseur Justin Chadwick (Tulpenfieber).

Deswegen sollte man aber nicht erhoffen, tiefe Einblicke in die damaligen Verhältnisse zu erhalten. So richtig stark fühlte sich Gregory nicht den historischen Tatsachen verpflichtet. Da wurden zeitliche Abläufe geändert, Mary ist auf einmal die jüngere Schwester von Anne. Auch beim Ende nahm man das nicht so genau. Ungewöhnlich ist das nicht, viele biografische Filme tun nur so, als würden sie die Realität abbilden wollen. Bei Die Schwester der Königin ist die Intention dann auch eine andere. Anstatt das Publikum zu informieren, steht Unterhaltung an erster Stelle. Das ist grundsätzlich nicht verkehrt, nicht jeder Film muss einen intellektuellen Anspruch verfolgen. Ein bisschen Zerstreuung zwischendurch ist ja nicht verkehrt.

Seifenoper mit ganz viel Musik

Schwierig wird es aber, wenn das Ergebnis zu einer solchen Seifenoper verkommt, wie es hier der Fall ist. Die Schwester der Königin macht sich keine Mühe, die Figuren zu vertiefen und ihre Motivationen herauszuarbeiten. Hauptsache, es passiert immer irgendetwas, gibt es einen Schicksalsschlag, einen Verrat oder sonst etwas, das Probleme schafft. Die Zuschauer und Zuschauerinnen sollen überwältigt werden von der Tragik am Hof, der Rest wird zur Nebensache. Zu diesem Zweck scheint alles recht zu sein. Besonders nervig ist die kontinuierlich aufdringliche Musik: Paul Cantelon (The Visit) hat über alles einen derart fetten Teppich gelegt, dass alles darunter erstickt. Zwischendurch darf man sich sogar fragen, ob der Film nicht vielleicht sogar eine Parodie sein soll, so überzogen wie das hier alles ist.

Das ist schade, weil Chadwick ein sehr prominentes Ensemble zur Verfügung stand. Neben den beiden Aushängeschildern Portman und Johansson finden sich so illustre Namen wie Kristin Scott Thomas, Benedict Cumberbatch, Eddie Redmayne, Juno Temple und Andrew Garfield auf der Besetzungsliste, die überwiegend an kleine Rollen verschwendet wurden. Wobei auch die beiden Hauptdarstellerinnen keinen großen Eindruck hinterlassen. Zwar haben sie in anderen Kontexten ihr Talent mehrfach bewiesen, in Die Schwester der Königin ertrinkt dieses aber in einer Mischung aus Schmutz und Pathos. Wer Seifenopern mag und gerne mal eine mit großen Namen sehen möchte, ist hier richtig. Ein Publikum, das sich stärker für Figuren und Geschichte interessiert, ist hingegen falsch.

Credits

OT: „The Other Boleyn Girl“
Land: UK, USA
Jahr: 2008
Regie: Justin Chadwick
Drehbuch: Peter Morgan
Vorlage: Philippa Gregory
Musik: Paul Cantelon
Kamera: Kieran McGugan
Besetzung: Natalie Portman, Scarlett Johansson, Eric Bana, Jim Sturgess, Kristin Scott Thomas, Mark Rylance, David Morrissey, Benedict Cumberbatch

Bilder

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Die Schwester der Königin
fazit
Die Idee, die berühmte Geschichte der enthaupteten Königin durch die Augen der Schwester erzählen zu lassen, ist interessant. Der Film ist es nicht. Anstatt sich um die Historie oder die Figuren zu kümmern, verkommt „Die Schwester der Königin“ zu einer Seifenoper mit unerträglicher Musik und verschwendet dabei ein bis in die kleinsten Rollen illustres und talentiertes Ensemble.
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